Freitag, 10. März 2017

Spätlese

Zugegebenermaßen kommt die Fasnachtsnachlese etwas spät. Allerdings hat es mir am Rosenmontag den Stecker gezogen. Schicht im Schacht. Husten, Halsweh, Kopf- und Gliederschmerzen. Volles Programm. Wen wundert's - mit den ersten Frühlingssonnenstrahlen geht es mir wieder besser.

Der Start in die heiße Phase der Fasnacht beginnt traditionell am Müllheimer Umzug. Da ist mir das Wetter auch relativ egal. In diesem Jahr wurden wir mit schönem Wetter belohnt. Auffällig in diesem Jahr war die zunehmende Anzahl an Hästrägern (Männlein wie Weiblein), die ihre Masken überall tragen, nur nicht vor dem Gesicht. Schon klar - ihr seht supercool aus, wie ihr so lässig über die Werderstraße stolziert mit euren stylischen Sonnenbrillen. Aber hey, eine Umzugsstrecke ist kein Catwalk und irgendwie habt ihr den Sinn eines Umzugs als Narr nicht verstanden. Im Narrendorf gibt es noch genug Gelegenheit, euch in eurer ganzen Schönheit zu präsentieren.



Am Schmutzige Dunnschtig durfte ich mit der Tarantella-Tanzgruppe der Frauen Freizeit Pur im Pflegeheim St. Georg tanzen. Einen Termin, den ich sehr gerne wahrgenommen habe. Und das nächste Mal klappt das auch mit der Technik. Anschließend habe ich mit einem Melonenbecher in der Eisdiele Dolce Amaro meine Saison eröffnet und noch ein wenig später das Neuenburger Bier im Steakhaus getestet. 
Wieder traditionell traf ich mich dann später am Tag mit Gaby und Lisa bei Elke, um sich ein klein wenig in Stimmung zu trinken. Auch die Dame vom Gemeindevollzugsdienst war an diesem Abend unterwegs. Ich weiß jetzt nicht, ob die Uniform ihr Fasnachtsgewand war und sie am Umzug als blauer Glunki mitgelaufen ist (am Fasnachtssonntag war sie nämlich auch unterwegs), ich habe jedenfalls vorsorglich zu Hause angerufen und Bescheid gegeben, damit alle Autos ordnungsgemäß geparkt wurden. 
Unser Weg führte uns ins Stadthaus, wo wir die Muhlis und die Queen of JägerBull trafen.
Man wird es kaum glauben, aber ich habe den legendären Zunftabend in diesem Jahr verpasst. War zu spät dran. So habe ich u.a unseren singenden Bürgermeister verpasst. Und die Vorstellung des neuen Zunfmeisters Tobi. Den beanspruche ich ja auch ein klein wenig für mich. War nämlich "mein" Schnoogekind bei meiner überaus erfolgreichen Jugendarbeit während meiner Zeit bei den Schnooge. Damit das auch mal gesagt wurde. 

Am Samstag waren dann Mäc und ich in Müllheim bei den Hudeli. Da ist das mit Karten kein Problem. Erstens, weil sie denen sowieso nicht die Bude einrennen und zweitens, weil die mich fragen. Das Programm hat mir gefallen. Fasnacht und Müllheim geht eigentlich nicht zusammen. Der gemeine Müllheimer hat's nicht so mit ausgelassener Fröhlichkeit. 

Auch Neuenburg wurde mit tollem Wetter zum Umzug belohnt. Ich bin als Italiener mitgelaufen mit den Mädels der Frauen Freizeit Pur. Hat irre viel Spaß gemacht. Wir liefen hinter der Gruppe "Unicum". Erst Unicum dann Unikat sozusagen. Was mich an unserem Umzug immer fasziniert sind die Gruppen, die sehr viel Zeit, Geld und Mühe investieren, um mit ihren Motivwagen den Menschen an der Straße eine Freude zu bereiten. Das macht den Umzug in Neuenburg zu etwas Besonderem. Und dank den "Rode Nase" war ich in diesem Jahr eine nette Toilette. Wenn ich es mir recht überlege, war das meine erste Auszeichnung. Danke auch hierfür. 
Abschluss war für mich im "Neuenburger Hof", eigentlich auch wie immer. Liegt einfach auf dem Heimweg. 

Die Pläne für den Rosenmontag musste ich dann in die Tonne treten. Nix war's, als Zebra bei den Fröschen. Und auch das Scheibenfeuer in Niederweiler musste leider ausfallen.

