... und sonstige verachtenswerte Kreaturen,
ihr habt meine Kreditkarte erfolglos gehackt und über meinen Amazonaccount erfolgreich widerrechtlich downgeloadet.
Ihr müllt mich zu mit Mails, die mir enthusiastisch verkünden, ich könne problemlos 15 Kilo abnehmen, ihr bietet mir Smartphones an, die ich nicht brauche und wollt mir in wenigen Stunden das Rauchen abgewöhnen. ICH MUSS NICHT ABNEHMEN, HABE EIN HANDY UND ICH RAUCHE NICHT!!
Verflucht sollt ihr sein und eure Nachkommen. Ihr sollt in der Hölle schmoren, wo man euch mit glühenden Zangen die Haut vom Leibe reißt um euch anschließend in kochendem Wasser zu sieden.
Ihr werdet von Andrea Berg in Dauerschleife beschallt, eure Köpfe sollen in Schraubstöcken fixiert werden, auf dass ihr keine Folge von "Familie im Brennpunkt", "Die Schulermittler", "Mein dunkles Geheimnis", "Verdachtsfälle", "Bauer sucht Frau" und anderen deutschen TV-Trasch verpassen werdet. Im Anschluss labern euch bis zum Ohrenkrebs die Damen und Herren Maischberger, Will, Illner, Plasberg, Jauch, und Lanz die Hucke voll.
Im Höllenfeuer nerven euch die Kochprofis mit ihrem besserwisserischen und großkotzigen Getue über ihre angebliche Genialität und selbstverständlich müsst ihr essen, was die Kotzbrocken euch servieren.
Das alles und noch viel mehr wünsche ich euch an den Hals. Und sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.
Samstag, 31. Mai 2014
Dienstag, 27. Mai 2014
Katzenhaus
Einerseits als Gartenverscheißer und Kleintiermörder gehasst, andererseits innig geliebt und mit nahezu mystischen Eigenschaften versehen, erregt wohl kaum ein Haustier derart die Gemüter wie die Katze. Auf einschlägigen Foren tobt ein Glaubenskrieg, bei dem ich auf Seiten der Katzenhasser doch leichte Zweifel an deren geistigem Gesundheitszustand habe. Da ist die Rede davon, man müsste die Spezies ob hunderttausender dahingemeuchelter Singvögel schlicht ausrotten. Man spricht ihnen aufgrund ihrer Jagdeigenschaften die Daseinsberechtigung ab. Ich beteilige mich nicht an Diskussionen auf diesem Niveau (ich beteilige mich überhaupt nicht an Diskussionen in irgendwelchen Foren), würde diese Menschen aber gerne fragen, ob es dann für den Planeten insgesamt nicht besser wäre, ihn von der Menschheit zu befreien. Wenn wir ehrlich sind, sind wir nicht nur für Singvögel und anderes Kleingetier die größte Bedrohung.
Ich bin mit Katzen aufgewachsen. Zu meinem Haus haben schon immer Katzen gehört und ich frage mich, ob es neben Menschen, die Katzen um sich haben möchten nicht auch Häuser gibt, zu denen einfach eine Katze gehört.
"Ein Leben ohne Katze ist möglich, aber sinnlos". Das -zugegebenermaßen- leicht veränderte Zitat von Loriot spricht mir aus der Seele.
Wobei ich auch Gorillas wahnsinnig interessant finde. Leider eignen sie sich eher weniger als Haustiere. Wann immer ich zufällig beim Zappen auf einer dieser Zoosendungen hängenbleibe und eine Szene zufällig im Affenhaus bei den Gorillas spielt, bin ich immer wieder aufs Neue fasziniert von unseren nächsten Verwandten. Ich denke oft, gleich zieht einer den Reißverschluss auf und heraus kommt ein Mann. Das funktioniert auch umgekehrt. Bei dem ein oder anderen Mann kommt einem schon der Gedanke, man müsse nur den Reißverschluss öffnen und heraus kommt ein Gorilla.
Aber ich schweife vom Thema ab.
Nachdem wir unsere Gipsy im Alter von 19 Jahren einschläfern lassen mussten war mir, im Gegensatz zu Bernd, sofort klar, dass die katzenlose Zeit wohl nicht allzu lange dauern würde. Dank meiner Freundin Gaby zog ein halbes Jahr später das Katzenbaby Emmely bei uns ein.

Mit Ausnahme unserer Hündin hat sie unser aller Herzen im Sturm erobert. Bernd ist immer noch der Meinung, er könne sie in irgendeiner Weise erziehen. Ich bin gespannt, wann er merkt, dass dies ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen ist.
Im Gegensatz zum Hund ließen sich Katzen im Laufe der gemeinsamen Geschichte mit uns Menschen nie wirklich domestizieren. Wobei ich denke, dass die enge Bindung von Hunden an ihre Herrchen und Frauchen weniger romantisch ist, als diese annehmen. Für mich sind Hunde die größten Opportunisten. Für einen Ring Fleischwurst würde unser Hund Haus und Hof hergeben.
Vielleicht macht dies für Katzenliebhaber auch die Faszination aus - das Stück Unabhängigkeit, ein Stückchen Anarchie, das uns neidisch werden lässt. Natürlich ist Emmely darauf angewiesen, dass ihr einer den Futternapf füllt. Und wenn sie Lust hat, belohnt sie mich mit einer Runde Schnurren auf meinem Schoss. Oder auch nicht. Und auch nur, wenn ich meine graue Jacke anhabe.
Mittwoch, 21. Mai 2014
Warten auf den TGV
Ich wohne unweit der Bahnverbindung Neuenburg - Müllheim, genauer gesagt sogar parallel der Bahngleise. Da bin ich auch aufgewachsen. Wenn ich das jetzt so lese klingt das nicht gerade nach einem spannenden Leben. Vielleicht sollte ich mal was ganz Verrücktes machen. In einem ausgehöhltem Baumstamm den Amazonas erkunden und mich im Dschungel zur Schamanin ausbilden lassen. Oder mit dem Fahrrad nach Müllheim zur Gesangsstunde fahren. Irgendetwas in der Art. Mal sehen.
Jedenfalls war ich glücklich, als die Bahnlinie wieder aktiviert wurde. Man konnte also endlich wieder von Neuenburg nach Freiburg mit dem Zug fahren. Super. Als dann die Nachricht kam, dass sogar der TGV durch unsere Stadt fahren würde, war ich beinahe aus dem Häuschen. Wahnsinn. Anfangs standen wir tatsächlich jeden Abend fast ehrfürchtig am Wohnzimmerfenster und bestaunten das Wunderwerk französischer Ingenieurskunst.
Klar wollte ich ihn auf jeden Fall fotografieren. Den TGV bei Nacht (morgens fährt er einfach zu früh vorbei). Gesagt, getan. Eines Abends machte ich mich gegen neun Uhr die paar Meter auf den Weg Richtung Bahngleise. Es kamen mir auch Lichter entgegen, es war aber nur der Regionalzug. Na ja, wird schon noch kommen.
