Sonntag, 18. Dezember 2016

Gedanken zum 4. Advent

Neulich hatte Brigitte einen Artikel von "Stern online" kommentiert, in dem es um den Treter der Berliner U-Bahn ging und um die Trittbrettfahrer (welch passendes Wortspiel) in München. Es ging wohlgemerkt um den Artikel und nicht um die Tat.

Dann machte ich den Fehler und las die weiteren Kommentare. Mein lieber Mann, da ging die Post ab. Mittlerweile tobt ja auf jedes Verbrechen reflexartig ein gewaltiger Sturm all derer, die die Antwort auf sämtliche Probleme haben. Gut - die Lösungsvorschläge sind jetzt nicht gerade originell und selten zu Ende gedacht. Auf jeden Fall lassen sie mich am deutschen Bildungssystem zweifeln. Den Allermeisten würde ich zunächst einmal raten, sich zu einem Deutschkurs anzumelden. Denn hey, Leute, "das" gibt es auch mit zwei "s". Das "ss" müsste euch doch eigentlich leicht aus der Tatstatur springen. Von grammatikalischen Merkwürdigkeiten ganz zu schweigen. 

Denn natürlich stand fest, dass die Tat mal wieder von Flüchtlingen verübt wurde. Die Streiter gegen Gewalt gegen Frauen spuckten Gift und Galle und einer war in der Tat der Meinung, es wäre an der Zeit, die Hochöfen wieder hochzufahren. Ein besonders Minderbegabter setzte unter den Kommentar von Brigitte ein Fragezeichen. Immerhin gab er damit zu, dass er nicht verstanden hatte, um was es ihr ging. Ich war versucht zu schreiben, es gehe ihr um den Artikel und in welche Richtung der "Stern" abdriftet, du Saftsack. Aber diese Blöße wollte ich mir dann doch nicht geben.

Natürlich frage ich mich woher dieser Hass kommt, die verbale Gewalt, die momentan unser gesellschaftliches Klima belastet. Was sind das für Menschen? Unter welchem Stein waren denn die "Reichsbürger" bisher vergraben? Wer um Himmels Willen schließt sich der "Identitären Bewegung" an? Könnte man die Besiedelung des Mondes nicht als lohnendes Ziel ins Auge fassen? Warum ist Christian Streich in letzer Zeit der einzige, der Menschen wie mir eine Stimme gibt? Wo sind die anderen? Ich höre nichts. Warum beginnt die Politik, sich dem rechten Rand anzubiedern (klar, nächstes Jahr sind Wahlen)? Man müsse doch auch Verständnis haben für die Ängste dieser Bürger. Tut mir leid. Habe ich nicht.

Allerdings tun mir diese besorgten Bürger fast schon ein bisschen leid. Was muss man für ein armseliges Leben führen, wenn man so voller Hass und Wut ist. Man kann unmöglich ein glücklicher Mensch sein, wenn man in einem Gefängnis sitzt aus Vorurteilen und Ängsten. Sie werden auch in Zukunft keinen Spaß am Leben haben. Sie werden lernen müssen, sich in dieser Welt zurecht zu finden. Da können sie plärren so lange und so viel sie wollen.

Von mir aus kann man mich als Gutmensch verunglimpfen. Lieber Gutmensch als Wutmensch. Nächsten Samstag feiern wir die Geburt des wohl bekanntesten Gutmenschen. In diesem Sinne, einen schönen 4. Advent. 








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