Ein Dankeschön an alle, die mit mir eine tolle Fasnacht verbracht haben. Und an Taxi Hubert, das mich immer gut nach Hause gebracht hat. 

Montag, 13. Februar 2017

Auf Durchzug

Am vergangenen Freitag war ich beim Programmabend der Zigeunerclique Neuenburg im Stadthaus. Eigentlich wollte ich ja als Robin Hood gehen, leider wurde aber mein Kostüm nicht fertig und so war ich mal wieder als Katze unterwegs. 

Mac, Simon und ich saßen am letzten Tisch hinten. Also ganz hinten. Noch weiter hinten war nur noch die Treppe zu den Toiletten.

Das Programm hat mir gefallen. Was um mich herum abgegangen ist leider nicht. Wer ganz weit hinten sitzt hat zunächst Probleme, dem Programm akustisch zu folgen. Erschwerend kam hinzu, dass ein Teil des Publikums offensichtlich unter einem ernsthaften Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom leidet. Nach spätestens fünf Minuten war die Aufnahmefähigkeit erschöpft und man wandte sich von den Darbietungen auf der Bühne ab und den Nebenmännern und -frauen am Tisch zu. War halt nicht das Dschungelcamp das lief.

Sobald sich dann der Vorhang nach einem Programmpunkt schloss, traten die Extremsüchtigen auf den Plan und strebten nach draußen, um zu rauchen. Wer hinten saß, dem zog es von unten über den Rücken bis zum Genick und wieder zurück. Nach einer halben Stunde bin ich dann aufgestanden und habe das restliche Programm etwas windgeschützter angeschaut. So bin ich halt dreieinhalb Stunden gestanden. Die Unruhe im Saal blieb.

Ich würde ja sehr gerne wissen, warum man zu einer Veranstaltung geht, für die man sich im Grunde genommen gar nicht interessiert. Während des Auftritts von Hans Baumer und Peter Steinbeck wurde sich mitten im Saal lautstark zugeprostet. Geht's noch? Dieses offensichtliche Desinteresse ist respektlos. 
Kann ja sein, dass das Dargebotene nicht gefällt, aber dann halte ich wenigstens den Schnabel. Ich habe jedenfalls Tränen gelacht und hatte Sorge um mein kunstvoll geschminktes Gesicht.

Natürlich muss ich mir das im nächsten Jahr nicht mehr geben. Ich setze mich ganz bestimmt nicht mehr ins Foyer. 

Irgendwann konnte ich dann nicht mehr stehen. Sabine hat mich nach Hause gefahren. Natürlich war der Rest der Familie schon im Bett. Was mich vor eine Herausforderung stellte. Wie komme ich wieder aus meinem Katzenkostüm. Der Reißverschluss befindet sich nämlich hinten. Leider bin ich nicht mehr so gelenkig, als dass ich ihn von oben nach unten runter ziehen kann. Etwas oberhalb der Schulterblätter war aus die Maus. Doch ich bin ja ein kluges Kind, wenn ich das mal in aller Bescheidenheit sagen darf. So stellte ich mich also seitlich vor den Spiegel und mit Hilfe einer Grillzange zog ich langsam den Reißverschluss nach unten. Gut - das hat eine Weile gedauert und Gott sei Dank hat mir niemand zugesehen. 






Dienstag, 24. Januar 2017

Von Sternen und Streifen

Egal wohin man dieser Tage blickt: Die Medien sind in Aufruhr. Das Frühstück beginnt mit Trump und er beschließt den Abend, sofern man nach den Tagesthemen ins Bett geht.
Über jeden Furz, bzw. jeden Tweet wird geschrieben und kommentiert, der Aufmacher einer jeden Nachrichtensendung sind Äußerungen des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. 

Allein - es hilft nichts. Ob wir wollen oder nicht, den haben wir für die nächsten Jahre an der Backe. Wir können Zeter und Mordio schreien, schreiben oder twittern. In Foren unser Unverständnis darüber zum Ausdruck bringen und uns über die Tatsache aufregen, dass "so einer" ins Weiße Haus eingezogen ist. Der Mann ist gewählter Präsident und nicht durch einen Putsch an die Macht gekommen. Gut - die Mehrheit hat ihn nicht gewählt. Andererseits ist eben auch das möglich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Ich nehme die Schlagzeilen - mittlerweile genervt - zur Kenntnis. Erschreckend an der ganzen Sache ist die wahrlich nicht neue Erkenntnis, dass die Wahl eines Mannes an die Spitze eines Staates Auswirkungen auf das Leben von Millionen von Menschen hat. Nun war das schon immer so. Egal in welcher Epoche und egal in welchem Land. Und gerade US Präsidenten hatten schon immer den Hang dazu, sich die Welt nach ihren Vorstellungen zu formen. Ob die Welt das will oder nicht.