Kurze Zeit später gesellte sich Roland W. zu mir. Er wäre gerade im "Kistle" (für Nicht-Neuenburger die Bahnhofswirtschaft) gewesen und wolle endlich den TGV auch mal aus der Nähe betrachten. Er müsse ja bald kommen.
Es war zehn nach neun, vom Wunderwerk noch keine Spur.
So standen wir in trauter Zweisamkeit und warteten, sprachen über dies und das ... und warteten. Ein Polizeifahrzeug fuhr ganz langsam an uns vorbei und der Fahrer schaute etwas irritiert, was die zwei einsamen Seelen wohl am Bahnsteig zu suchen hätten. Weit und breit war sonst kein Mensch zu sehen. Warum auch. Mittlerweile hatte es nämlich angefangen zu nieseln. Natürlich hatte ich keine Regenjacke dabei und versuchte mühsam, meine neue Kamera vor der Nässe zu schützen.
Ob wohl der Zug Verspätung hatte? Muss ja so sein, waren wir uns einig. Denn ich hätte ihn ja von meinem Wohnzimmer aus bemerkt und Roland ganz bestimmt im "Kistle". Das grenzt ja auch an die Gleise.
Dann fuhr die Polizei wieder an uns vorbei. Diesmal warf der Beifahrer einen kurzen Blick auf die seltsamen Gestalten, die im Nieselregen am Bahnsteig standen und warteten. Auf was oder wen?
Zwanzig nach neun kamen wir überein, dass der Zug sich wohl doch unbemerkt an uns vorbeigeschlichen haben musste. Wir verabschiedeten uns und jeder ging seiner Wege.
Gott sei Dank war niemand zu Hause. So musste ich nicht erklären, warum ich ohne Bilder, dafür ziemlich nass nach Hause komme und erst nach beinahe einer halben Stunde gemerkt hatte, dass das Wunderwerk französischer Ingenieurskunst schon längst durchgefahren war. Da war ich noch zu Hause und Roland im "Kistle".
So gegen zwanzig vor neun ist übrigens der ideale Zeitpunkt, um den TGV zu fotografieren.
Jedenfalls war ich glücklich, als die Bahnlinie wieder aktiviert wurde. Man konnte also endlich wieder von Neuenburg nach Freiburg mit dem Zug fahren. Super. Als dann die Nachricht kam, dass sogar der TGV durch unsere Stadt fahren würde, war ich beinahe aus dem Häuschen. Wahnsinn. Anfangs standen wir tatsächlich jeden Abend fast ehrfürchtig am Wohnzimmerfenster und bestaunten das Wunderwerk französischer Ingenieurskunst.
Klar wollte ich ihn auf jeden Fall fotografieren. Den TGV bei Nacht (morgens fährt er einfach zu früh vorbei). Gesagt, getan. Eines Abends machte ich mich gegen neun Uhr die paar Meter auf den Weg Richtung Bahngleise. Es kamen mir auch Lichter entgegen, es war aber nur der Regionalzug. Na ja, wird schon noch kommen.
Kurze Zeit später gesellte sich Roland W. zu mir. Er wäre gerade im "Kistle" (für Nicht-Neuenburger die Bahnhofswirtschaft) gewesen und wolle endlich den TGV auch mal aus der Nähe betrachten. Er müsse ja bald kommen.
Es war zehn nach neun, vom Wunderwerk noch keine Spur.
So standen wir in trauter Zweisamkeit und warteten, sprachen über dies und das ... und warteten. Ein Polizeifahrzeug fuhr ganz langsam an uns vorbei und der Fahrer schaute etwas irritiert, was die zwei einsamen Seelen wohl am Bahnsteig zu suchen hätten. Weit und breit war sonst kein Mensch zu sehen. Warum auch. Mittlerweile hatte es nämlich angefangen zu nieseln. Natürlich hatte ich keine Regenjacke dabei und versuchte mühsam, meine neue Kamera vor der Nässe zu schützen.
Ob wohl der Zug Verspätung hatte? Muss ja so sein, waren wir uns einig. Denn ich hätte ihn ja von meinem Wohnzimmer aus bemerkt und Roland ganz bestimmt im "Kistle". Das grenzt ja auch an die Gleise.
Dann fuhr die Polizei wieder an uns vorbei. Diesmal warf der Beifahrer einen kurzen Blick auf die seltsamen Gestalten, die im Nieselregen am Bahnsteig standen und warteten. Auf was oder wen?
Zwanzig nach neun kamen wir überein, dass der Zug sich wohl doch unbemerkt an uns vorbeigeschlichen haben musste. Wir verabschiedeten uns und jeder ging seiner Wege.
Gott sei Dank war niemand zu Hause. So musste ich nicht erklären, warum ich ohne Bilder, dafür ziemlich nass nach Hause komme und erst nach beinahe einer halben Stunde gemerkt hatte, dass das Wunderwerk französischer Ingenieurskunst schon längst durchgefahren war. Da war ich noch zu Hause und Roland im "Kistle".
So gegen zwanzig vor neun ist übrigens der ideale Zeitpunkt, um den TGV zu fotografieren.
Samstag, 17. Mai 2014
Mein schöner Garten
Für mich ist es nicht ganz unproblematisch, wenn mein Mann längere Zeit alleine zu Hause ist und er nichts zu tun hat. Sein Motto "es gibt immer was zu tun" bringt dann recht seltsame Blüten hervor. So bohrte er im letzten Jahr zwei Haken in die Decke im Wohnzimmer, an denen er je eine Schnur mit einem Federball hängte. Für unser Katzenkind als Fußballpendel.
Vor ein paar Jahren kürzte er mir die Stangen meiner Wäscheleine. So könne man bequemer die Wäsche aufhängen. Nicht, dass er jemals Wäsche aufgehängt hätte. Die Wäsche hängt jetzt bis knapp über der Grasnarbe. Waschtag bei Schneewittchen und ihren 7 Zwergen.
Am Mittwoch war ich bei meiner Freundin Ursula zum Kaffee eingeladen. Der Mittwoch war insofern ideal, als dass Bernd da Spätschicht (von 14 - 22 Uhr) hatte. Am Dienstagabend erklärte er mir dann, er habe am Mittwoch Urlaub. Super. Es hätte mich stutzig machen müssen, als er meinte, er ginge in den Garten in der Zeit, in der ich nicht da wäre.
Sein Wirken habe ich dann am anderen Morgen begutachtet.
Mein lauschiges Plätzchen am Rosenbogen hat leider seinen Status "lauschig" eingebüßt. Dafür hat man jetzt freie Sicht auf den alten Holzschopf mit einem Regal voll alter Töpfe, der Papiertonne, der Restmülltonne und dem Schubkarren.
Der Haselnussstrauch wurde dem Erdboden gleichgemacht und vom Korkenzieherhasel fehlt jede Spur.
