Frauen und ihr Friseur oder ihre Friseurin, je nachdem. Wenigstens nicht mehr Friseuse. Die Endung -euse hat doch etwas ... schlampertes.
Auf alle Fälle ist die Beziehung eine ganz besondere Symbiose. Ein filigranes Gebilde, ein Vertrauensverhältnis, das man eigentlich nur noch zu seinem Arzt hat (oder haben sollte).
Leider habe ich keine Ahnung,wieso die nachfolgenden Zeilen in einer anderen Schrift erscheinen. Aber das krieg ich noch raus.
"Gehst du so aus dem Haus?“
Auf alle Fälle ist die Beziehung eine ganz besondere Symbiose. Ein filigranes Gebilde, ein Vertrauensverhältnis, das man eigentlich nur noch zu seinem Arzt hat (oder haben sollte).
Leider habe ich keine Ahnung,wieso die nachfolgenden Zeilen in einer anderen Schrift erscheinen. Aber das krieg ich noch raus.
"Gehst du so aus dem Haus?“
„Ja. Wieso?“
„Du bist nicht
frisiert:“
„Ich habe mich
frisiert.“
„Du bist aber hinten
ganz platt.“
Spätestens nach diesem
dezenten Hinweis weiß ich, dass es Zeit wird der Friseurin meines
Vertrauens anzurufen, um einen Termin zu vereinbaren. Lena kann mir
für den nächsten Tag einen Termin anbieten. Prima.
Im Salon sitzen einige
Kundinnen als ich eintrete. Eigentlich hat man eher den Eindruck, es
handelt sich bei Silvias Haarwelt um einen intergalaktischen
Treffpunkt für Aliens. Ein Alien hat Schaumstoffwürste in
sämtlichen Farben auf dem Kopf, während ein anderes
außerterrestrisches Wesen mit den Metallfolien auf dem Kopf wohl
Kontakt zum Heimatplaneten aufgenommen hat.
Lena macht mir einen
Vorschlag, wie sie sich die optimale Frisur für mich vorstellt und
ich stimme ihr zu. Strähnchen? Klar. Wie könnte ich ihr auch
widersprechen. Sie ist ja der Fachmann. Derweil bringt mir die nette
Auszubildende einen Kaffee.
Hingebungsvoll schnippelt
Lena an meinen Haaren und bringt sie nach einer Weile schon mal in
die Endposition, wohl, damit sie sich ein Bild machen kann, wie das
Ergebnis aussieht. Ich finde allerdings beim Blick in den Spiegel,
dass ich irgendwie Ähnlichkeit mit Adolf Hitlers kleiner Schwester
habe. Wie gruselig.
Den Kaffee hätte ich
übrigens nicht trinken sollen während Lena am Schnippeln war. Jetzt
habe ich lauter kleine Härchen in der Kaffeetasse.
Mit den Strähnchenfolien
und der Haarfarbe mutiere auch ich zum Außerirdischen Ich schaue in
den gnadenlos großen Spiegel, aus dem mir meine Falten zuzurufen
scheinen: Hey du, alles klar? Von uns gibt’s noch mehr. Wart's nur
ab.
Die nette Auszubildende
bringt mir Lesestoff und ich stürze mich begeistert in den neusten
Promiklatsch, erhalte Einrichtungstipps, leckere Rezepte auf der
einen und todsichere Diäten auf der anderen Seite.
Derweil höre ich im
Hintergrund Silvia, die gerade auf eine Kundin einredet wie auf einen
lahmen Gaul und sie mit wachsender Ungeduld zu überzeugen versucht,
dass sie schon weiß, was sie tut. Überhaupt finde ich das mal
wieder total phänomenal, dass Silvia ohne Probleme Haare schneiden
und so viel reden kann. Da gibt es bei Friseuren sicher extra
angelegte Nervenbahnen im Gehirn. Aliens eben.
Nach einer Weile hat Lena
entschieden, dass es an der Zeit wäre, mir den Kopf zu waschen.
Hingebungsvoll, als ob es für sie im Moment nichts schöneres gäbe
als mir den Kopf zu massieren, befreit sie mich von der Pampe.
Endspurt. Haare föhnen,
Gel verteilen, fertig. Ich bin begeistert und stimme innerlich „I
feel good“ an. Und nein, ich habe nichts mehr gemein mit dem GröFaZ.
Die Euphorie hält
allerdings nicht lange.
„Das sieht ja aus wie
beim letzten Mal“
Die Erde hat mich wieder.
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