Allerdings sind diese machtgeilen Narzissten nicht vom Himmel gefallen. Egal ob Putin, Assad oder Trump: Die Schar ihrer Mitläufer, Anhänger und Bewunderer ist nicht gerade klein. Zugegeben - dies sind alles keine neue Weisheiten. Sind mir aber in den letzten Tagen eben wieder in den Sinn gekommen. 

Wir können uns über den Zustand der Welt beklagen und auf "die da oben" schimpfen. Und in all dem Heulen, Klagen und Jammern vergessen wir, dass wir "da unten" im Umgang miteinander auch nicht besser sind. Da geht es in vielen Bereichen ab und zu ziemlich ruppig und wenig mitmenschlich zu. Missgunst, Neid und Eifersucht sind keine Eigenschaften, die sich auf Politiker beschränken. Intrigen werden auch in Firmen und Vereinen geschmiedet.

Schon mal mit der Katholischen Kirche zu tun gehabt? Wenn da alle Scheinheiligen einen Scheinheiligenschein tragen würden - die Welt wäre ein Lichtermeer.  

Hören wir also auf, uns über die Mächtigen der Welt aufzuregen und versuchen einfach, die Welt um uns herum ein klein wenig besser zu machen. Und erfreuen uns dabei über die fantasievollen neuen Wortschöpfungen der neuen US-Regierung.



Samstag, 31. Dezember 2016

Zahlen - Daten - Fakten

Am letzten Tag des Jahres neigt man ja gerne dazu, Bilanz zu ziehen. Ist ja auch nicht schlecht, einmal kurz inne zu halten und nachzudenken. Ansonsten hat sich zu meiner Einstellung zu Silvester nichts geändert. Ich hoffe, die Idioten, die gestern schon rumgeböllert haben, haben gemerkt, dass es wenig Sinn macht, Raketen in den Nebel zu schießen. Habe ich schon erwähnt, dass ich Nebel toll finde?

Wie dem auch sei, auch ich habe bezüglich meines Blogs Bilanz gezogen. 

Seit Beginn konnte ich 25.141 Leser mit insgesamt 133 Posts unterhalten. Das ist jetzt zugegebenermaßen nicht der Brüller. Also im Vergleich zu dem, was andere Blogger, Twitterer und Instagramer für Zahlen abgreifen. Von der Hype um die vermeintlich Schönen und Reichen ganz zu schweigen. Das ist schon krass, dass man mit absoluter Durchschnittlichkeit Geld machen kann. Können nix und haben nix außer Titten und Arsch (man möge mir den Ausflug ins Vulgäre verzeihen, aber das beschreibt es einfach besser als Busen und Po) und einem Körper aus dem Ersatzteilkatalog diverser Schönheitskliniken. Und nein, ich bin nicht neidisch. Wer möchte ernsthaft mit diesen armen Geschöpfen tauschen?

Wie dem auch sei, ich werde weltweit auf allen Kontinenten gelesen. Das klingt natürlich spektakulärer als es ist. Aber es liest sich einfach toll. Die meisten Leser kommen dabei aus den USA (1.380) gefolgt von Russland (669) und Frankreich (518). Mit dabei sind auch die Schweiz, Ukraine, Spanien, Argentinien, Neuseeland und Polen. So wie ab und zu die Vereinigten Arabischen Emirate, Großbritannien, oder Schweden. Je nachdem, wo aus meinem Bekanntenkreis jemand grad in Urlaub ist. Spanien kann ich da relativ leicht zuordnen. An dieser Stelle liebe Angie, prospero ano y felicidad.

Im Moment rufen vermehrt Leser aus Russland und der Ukraine meine Seite auf. Keine Ahnung warum. Vielleicht verwirrt sie der Titel "mein-liebes-leben" und sie denken, sie erfahren auf dieser Seite etwas über mein Liebesleben. Allerdings gäbe es zu diesem Thema wohl kaum 133 Posts. Das wäre schnell erzählt.
Oder ich setze mir einen Aluhut auf und vermute den russischen Geheimdienst hinter der Sache. Man weiß es nicht. Zumal es zu Anfang erstaunlich viele Leser aus den USA gab. Ich glaube ja nicht an Zufälle ...