Die Hecke zum Nachbarsgründstück ist nur noch sehr lückenhaft als solche zu erkennen und der Wachholder hat einen sehr eigenwilligen Schnitt. Die Sängerin Grace Jones (die älteren unter uns wissen, wen ich meine) hatte so eine Brikettfrisur. An den Seiten steil nach oben und oben flach. So sieht mein Wachholder jetzt aus. Ich werde ihn Grace nennen.
Auf die doch eher radikalen Veränderungen angesprochen meinte Bernd, er würde jetzt den Garten etwas umgestalten. Na dann.
Die Pflanzen, die sein Heckenscherenmassaker überlebt haben, würden laut jubilieren, meinte mein Mann am Abend. Und auch der Rasen, der dank seines beherzten Eingreifens endlich nicht mehr im Schatten läge, stieße kleine Jauchzer aus.
Am 9. Juni fliege ich für 4 Tage nach Edingburgh. Man darf gespannt sein.
Vor ein paar Jahren kürzte er mir die Stangen meiner Wäscheleine. So könne man bequemer die Wäsche aufhängen. Nicht, dass er jemals Wäsche aufgehängt hätte. Die Wäsche hängt jetzt bis knapp über der Grasnarbe. Waschtag bei Schneewittchen und ihren 7 Zwergen.
Am Mittwoch war ich bei meiner Freundin Ursula zum Kaffee eingeladen. Der Mittwoch war insofern ideal, als dass Bernd da Spätschicht (von 14 - 22 Uhr) hatte. Am Dienstagabend erklärte er mir dann, er habe am Mittwoch Urlaub. Super. Es hätte mich stutzig machen müssen, als er meinte, er ginge in den Garten in der Zeit, in der ich nicht da wäre.
Sein Wirken habe ich dann am anderen Morgen begutachtet.
Mein lauschiges Plätzchen am Rosenbogen hat leider seinen Status "lauschig" eingebüßt. Dafür hat man jetzt freie Sicht auf den alten Holzschopf mit einem Regal voll alter Töpfe, der Papiertonne, der Restmülltonne und dem Schubkarren.
Der Haselnussstrauch wurde dem Erdboden gleichgemacht und vom Korkenzieherhasel fehlt jede Spur.
Die Hecke zum Nachbarsgründstück ist nur noch sehr lückenhaft als solche zu erkennen und der Wachholder hat einen sehr eigenwilligen Schnitt. Die Sängerin Grace Jones (die älteren unter uns wissen, wen ich meine) hatte so eine Brikettfrisur. An den Seiten steil nach oben und oben flach. So sieht mein Wachholder jetzt aus. Ich werde ihn Grace nennen.
Auf die doch eher radikalen Veränderungen angesprochen meinte Bernd, er würde jetzt den Garten etwas umgestalten. Na dann.
Am 9. Juni fliege ich für 4 Tage nach Edingburgh. Man darf gespannt sein.
Mittwoch, 14. Mai 2014
♫♫♫ Aafrikaa
Wer kennt nicht das überwältigend Gefühl, wenn einen die Erkenntnis wie eine Offenbarung erscheint, dass man mit seinen Problemen, seinen Macken und Unzulänglichkeiten nicht alleine ist?
Mich durchströmten Glücksgefühle als wir in trauter Runde zusammen saßen (keine Ahnung mehr, wer) und irgendjemand auf seinem was-weiß-ich-Phone Lieder abspielte, in denen einige Textstellen nicht zu verstehen waren und man sie deshalb für sich neu interpretierte. Also "Agathe Power" statt "I got the Power". So was in der Art.
Echt jetzt? Es liegt also nicht an mir und meiner Schwerhörigkeit. Und auch nicht an Herrn Tinnitus, der sich ein meinem linken Ohr häuslich eingerichtet hat. Es geht ganz vielen Menschen so wie mir. Es ist weder eine Macke noch eine Unzulänglichkeit oder ein Gendefekt.
Natürlich hat sich an diesem Abend niemand gemeldet mit seinen diversen falsch oder gar nicht verstandenen Versionen von gängigen Hits.
In einer schwachen Stunde habe ich dann Theresa erzählt, dass für mich "Bochum ich komm aus dir, Bochum ich häng an dir" von Herbert Grönemeyer eindeutig mit "Aafrika" endet.
Nun ist mir natürlich klar, dass dieses Ende wenig bis überhaupt keinen Sinn macht. Und ich hatte sehr lange keine Ahnung, was Herbert zum Schluss singt.
Seitdem nutzt Theresa dieses Wissen natürlich schamlos aus und bringt es bei jeder Gelegenheit an den Mann. Wobei sie selbst auch so ihre Schwierigkeiten mit dem guten Herbert (den ich übrigens toll finde, wenn ich ihn denn verstehe) hat. So war sie bis vor kurzem der Meinung, es handele sich im Lied "Sie hört Musik nur wenn sie laut ist" um eine Katze, die auf einer Fensterbank sitzt und nach draußen schaut. Ja, ja, Theresa hatte schon immer eine blühende Fantasie. Deshalb war es für sie ganz logisch, dass der "Mann ihrer Träume" ein Postmann sein muss. Das möchte ich an dieser Stelle nicht weiter kommentieren.
Herbert Grönemeyer ist natürlich für jeden Hörer eine Herausforderung. Da könnte er sich ein Beispiel an Helene Fischer nehmen. Da ist jedes Wort zu verstehen. Super akzentuiert, nicht nur sauber, sondern rein, klinisch getestet. Da wird nicht ins Mikrofon geknödelt. Aber sie kommt halt nicht aus Bochum.
Manchmal hört man auch Worte und ist überzeugt, dass das tatsächlich auch so heißt. So war für mich sonnenklar, dass Aloe Blacc in seinem Song "I need color" singt. Ist ja ein farbiger Sänger (darf man farbig schreiben? Politisch korrekt? Keine Ahnung). Und wer bräuchte nicht etwas Farbe in seinem Leben? Eben. Zu meinem großen Erstaunen singt der gute Mann "I need a Dollar". Na gut. Auch nachvollziehbar.
Ach so. Helene Fischer würde "Ah Glück auf" singen.
Mich durchströmten Glücksgefühle als wir in trauter Runde zusammen saßen (keine Ahnung mehr, wer) und irgendjemand auf seinem was-weiß-ich-Phone Lieder abspielte, in denen einige Textstellen nicht zu verstehen waren und man sie deshalb für sich neu interpretierte. Also "Agathe Power" statt "I got the Power". So was in der Art.
Echt jetzt? Es liegt also nicht an mir und meiner Schwerhörigkeit. Und auch nicht an Herrn Tinnitus, der sich ein meinem linken Ohr häuslich eingerichtet hat. Es geht ganz vielen Menschen so wie mir. Es ist weder eine Macke noch eine Unzulänglichkeit oder ein Gendefekt.
Natürlich hat sich an diesem Abend niemand gemeldet mit seinen diversen falsch oder gar nicht verstandenen Versionen von gängigen Hits.