Anfangs startete ich mit durchschnittlich ca. 30 Lesern. Zwischendurch habe ich mich natürlich gefragt, was ich hier eigentlich mache. Ich war auch schon kurz davor, aufzuhören. Aber dann hat mir Susi eine ganz liebe Mail geschrieben, wie sehr ihr meine Geschichten Freude bereiten. Da dachte ich mir, komm, und wenn Susi und vielleicht 30 anderen die einzigen sind, denen du eine Freude machst, dann ist das doch schön.

Was einen Post erfolgreich macht, weiß ich leider nicht. Ich habe keine Ahnung, nach welchen Kriterien meine Leser meine Seite aufrufen. Der bisher erfolgreichste Post war "Zuviel des Guten" über den Kauf von Shampoo. Dabei schrieb ich den nur aus Verlegenheit, weil ich dachte, ich müsste mal wieder was schreiben und mir nichts besseres einfiel. Zwischenzeitlich habe ich mir überlegt, meine Seite mit Katzenvideos aufzupeppen. Mangels geeigneter Katze verfolgte ich diesen Plan aber nicht weiter. Emmy ist leider dem "Oh-how-cute-Alter" entwachsen. 

Überhaupt finde ich es ja wahnsinnig interessant, wieviele Kommentare auf FB sich unter schlichten Selfies finden. Das reicht von "Du Hübsche" über "süß, ihr zwei" bis zu "mega" . Da diese Kommentare meist von Frauen oder Mädchen kommen weiß ich sicher, dass sie in den allermeisten Fällen gelogen sind. Erstens, weil es einfach nicht stimmt und zweitens, weil es bei Frauen und Mädchen ab und zu vorkommt, dass zwischen dem, was sie schreiben und sagen und dem was sie denken, ein erheblicher Unterschied ist. Fällt das dann eigentlich auch unter Fakenews?

Ich gehe mal davon aus, dass mir auch das neue Jahr viele interessante Begebenheiten bereit hält. Meinen Lesern wünsche ich einen guten Rusch ins neue Jahr und im neuen Jahr Gesundheit und Reichtum.

Happy New Year, S Novim Godom, Bonne Anée 



  




Sonntag, 18. Dezember 2016

Gedanken zum 4. Advent

Neulich hatte Brigitte einen Artikel von "Stern online" kommentiert, in dem es um den Treter der Berliner U-Bahn ging und um die Trittbrettfahrer (welch passendes Wortspiel) in München. Es ging wohlgemerkt um den Artikel und nicht um die Tat.

Dann machte ich den Fehler und las die weiteren Kommentare. Mein lieber Mann, da ging die Post ab. Mittlerweile tobt ja auf jedes Verbrechen reflexartig ein gewaltiger Sturm all derer, die die Antwort auf sämtliche Probleme haben. Gut - die Lösungsvorschläge sind jetzt nicht gerade originell und selten zu Ende gedacht. Auf jeden Fall lassen sie mich am deutschen Bildungssystem zweifeln. Den Allermeisten würde ich zunächst einmal raten, sich zu einem Deutschkurs anzumelden. Denn hey, Leute, "das" gibt es auch mit zwei "s". Das "ss" müsste euch doch eigentlich leicht aus der Tatstatur springen. Von grammatikalischen Merkwürdigkeiten ganz zu schweigen. 

Denn natürlich stand fest, dass die Tat mal wieder von Flüchtlingen verübt wurde. Die Streiter gegen Gewalt gegen Frauen spuckten Gift und Galle und einer war in der Tat der Meinung, es wäre an der Zeit, die Hochöfen wieder hochzufahren. Ein besonders Minderbegabter setzte unter den Kommentar von Brigitte ein Fragezeichen. Immerhin gab er damit zu, dass er nicht verstanden hatte, um was es ihr ging. Ich war versucht zu schreiben, es gehe ihr um den Artikel und in welche Richtung der "Stern" abdriftet, du Saftsack. Aber diese Blöße wollte ich mir dann doch nicht geben.

Natürlich frage ich mich woher dieser Hass kommt, die verbale Gewalt, die momentan unser gesellschaftliches Klima belastet. Was sind das für Menschen? Unter welchem Stein waren denn die "Reichsbürger" bisher vergraben? Wer um Himmels Willen schließt sich der "Identitären Bewegung" an? Könnte man die Besiedelung des Mondes nicht als lohnendes Ziel ins Auge fassen? Warum ist Christian Streich in letzer Zeit der einzige, der Menschen wie mir eine Stimme gibt? Wo sind die anderen? Ich höre nichts. Warum beginnt die Politik, sich dem rechten Rand anzubiedern (klar, nächstes Jahr sind Wahlen)? Man müsse doch auch Verständnis haben für die Ängste dieser Bürger. Tut mir leid. Habe ich nicht.