In einer schwachen Stunde habe ich dann Theresa erzählt, dass für mich "Bochum ich komm aus dir, Bochum ich häng an dir" von Herbert Grönemeyer eindeutig mit "Aafrika" endet.
Nun ist mir natürlich klar, dass dieses Ende wenig bis überhaupt keinen Sinn macht. Und ich hatte sehr lange keine Ahnung, was Herbert zum Schluss singt.
Seitdem nutzt Theresa dieses Wissen natürlich schamlos aus und bringt es bei jeder Gelegenheit an den Mann. Wobei sie selbst auch so ihre Schwierigkeiten mit dem guten Herbert (den ich übrigens toll finde, wenn ich ihn denn verstehe) hat. So war sie bis vor kurzem der Meinung, es handele sich im Lied "Sie hört Musik nur wenn sie laut ist" um eine Katze, die auf einer Fensterbank sitzt und nach draußen schaut. Ja, ja, Theresa hatte schon immer eine blühende Fantasie. Deshalb war es für sie ganz logisch, dass der "Mann ihrer Träume" ein Postmann sein muss. Das möchte ich an dieser Stelle nicht weiter kommentieren.
Herbert Grönemeyer ist natürlich für jeden Hörer eine Herausforderung. Da könnte er sich ein Beispiel an Helene Fischer nehmen. Da ist jedes Wort zu verstehen. Super akzentuiert, nicht nur sauber, sondern rein, klinisch getestet. Da wird nicht ins Mikrofon geknödelt. Aber sie kommt halt nicht aus Bochum.
Manchmal hört man auch Worte und ist überzeugt, dass das tatsächlich auch so heißt. So war für mich sonnenklar, dass Aloe Blacc in seinem Song "I need color" singt. Ist ja ein farbiger Sänger (darf man farbig schreiben? Politisch korrekt? Keine Ahnung). Und wer bräuchte nicht etwas Farbe in seinem Leben? Eben. Zu meinem großen Erstaunen singt der gute Mann "I need a Dollar". Na gut. Auch nachvollziehbar.
Ach so. Helene Fischer würde "Ah Glück auf" singen.
Sonntag, 11. Mai 2014
Die Runde der Leiter
Vorgestern war die Leiterrunde der KJG Neuenburg zum Grillen bei Theresa. Da das Wetter zu unbeständig war entschlossen wir uns, den Grill auf den Balkon zu stellen. Wir grillen mit Holzkohle und kaum war diese mittels Grillanzünder zum Anglühen gebracht, zog auch schon eine dicke Rauchwolke gen Himmel. Die Nachbarn kamen angelaufen und dachten, das Haus stünde in Flammen. Wir konnten Entwarnung geben und sahen der dunklen Wolke nach, die sicher bis ins Elsass zu sehen war.
Ich bin gerne mit "meinen" Leitern zusammen. Der Kontakt mit jungen Menschen macht einfach Freude. Allerdings möchte ich an dieser Stelle der Behauptung widersprechen, dass der häufige Kontakt mit "der Jugend" auch jung halte. Blödsinn. Wir bräuchten wohl keine Altenheime mehr, wenn das so einfach wäre. Außerdem fühle ich mich, nachdem Stefan zu Besuch war, anderntags um Jahre gealtert und denke, dass sterben durchaus eine Option wäre.
Der Einladung mitzugrillen bin ich natürliche gerne gefolgt, allerdings war mir grad nicht nach essen, so dass ich erst zum Trinken erschienen bin. Ist euch schon einmal aufgefallen, dass die Flaschen heutzutage wesentlich kleiner sind als noch zu meiner Zeit? Jedenfalls waren die diversen Getränke ruck zuck leer.
Was mich an den Leitern fasziniert, sind ihre ganz unterschiedlichen Fähigkeiten und Talente. So kann Lisa ein Mousse-au-Chocolat zaubern, das man mit Messer und Gabel essen muss. Ein Geschmackserlebnis der ganz besonderen Art. Dafür können weder Saskia, Anni noch Franzi beide Augen zukneifen. Das funktioniert nur mit einem Auge. Krass, oder? Karsten kommt mit seiner Zunge in Regionen, die nie ein Mensch zuvor betreten hat, wobei Theresa mit ihrer Zunge in der Nase bohren kann. Also in ihrer eigenen.
Lari (die auch noch zu den Leitern zählt obwohl sie im letzten Jahr zum Küchenteamler befördert wurde) kann ihre Stirn nicht runzeln. Wohingegen Sabi mit gerunzelter Stirn aussieht wie ein chinesischer Faltenhund. Daniels Kopfhaut ist wohl nirgends auf dem Kopf festgemacht, er kann seinen Skalp beliebig verschieben.
Chris ist in Wahrheit ein zartbesaitetes Wesen, das bei jedem "Plopp" einer Sektflasche zu Tode erschrickt. Und es gab zu seinem Leidwesen einige "plopps" an diesem Abend. Er war gottfroh, als endlich die Flaschen mit den Schraubverschlüssen auf den Tisch kamen. Christians Gibbonarme lassen ihn mühelos in den Baumwipfeln von Ast zu Ast schwingen. Sicher freut er sich schon auf die Landesgartenschau.
Katha und Johanna können natürlich alles, Stirn runzeln, Augen kneifen, Mathe, Deutsch, Chemie, Physik, Englisch, Französisch. Beneidenswert. Nur mit dem Nasebohren bin ich mir nicht so sicher.
Über Kai weiß ich noch nichts weiter zu berichten. Er hielt sich bedeckt im Hintergrund. Doch auch er entkommt mir nicht. Wir gehen ja noch gemeinsam ins Ferienlager.
Ach ja, schön war's. Ich freu mich schon auf das nächste Mal. Falls es nach diesem Eintrag für mich überhaupt ein nächstes Mal gibt ...
Ich bin gerne mit "meinen" Leitern zusammen. Der Kontakt mit jungen Menschen macht einfach Freude. Allerdings möchte ich an dieser Stelle der Behauptung widersprechen, dass der häufige Kontakt mit "der Jugend" auch jung halte. Blödsinn. Wir bräuchten wohl keine Altenheime mehr, wenn das so einfach wäre. Außerdem fühle ich mich, nachdem Stefan zu Besuch war, anderntags um Jahre gealtert und denke, dass sterben durchaus eine Option wäre.
Der Einladung mitzugrillen bin ich natürliche gerne gefolgt, allerdings war mir grad nicht nach essen, so dass ich erst zum Trinken erschienen bin. Ist euch schon einmal aufgefallen, dass die Flaschen heutzutage wesentlich kleiner sind als noch zu meiner Zeit? Jedenfalls waren die diversen Getränke ruck zuck leer.
Was mich an den Leitern fasziniert, sind ihre ganz unterschiedlichen Fähigkeiten und Talente. So kann Lisa ein Mousse-au-Chocolat zaubern, das man mit Messer und Gabel essen muss. Ein Geschmackserlebnis der ganz besonderen Art. Dafür können weder Saskia, Anni noch Franzi beide Augen zukneifen. Das funktioniert nur mit einem Auge. Krass, oder? Karsten kommt mit seiner Zunge in Regionen, die nie ein Mensch zuvor betreten hat, wobei Theresa mit ihrer Zunge in der Nase bohren kann. Also in ihrer eigenen.