Allerdings tun mir diese besorgten Bürger fast schon ein bisschen leid. Was muss man für ein armseliges Leben führen, wenn man so voller Hass und Wut ist. Man kann unmöglich ein glücklicher Mensch sein, wenn man in einem Gefängnis sitzt aus Vorurteilen und Ängsten. Sie werden auch in Zukunft keinen Spaß am Leben haben. Sie werden lernen müssen, sich in dieser Welt zurecht zu finden. Da können sie plärren so lange und so viel sie wollen.

Von mir aus kann man mich als Gutmensch verunglimpfen. Lieber Gutmensch als Wutmensch. Nächsten Samstag feiern wir die Geburt des wohl bekanntesten Gutmenschen. In diesem Sinne, einen schönen 4. Advent. 








Dienstag, 15. November 2016

Jambo

Wann ich denn mit ihr in Urlaub fahren würde, fragte mich Mäc. Mit Theresa sei ich ja auch auf Sri Lanka gewesen. Nun ist es so, dass diese Frage eigentlich gar keine Frage war, sondern eine Aufforderung zum Handeln. Wer Bernadette aus The Big Bang Therory kennt weiß, wie diese Aufforderung geklungen hat und dass sie eher einem Befehl gleich kam. Theresa und ich nennen unsere Jüngste deshalb auch gerne McBernadette.

Wir einigten uns auf Sansibar. 

Sansibar. Ein Name als Verheißung. Weiße Strände im Indischen Ozean, der von dunkelblau bis türkis alle Farben aufbietet, fröhliche Menschen und vor allem für Sonnenjunkies nahezu das Paradies. Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht.



Wir waren hervorragend untergebracht im Ocean Paradise Resort in Kijangwani. Zehn Tage lang wich das Lächeln nicht  mehr aus unseren Gesichtern. Zehn Tage Jambo, how are you? Hakuna Matata. Gleich am ersten Morgen wurde Mäc von David, der im Restaurant arbeitet, nach ihrem Namen gefragt. Sein Maagdalenna (weiches g und das e Richtung ä) sollte uns den Rest des Urlaubs begleiten. Sie sei seine Schwester, meinte er zu seinen Kollegen. Same father, different mother. Später gesellten sich zu ihrem Harem noch Hassan und Ali dazu. Ich hätte sie zu einem Vielfachen ihres Herstellungspreises verkaufen können.

Auf Dauer nur am Pool zu liegen kann man machen, ist aber nichts für uns. Selbstverständlich gehört es dazu, sich mit Land und Leuten zu beschäftigen.

Sansibar sei ein armes Land, meinte der Taxifahrer, der uns vom Flughafen abholte. Wie recht er hat, sahen wir schon während der Fahrt zum Hotel. Diese Armut muss man aushalten, denn außerhalb der heilen Welt der Hotels kommt sie einem gnadenlos entgegen.

Der real existierende Sozialismus ist auch auf Sansibar krachend gescheitert. Nur, dass niemand einen Soli aufbrachte, der der Insel wieder auf die Beine half. Natürlich musste ich unwillkürlich an die in ihren Augen zu kurz gekommenen Montagsschreier zu Hause denken. An dieser Stelle muss ich meinen weiteren Gedanken zu diesem Thema Einhalt gebieten. Ich ticke sonst noch aus.


Wo warst du, als Donald Trump Präsident wurde? Dieser Tag ist genauso legendär, wie der 11.09. oder das 7:1 gegen Brasilien. Als die AfD in den Landtag einzog war ich in Südafrika. Bei Trump auf Sansibar. Nächstes Jahr im September bin ich auf jeden Fall zu Hause. Überhaupt - Trump Präsident, Boris Johnson Außenminister von GB, Bob Dylan erhält den Literaturnobelpreis - schreibt Gott eigentlich an einer Sitcom? Und wenn ja - was kommt noch? Frauke Petry als Kanzlerin? Lieber Gott: Nicht witzig.