Lari (die auch noch zu den Leitern zählt obwohl sie im letzten Jahr zum Küchenteamler befördert wurde) kann ihre Stirn nicht runzeln. Wohingegen Sabi mit gerunzelter Stirn aussieht wie ein chinesischer Faltenhund. Daniels Kopfhaut ist wohl nirgends auf dem Kopf festgemacht, er kann seinen Skalp beliebig verschieben.
Chris ist in Wahrheit ein zartbesaitetes Wesen, das bei jedem "Plopp" einer Sektflasche zu Tode erschrickt. Und es gab zu seinem Leidwesen einige "plopps" an diesem Abend. Er war gottfroh, als endlich die Flaschen mit den Schraubverschlüssen auf den Tisch kamen. Christians Gibbonarme lassen ihn mühelos in den Baumwipfeln von Ast zu Ast schwingen. Sicher freut er sich schon auf die Landesgartenschau.
Katha und Johanna können natürlich alles, Stirn runzeln, Augen kneifen, Mathe, Deutsch, Chemie, Physik, Englisch, Französisch. Beneidenswert. Nur mit dem Nasebohren bin ich mir nicht so sicher.
Über Kai weiß ich noch nichts weiter zu berichten. Er hielt sich bedeckt im Hintergrund. Doch auch er entkommt mir nicht. Wir gehen ja noch gemeinsam ins Ferienlager.
Ach ja, schön war's. Ich freu mich schon auf das nächste Mal. Falls es nach diesem Eintrag für mich überhaupt ein nächstes Mal gibt ...
Donnerstag, 8. Mai 2014
Mord ist mein Hobby - Teil 2
»Also
ich gehe jetzt und ruf die Polizei an.« übernahm Kerstin die
Initiative. »Ach du Scheiße, da fällt mir grad ein, ich hab
vergessen beim Bäcker anzurufen und Brot zu bestellen. Na ja, macht
nix, eins nach dem anderen.«, sprach’s und verschwand, um zu
telefonieren.
»Kerstin,
denk dran, wir sind morgen eine Person weniger!!«, rief ihr Beate
hinterher.
»Wo
ist eigentlich die grässliche Frieda?« Im allgemeinen Durcheinander
hatte niemand an Frieda gedacht.
»Die
hat doch heute ihren freien Abend und ist ins Kino nach Chur
gefahren.» erklärte Heike.
»So,
so. Wenn also die grässliche Frieda nicht da war und es von uns
keiner war, wer hat dem guten Frodo dann das Messer in die Brust
gestoßen?«, gab Lukas zu bedenken. Die Ratlosigkeit stand allen ins
Gesicht geschrieben.
»Ich
denke, die Kripo wird uns nach unseren Alibis befragen. Darauf
sollten wir vorbereitet sein. Könnt ihr euch noch erinnern, was ihr
heute so nach dem Abendessen gemacht habt?« Gaby wollte wie immer
nichts dem Zufall überlassen.
»Ich
war telefonieren.» erklärte Nicolai überflüssigerweise.
»Ich
war wie jeden Abend mit Jan joggen,« vermeldete Angelika.
»Allerdings haben wir uns beim See getrennt.«
»Ich
habe ein Butterkekshäuschen gebastelt. Alleine.« meinte Joel.
So
ging es weiter. Theresa hat gelesen, Stefan hat die Stille Andacht
bearbeitet, (wobei ihm keiner helfen wollte), Lukas hat Gitarre
gespielt, Matze Schlagzeug, Lari und Jürgen gaben sich gegenseitig
Alibis, ebenso Elke und Andreas. Einer nach dem anderen erklärte
seinen Aufenthalt zum möglichen Todeszeitpunkt. Und niemand hatte
dafür Zeugen.
»Das
macht vorerst überhaupt nix. Die Kripo kommt nämlich nicht,«
erklärte Kerstin der überraschten Runde, als sie vom Telefonieren
zurückkam. »Die haben Betriebsfeier und wären zu betrunken, um
noch einen zu schicken, und außerdem würden sie sich wegen eines
katholischen Pfarrers nicht verrückt machen, der liefe ja nicht weg
oder ob ihm schon Flügel gewachsen seien, ha, ha.«
»Also
der Andreas und ich gehen erst mal eine rauchen.«, meinte Elke
daraufhin und zog mit Andreas ab an ihr Raucherplätzle bei der
Garage. Die anderen folgten ihnen, standen in Grüppchen zusammen und
beratschlagten, was noch zu tun sei, als die grässliche Frieda um
die Ecke bog, ihr Auto an der Garage abstellte und wort- und grußlos
durch den Haupteingang verschwand.
»Wir
sagen ihr vorerst mal nichts.«, schlug Lari vor. »Den Stress brauch
ich nicht auch noch mich mit der blöden Kuh rumzuärgern.«
»Find
ich auch.«, meinte Theresa und setzte sich auf die Kühlerhaube von
Friedas Auto.
»Du
machst eine Delle rein, komm lieber wieder runter.« Stephan wollte
weiteren Ärger vermeiden.
»Mir
doch egal. Dann hinterlasse ich wenigstens einen bleibenden
Eindruck.« Theresa schreckte die Vorstellung von weiterem Ärger
nicht sonderlich.
»Hm,
kommt mal her, fällt euch was auf?« Basti stand neben Theresa und
legte die Hand auf die Motorhaube.
»Die
Haube ist kalt. Frieda kann unmöglich von Chur bis hierher gefahren
sein.« bestätigte Stefan Bastis Verdacht.
»Genau.
Und wenn sie nicht in Chur war sondern nur wenige Meter von hier, was
hat sie dann den ganzen Abend gemacht?«, setzte Christian die
Gedankenspiele fort.
»Den
Pfarrer umgebracht, was sonst.« Lisa brachte die Schlussfolgerung
auf den Punkt.
»Und
wie sollen wir das beweisen?«, meinte Matze. »Eine kalte
Kühlerhaube reicht als Mordverdacht wohl kaum aus.«
»Ich
hab da eine Idee. Lukas, Stefan, kommt. Es gibt Arbeit.« Jürgen
wollte keine Zeit verlieren, seinen Plan in die Tat umzusetzen.
Es
war kurz nach halb zwei. Alle hatten sich zur Ruhe gelegt, soweit das
nach den aufregenden Stunden überhaupt möglich war. Es war
unwirklich still. Unter einem grandiosen Sternenhimmel lag alles im
Dunkeln. Nur das Esszimmer neben dem Speisesaal wurde von einer Kerze
in diffuses Licht gesetzt.
Was
war das? erschrocken fuhr die grässliche Frieda aus dem Schlaf
und setzte sich auf. »Hatte es gerade an ihre Türe geklopft? Und
was waren das für Stimmen, die sie hörte. Jürgen und … der
Pfarrer?? Wie konnte das sein. Gespannt erhob sie sich und betrat
den Flur. Nein, kein Zweifel. Frodo unterhielt sich angeregt mit
Jürgen. Dann hatte er also ihre Messerattacke überlebt.
Vorsichtig schlich sie sich in die Küche. Gott sei Dank hatte
Herr Hofmann noch mehr Messer zur Verfügung, damit sie ihren Auftrag
erfolgreich ausführen konnte. Jesus selbst hatte zu ihr
gesprochen und sie gewarnt. Frodo Franz war der Antichrist und es lag
in ihren Händen, die Menschheit von diesem Übel zu befreien.
Leise
näherte sie sich der Esszimmertüre, drückte lautlos die Klinke
herunter und betrat das Zimmer. Nein. Kein Zweifel. Mit dem Rücken
zur Tür saß der Pfarrer und redete. Nein, er redete nicht, er bereitete wohl eine Predigt vor. So oder so, wirres Zeug das niemand verstand. Egal. Frieda schwang das Messer über
ihren Kopf, bedachte den vermeintlichen Frodo Franz mit den wildesten
Flüchen und stürzte auf ihn los.
»Ein
klein wenig früher hättet ihr schon kommen können.«, meinte ein
sichtlich aufgeregter Jürgen zum Rest der Truppe, als sie zusammen
im Speisesaal saßen und die Geschehnisse der letzten 20 Minuten
Revue passieren ließen. Kurz bevor die grässliche Frieda zustechen
konnte, wurde sie von Karsten und Jan überwältigt, gefesselt und in
die Telefonzelle gesperrt.
»War
doch spannender so, oder?« Karsten war nicht sonderlich beeindruckt.
»Außerdem mussten wir so lange warten, wir mussten sie doch in
flagranti erwischen.«
»Das
nächste Mal bist du der Lockvogel.« Jürgen war immer noch leicht
stinkig.
»Also
ich schlag vor, wir machen uns ein Schokofondue. Schlafen kann eh
keiner mehr und wir müssen sowieso auf die Polizei warten.« Wie
immer wollte Theresa das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.
So
saßen sie also zusammen, aßen Schokofondue und bewachten die
grässliche Frieda, die jammernd in der Telefonzelle saß und nach
Schokofrüchten bettelte.
Die
Polizei staunte nicht schlecht, als sie am Morgen die Leiche samt
Täter einsammeln konnte und murmelte was von Deutscher
Gründlichkeit. Alle waren über den Ausgang der Dinge erleichtert.
Nur Andreas bedauerte den Verlust von zwei Messern.
Anmerkung:
Sämtliche Personen habe ich mir ganz alleine ausgedacht. Sollte man doch Ähnlichkeiten mit lebenden Personen feststellen, so wäre das wirklich rein zufällig und ist überhaupt nicht beabsichtigt.
Anmerkung:
Sämtliche Personen habe ich mir ganz alleine ausgedacht. Sollte man doch Ähnlichkeiten mit lebenden Personen feststellen, so wäre das wirklich rein zufällig und ist überhaupt nicht beabsichtigt.
Dienstag, 6. Mai 2014
Mord ist mein Hobby - Teil 1
Nachfolgende - fiktive - Geschichte ist schon etwas älter und spielt im Ferienlager 2009. Allerdings finde ich sie so gut, dass ich es schade fände, wenn sie bei mir im Archiv verstaubt.
Außerdem spiegelt sie meine damalige Befindlichkeit ganz gut wider.
Ich weiß nicht genau, wie es sich mit der Verletzung von Persönlichkeitsrechten verhält. Deshalb habe ich sicherheitshalber die Namen von einigen Protagonisten bis zur Unkenntlichkeit verfremdet.
Die Geschichte ist etwas länger. Deshalb gibt es sie in zwei Teilen.
Es
hatte sich seit dem letzten Jahr nichts verändert. Nicht ein
Wölkchen trübte den herrlichen Ausblick in die traumhafte
Bergkulisse. Einige Kinder saßen an den Tischen vor dem Haus und
widmeten sich konzentriert ihrem Tun, wieder andere saßen still in
der Sonne. Das liebevoll gestaltete Ferienhaus schmiegte sich an den
von saftigem Grün bewachsenen Steilhang, und noch immer stattete der
Fuchs in der Nacht den Gästen einen Besuch ab. Ganz in der Nähe
waren Kuhglocken zu hören, etwas unterhalb grasten Pferde und warfen
ab und zu einen neugierigen Blick nach oben. Es war die Hölle.
»Ich
sag’s euch ganz ehrlich: Irgendwann bring ich ihn um!!« Lisa
stürmte in das Zimmer, in dem sich heimlich die Leiter und das
Küchenteam trafen. »Der überlebt das Lager nicht, das schwör ich
euch.«
»Komm
setz dich erst mal und beruhige dich. Die restlichen paar Tage
bringen wir auch noch mit Anstand hinter uns.« Jürgen mahnte wie
immer zur Besonnenheit. »Lass uns erst mal die Gedenkminute für
Elisabeth einlegen.«
»Ne,
noch nicht. Der Christian fehlt noch. Wo ist der eigentlich?»
Kerstin hatte wie immer ein wachsames Auge, wenn es um Christian
ging. Denn das Mörderspiel lief selbstverständlich trotzdem.
Allerdings beschränkt auf das Leiter- und Küchenteam.
»Der
muss noch die grässliche Frieda massieren. Hat eine Wette gegen
Magdalena verloren,« meinte Theresa lapidar, die daraufhin mit
ungläubigen und teilweise angeekelten Blicken bedacht wurde.
»Bitte
keinen Kommentar!» Christian betrat entnervt das Zimmer. »Lasst uns
anfangen.«
Und
so legten sie wie jeden Abend eine Gedenkminute für Elisabeth ein,
die sich in einer Klinik von ihrem Nervenzusammenbruch erholte.
Das
Ereignis, das alle Beteiligten in diese unglückliche Lage brachte,
lag drei Wochen vor Beginn des Ferienlagers. Elisabeth hatte
erfahren, dass das Ordinariat einen Aufpasser nach Neuenburg
abstellen werde in der Absicht, ein waches Auge auf sie und die, wie
es das Ordinariat nannte, Aufwiegler, zu halten und notfalls
geeignete Schritte zu unternehmen. Sein Name: Frodo Franz. Elisabeth
verputze daraufhin zwei Familienpackungen Mon cheri und
stürmte in die gerade stattfindende Pfarrgemeinderatssitzung. Sie
nannte Frieda Schrottmann eine frustrierte alte Jungfer, die bis ans
Ende ihrer Tage ein freudloses Dasein fristen werde, Frau Börne eine
scheinheilige Schnepfe, die eine Beleidigung für die Menschheit sei
und Schwester Helena ein intrigantes, verschlagenes Miststück. Sie
klärte die völlig fassungslosen Anwesenden darüber auf, dass der
liebe Frodo ohne Erlaubnis seiner Mutter nicht mal einen Furz
lassen kann, bezeichnete Hans-Peter Rasentrick als machtbesessene
Arschgeige und den ganzen Rest des Pfarrgemeinderates als
schlappschwänziges Pack. Ihr
„Was-ich-euch-immer-schon-mal-sagen-wollte“ wurde durch das
beherzte Eingreifen von Andreas Fux beendet, indem er Elisabeth
kurzerhand aus dem Saal trug und den Krankenwagen rief. Seitdem
erholte sie sich in der Klinik.