Wir verlebten wunderschöne Tage auf Sansibar mit tollen Begegnungen mit interessanten Menschen. Ramon, der am Strand Touren verkauft und hervorragend deutsch spricht. Hat er sich mit Hilfe deutscher Touristen selbst beigebracht. Der Hotelmanager, der sich auf drei Wochen Hamburger Wetter freut, der Masai Jägermeister der bin ich, das Pärchen aus der Zähringerstadt Thun, Martina und Heiner, die uns mit zum zum Schnorcheln genommen haben. Eine unvergessliches Erlebnis, ich weiß nicht, wann ich zuletzt so gelacht habe. Wir haben per WhatsApp ein Bild von unseren Tauchaktivitäten nach Hause geschickt. Bernie hat gemeint, ob da die Behindertensportgruppe unterwegs gewesen sei (nein, dieses Bild wird nicht veröffentlicht). Nicht zuletzt das Personal des Resorts: Ihr seid großartig.

A dream is closer than you think. Asante sana Zanzibar.






















Samstag, 15. Oktober 2016

Zuviel des Guten

Neulich musste ich mal wieder nach dm, ich hatte kein Shampoo mehr und dachte, gehst halt mal schnell rüber. Es war auch gar nicht mal so viel los. Das könnte also ohne längere Wartezeit an der Kasse klappen.

Dann stand ich vor dem Regal mit den Shampoos und trat den Plan des schnellen Einkaufs in die Tonne. Vor mir öffnete sich die Welt der Haarpflege. Es gab Shampoos für koloriertes, getöntes, strapaziertes, sprödes, trockenes Haar. Shampoos für mehr Volumen, blondes, graues, lockiges und dafür, dass die Farbe länger hält. Außerdem gegen Spliss, fehlenden Glanz und Schuppen, einen fettenden Ansatz und gegen Haarbruch. 

An Inhaltsstoffen hatte ich zur Auswahl u.a. Koffein, Hyaluron, Aufbau Hafer, Jojoba und Echinacea, Honig, Aloe, Mythische Olive (???), Wunderbutter (????) oder Tonerde. Gerne in den Geschmacksrichtungen Vanillemilch und Papaya, Acaibeere und Granatapfel, Vanille und Mandelöl, Malve und Brombeere, Bambus und Orangenminze, Granatapfel und Gojibeere.

Die Produkte waren aus dem Sortiment von Nivea, Schwarzkopf, L'Oréal, Garnier, Syoss, Dove oder Balea. 

Kurz - ich war überfordert. Ich neige wirklich nicht dazu, die Vergangenheit zu verklären. Es war früher weiß Gott nicht alles besser. Allerdings hielt sich in meiner Kindheit die Auswahl an Shampoos in Grenzen. Es gab grünes (mit Kräutern) oder gelbes (mit Ei) Shampoo und das war's. Ach ja, und mein fehlgeschlagenes Experiment mit selbstgemachtem Shampoo. Das ließ ich vorsichtshalber meine ältere Schwester ausprobieren. Nach dem Föhnen hatte sie eine Frisur wie Don King. Aber das nur am Rande.

Doch im Grunde genommen beschränkt sich dieses Überangebot nicht nur auf Shampoos. Schon mal vor dem Brotregal beim Bäcker gestanden? Kaffee trinken gegangen? Fernsehsender gezählt (ohne Bezahlsender und Streamingdienste)? Gibt es den Beruf des Schokoladenerfinders?

Jedes Dorf feiert sein eigenes Oktoberfest mit einem zünftig-badischen "Ozapft is", danach klopft Halloween an die Tür, Weihnachtsmärkte mit und ohne Eisbahnen, von Januar bis Aschermittwoch Fasnacht bis zum Abwinken und bis zum Herbst Dorfhocks und Straßenfeste - keine Zeit für Langeweile.

Überfluss so weit das Auge reicht. Und was nicht gebraucht wird oder sich vermeintlich nicht mehr zum Verzehr eignet, wird kurzerhand weggeschmissen. Wobei wir mittlerweile nicht nur essen, nein, wir ernähren uns. Wahlweise vegetarisch, vegan, makrobiotisch, ayurvedisch, basisch, als Frutarier, mit Trenn- Roh- oder Vollwertkost. Dafür sind wir dann Lactoseintolerant und vertragen kein Gluten.

Man könnte tatsächlich an diesen modernen Zeiten verzweifeln und irgendwann werden wir an unserem "Zuviel" ersticken.

Ich hatte mich für das Granatapfel-Gojibeeren-Shampoo entschieden. Dachte ich jedenfalls. Unter der Dusche bemerkte ich, dass ich statt dessen die Granatapfel-Gojibeeren-Spülung mitgenommen hatte.