Die
Leiterrunde entschied, das Lager notgedrungen ohne Elisabeth
stattfinden zu lassen, so kurz vor Beginn konnte man es auch kaum
mehr absagen. Nach drei unbeschwerten Tagen in Lenzerheide tauchte
dann ein Auto auf: Frodo und Frieda übernahmen ohne Rücksicht auf
Verluste die Leitung.
Für
die Leiter und Kinder zog dies natürlich grundlegende Veränderungen
nach sich. Das ganze Programm wurde umgeworfen. Statt Morgenlob gab
es um 5 Uhr eine Eucharistiefeier mit Teilnahmepflicht. Danach musste
schweigend das Frühstück eingenommen werden. Die Kreativangebote
bestanden aus dem Fertigen von Rosenkränzen und Geißeln für den
Hausgebrauch. Es gab Meditationsrunden, Glaubenskreise und eine
Einführung in das Leben und Wirken von Edith Stein. Das
nachmittägliche Angebot von Kaffee und Kuchen wurde gestrichen, da
dies ein Ausdruck von Völlerei sei. Statt der Sternstunde gab es die
stille Anbetung, die allabendlich von Stefan gefilmt werden musste.
Um 21 Uhr war Bettruhe. Das Abendprogramm wurde ersatzlos gestrichen.
Statt eines Musicals wurde ein Passionsspiel eingeübt, das im
nächsten Jahr auf dem Kirchplatz aufgeführt werden sollte. Frodo
und Frieda wollten dies –ähnlich wie in Oberammergau- auch in
Neuenburg etablieren.
Jürgen
war zwar nicht sonderlich begeistert, allerdings sagte er zu, sich um
die Musik zu kümmern. Jürgen ist, was Musik betrifft, auch nicht so
leicht abzuschrecken. Man sah ihn schon mit den „Listigen
Rebläusen“ auf dem Rathausplatz lustige Lieder spielen, also war
ein Passionsspiel grundsätzlich kein Problem. Anders verhielt es
sich da bei seinen Musikerkollegen. Lukas hatte keine Lust auf
Passion und nein, er wolle nicht die Rolle von Jesus übernehmen und
außerdem sei er sowieso evangelisch. Karsten sprang dafür ein unter
der Bedingung, dass Theresa die Rolle der Maria-Magdalena übernimmt,
das habe ja auch schon bei High-School-Musical geklappt. Troy und
Gabriella wären ja schon irgendwie krass gewesen. Mit Theresa
verhält es sich ähnlich wie mit Jürgen: Sobald sie hört, sie
könne auf die Bühne, nimmt sie die Gelegenheit war. Allerdings
musste man ihr schonend beibringen, dass Maria-Magdalena nicht
hüfteschwingend über einen Catwalk läuft. Und auch ihr Kostüm war
nicht sonderlich prickelnd. Eher sackmäßig. Außerdem bestand sie
darauf, auch am letzten Abendmahl teilzunehmen. Das Küchenteam
weigerte sich standhaft, im Chor mitzusingen. Der bestand daher auch
nur aus der grässlichen Frieda.
Christian
war bereit, zusammen mit Jan das Kreuz zu zimmern. Christoph wurde
als Jünger bestimmt, wegen der Fußwaschung. Lea beaufsichtigte das
Dornenkronenbasteln.
Nach
der ersten Woche wurde ein Großteil der Kinder von wütenden Eltern
abgeholt, Sebbi Ziel strich als einziger der Leiter die Segel und
fuhr heim. Sieg-Linda stieß als Lagerkind neu hinzu. Platz gab es
also in Hülle und Fülle und so trafen sich Leiter und Küchenteam
jeden Abend in einem anderen Zimmer zur Krisensitzung.
»Und
wie würdest du das anstellen?« nahm Angelika Lisas Anregung zum
Tode von Frodo wieder auf. »So einfach wäre das sicher nicht zu
bewerkstelligen.«
»Ach,
da fällt uns schon was ein. Du könntest ihn doch auf einer deiner
Wanderungen mitnehmen und ihn in eine Schlucht werfen,« brachte sich
Gaby konstruktiv in die Diskussion ein. Um dem Horror zu entfliehen
und auch ein klein wenig im Gedenken an Elisabeth bot Angelika
täglich eine Wanderung an. Mittlerweile kannte sie jeden Stein in
der Umgebung.
»Zu
viele Zeugen. Ihr wisst ja, wie begehrt meine Wanderungen sind. Das
würde schwierig werden, den Frodo unbemerkt eine Schlucht hinunter
zu schubsen. Außerdem, was, wenn der Sturz nicht tödlich ist? Dann
komm ich ganz schön in Erklärungsnot. Andreas, du könntest ihm
doch ein leckeres Pilzgericht kochen.«
»Klar,
ist auch völlig unverdächtig. Nein, nein, es müsste schon wie ein
Unfall aussehen. Und da wäre ein Sturz halt doch die einfachste
Lösung.«
»Und
was machen wir mit Frieda? Die würde doch garantiert Verdacht
schöpfen.« Karstens Einwand war nicht von der Hand zu weisen.
»Na
und? Kann sie ja. Sie kann uns ja nichts beweisen.« wischte Lisa
Karstens Bedenken vom Tisch.
Und
so saßen sie noch bis drei Uhr früh, spannen Mordpläne und malten
sich ein Leben ohne Frodo in den schönsten Farben.
Alle
außer Frodo, Frieda und Sieg-Linda fieberten dem Ende dieses
unsäglichen Ferienlagers entgegen. Noch drei Tage, wieder saß man
etwa 2 Stunden nach dem Abendessen zusammen, ließ bei Rotwein und
Feldschlösschen die Seele baumeln, als ein durch Mark und Bein
dringender Schrei dem harmonischen Abend ein Ende bereitete.
Blitzschnell waren alle auf den Beinen und stürmten in Richtung
Küche, von wo ihnen eine schreiende Sieg-Linda entgegen rannte. Das
Kind war völlig außer sich und stammelte unzusammenhängende Worte,
von denen als einziges Pfarrer zu entschlüsseln war. Lari
nahm sich schützend des Kindes an und brachte es in sein Zimmer.
Beate rannte, um Notfalltropfen zu holen, irgendwie musste das
Mädchen ja zu beruhigen sein. Die anderen machten sich weiter auf
die Suche nach dem Grund von Sieg-Lindas Zusammenbruch.
Sie
wurden fündig, als die die Tür zum Vorratsraum öffneten. Am Fuße
der Treppe lag der Pfarrer. Tot.
»Gelobt
sei Jesus Christus!«
»In
Ewigkeit, Amen.« Betreten sahen sich Angelika und Gaby an.
Christian
fand von den Leitern als erster die Fassung wieder. »Lass mich mal
durch,« bat er. Sie machten ihm Platz und er betrat beherzt die
Treppe. »Und Tschüss.«
»Ach,
Mensch Christian, das ist nicht fair. Das gilt jetzt nicht.« Kerstin
regte sich mal wieder über die unfaire Spielweise von Christian auf.
»Also
ich würde sagen, der Andreas und ich gehen erst mal eine rauchen.«
Elke dachte wie immer an das Naheliegenste und löste so die
allgemeine Konsterniertheit.
»Als
Unfall können wir es auf jeden Fall nicht aussehen lassen.» meinte
Andreas, ehe er sich Elke anschloss. »Das ist nämlich mein Messer,
das da in seiner Brust steckt!«
In
der Zwischenzeit hatten sich in der Küche sämtliche Lagerkinder
eingefunden und man hatte Mühe, sie davon zu überzeugen, dass es
nichts Besonderes zu sehen gäbe. Sieg-Linda habe nur schlecht
geträumt und werde sich sicher gleich beruhigen.
»Und
was machen wir jetzt mit dem toten Frodo? Wir können ihn wohl kaum
hier liegen lassen. Da liegt er nämlich im Weg. Ich habe keine Lust,
jedes Mal außen rum in den Vorratsraum zu latschen.« Beate dachte
wie immer praktisch.
»Ich
würde vorschlagen, wir verständigen die Polizei und die
Spurensicherung.«, ergriff Theresa das Wort.
»Ja
klar, und dann kommen Mac Taylor, Horatio Caine und Stella Bonasera
vom CSI Lenzerheide. Aber du hast recht. Seit wann er wohl schon da
liegt?« nachdenklich blickte Heike in die Runde.
»Da
müssten wir schauen, ob die Leichenstarre schon eingesetzt hat und
wie hoch seine Körpertemperatur noch ist. Aber das soll meinetwegen
die Polizei rausfinden. Von uns hat ihn jedenfalls keiner ermordet,
oder?« Kerstin blickte alle herausfordernd an.
»Du
brauchst mich gar nicht so anzusehen, ich war’s nicht.« Jan hob
abwehrend die Hände. Jeder
beteuerte seine Unschuld.
Fortsetzung folgt ...
Sonntag, 4. Mai 2014
Werbepause
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, liebe ich Serien. Was gibt es Schöneres, als im Wohnzimmer auf Mörderjagd zu sitzen und dabei zu Abend zu essen? Chicken Wings mit Country-Potatoes, lecker Fertigpizza, so was in der Art. Na ja, gesund ist das wahrscheinlich nicht - zum Ausgleich treibe ich keinen Sport.
Es läuft alles meist nahezu perfekt. Bis zur Werbepause. Bei der Demonstration, wie das Mittel gegen Nagelpilz wirkt und wie störend sich Inkontinenz auf den Nachtschlaf auswirkt, bleibt mir der Wing samt Potato im Hals stecken. Bei vorzeitigem Samenerguss empfiehlt es sich, bei Risiken und Nebenwirkungen den Arzt oder Apotheker zu fragen. Ach was. Als ob man mit dem Problem nicht sowieso zuerst mit seinem Arzt sprechen sollte.
Sehr appetitlich gestaltet sich die Szene, wenn ein bedauernswerter Mitbürger die falsche Zahncreme benutzt und deshalb den blutigen Zahnpastaschaum ins Waschbecken spuckt. Zur Strafe, weil er wohl jahrelang mit der falschen Zahnpasta seine Zähne geputzt hat, spuckt er auch gleich noch einen Zahn hinterher. Lecker. Wer will eigentlich so etwas sehen? Wer denkt sich sowas aus und warum verdient der damit Geld?
Gibt es für Ekelwerbung tatsächlich einen Markt? Ist es wirklich verkaufsfördernd, wenn es den Kunden schüttelt beim Anblick des Produkts? So oft kann ich gar nicht aufs Klo, um diesem Geschmacksterror zu entgehen.
Ist euch schon mal aufgefallen, dass Pülverchen zur Gewichtsreduzierung immer von Frauen mit einer Bombenfigur beworben werden? Warum zeigt man nicht die Zielgruppe? Und warum hat die Kuh, die wie eine Exibitionistin ihren Mantel öffnet (im Winter - ha ha), einen Hund dabei, der aussieht wie Sigmar Gabriel ?
Umzuschalten hat auch keinen Zweck. Wenn man Pech hat, verweilt man zu lange beim anderen Sender und verpasst, wie es weitergeht. Oder auf dem anderen Kanal ist gerade auch Werbepause.
Heute schaue ich "Tatort" aus München. Und anschließend "Lewis" aus Oxford. Ohne Werbeunterbrechung.
Es läuft alles meist nahezu perfekt. Bis zur Werbepause. Bei der Demonstration, wie das Mittel gegen Nagelpilz wirkt und wie störend sich Inkontinenz auf den Nachtschlaf auswirkt, bleibt mir der Wing samt Potato im Hals stecken. Bei vorzeitigem Samenerguss empfiehlt es sich, bei Risiken und Nebenwirkungen den Arzt oder Apotheker zu fragen. Ach was. Als ob man mit dem Problem nicht sowieso zuerst mit seinem Arzt sprechen sollte.
Sehr appetitlich gestaltet sich die Szene, wenn ein bedauernswerter Mitbürger die falsche Zahncreme benutzt und deshalb den blutigen Zahnpastaschaum ins Waschbecken spuckt. Zur Strafe, weil er wohl jahrelang mit der falschen Zahnpasta seine Zähne geputzt hat, spuckt er auch gleich noch einen Zahn hinterher. Lecker. Wer will eigentlich so etwas sehen? Wer denkt sich sowas aus und warum verdient der damit Geld?
Gibt es für Ekelwerbung tatsächlich einen Markt? Ist es wirklich verkaufsfördernd, wenn es den Kunden schüttelt beim Anblick des Produkts? So oft kann ich gar nicht aufs Klo, um diesem Geschmacksterror zu entgehen.
Ist euch schon mal aufgefallen, dass Pülverchen zur Gewichtsreduzierung immer von Frauen mit einer Bombenfigur beworben werden? Warum zeigt man nicht die Zielgruppe? Und warum hat die Kuh, die wie eine Exibitionistin ihren Mantel öffnet (im Winter - ha ha), einen Hund dabei, der aussieht wie Sigmar Gabriel ?
Umzuschalten hat auch keinen Zweck. Wenn man Pech hat, verweilt man zu lange beim anderen Sender und verpasst, wie es weitergeht. Oder auf dem anderen Kanal ist gerade auch Werbepause.
Heute schaue ich "Tatort" aus München. Und anschließend "Lewis" aus Oxford. Ohne Werbeunterbrechung.
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