»Also
ich gehe jetzt und ruf die Polizei an.« übernahm Kerstin die
Initiative. »Ach du Scheiße, da fällt mir grad ein, ich hab
vergessen beim Bäcker anzurufen und Brot zu bestellen. Na ja, macht
nix, eins nach dem anderen.«, sprach’s und verschwand, um zu
telefonieren.
»Kerstin,
denk dran, wir sind morgen eine Person weniger!!«, rief ihr Beate
hinterher.
»Wo
ist eigentlich die grässliche Frieda?« Im allgemeinen Durcheinander
hatte niemand an Frieda gedacht.
»Die
hat doch heute ihren freien Abend und ist ins Kino nach Chur
gefahren.» erklärte Heike.
»So,
so. Wenn also die grässliche Frieda nicht da war und es von uns
keiner war, wer hat dem guten Frodo dann das Messer in die Brust
gestoßen?«, gab Lukas zu bedenken. Die Ratlosigkeit stand allen ins
Gesicht geschrieben.
»Ich
denke, die Kripo wird uns nach unseren Alibis befragen. Darauf
sollten wir vorbereitet sein. Könnt ihr euch noch erinnern, was ihr
heute so nach dem Abendessen gemacht habt?« Gaby wollte wie immer
nichts dem Zufall überlassen.
»Ich
war telefonieren.» erklärte Nicolai überflüssigerweise.
»Ich
war wie jeden Abend mit Jan joggen,« vermeldete Angelika.
»Allerdings haben wir uns beim See getrennt.«
»Ich
habe ein Butterkekshäuschen gebastelt. Alleine.« meinte Joel.
So
ging es weiter. Theresa hat gelesen, Stefan hat die Stille Andacht
bearbeitet, (wobei ihm keiner helfen wollte), Lukas hat Gitarre
gespielt, Matze Schlagzeug, Lari und Jürgen gaben sich gegenseitig
Alibis, ebenso Elke und Andreas. Einer nach dem anderen erklärte
seinen Aufenthalt zum möglichen Todeszeitpunkt. Und niemand hatte
dafür Zeugen.
»Das
macht vorerst überhaupt nix. Die Kripo kommt nämlich nicht,«
erklärte Kerstin der überraschten Runde, als sie vom Telefonieren
zurückkam. »Die haben Betriebsfeier und wären zu betrunken, um
noch einen zu schicken, und außerdem würden sie sich wegen eines
katholischen Pfarrers nicht verrückt machen, der liefe ja nicht weg
oder ob ihm schon Flügel gewachsen seien, ha, ha.«
»Also
der Andreas und ich gehen erst mal eine rauchen.«, meinte Elke
daraufhin und zog mit Andreas ab an ihr Raucherplätzle bei der
Garage. Die anderen folgten ihnen, standen in Grüppchen zusammen und
beratschlagten, was noch zu tun sei, als die grässliche Frieda um
die Ecke bog, ihr Auto an der Garage abstellte und wort- und grußlos
durch den Haupteingang verschwand.
»Wir
sagen ihr vorerst mal nichts.«, schlug Lari vor. »Den Stress brauch
ich nicht auch noch mich mit der blöden Kuh rumzuärgern.«
»Find
ich auch.«, meinte Theresa und setzte sich auf die Kühlerhaube von
Friedas Auto.
»Du
machst eine Delle rein, komm lieber wieder runter.« Stephan wollte
weiteren Ärger vermeiden.
»Mir
doch egal. Dann hinterlasse ich wenigstens einen bleibenden
Eindruck.« Theresa schreckte die Vorstellung von weiterem Ärger
nicht sonderlich.
»Hm,
kommt mal her, fällt euch was auf?« Basti stand neben Theresa und
legte die Hand auf die Motorhaube.
»Die
Haube ist kalt. Frieda kann unmöglich von Chur bis hierher gefahren
sein.« bestätigte Stefan Bastis Verdacht.
»Genau.
Und wenn sie nicht in Chur war sondern nur wenige Meter von hier, was
hat sie dann den ganzen Abend gemacht?«, setzte Christian die
Gedankenspiele fort.
»Den
Pfarrer umgebracht, was sonst.« Lisa brachte die Schlussfolgerung
auf den Punkt.
»Und
wie sollen wir das beweisen?«, meinte Matze. »Eine kalte
Kühlerhaube reicht als Mordverdacht wohl kaum aus.«
»Ich
hab da eine Idee. Lukas, Stefan, kommt. Es gibt Arbeit.« Jürgen
wollte keine Zeit verlieren, seinen Plan in die Tat umzusetzen.
Es
war kurz nach halb zwei. Alle hatten sich zur Ruhe gelegt, soweit das
nach den aufregenden Stunden überhaupt möglich war. Es war
unwirklich still. Unter einem grandiosen Sternenhimmel lag alles im
Dunkeln. Nur das Esszimmer neben dem Speisesaal wurde von einer Kerze
in diffuses Licht gesetzt.
Was
war das? erschrocken fuhr die grässliche Frieda aus dem Schlaf
und setzte sich auf. »Hatte es gerade an ihre Türe geklopft? Und
was waren das für Stimmen, die sie hörte. Jürgen und … der
Pfarrer?? Wie konnte das sein. Gespannt erhob sie sich und betrat
den Flur. Nein, kein Zweifel. Frodo unterhielt sich angeregt mit
Jürgen. Dann hatte er also ihre Messerattacke überlebt.
Vorsichtig schlich sie sich in die Küche. Gott sei Dank hatte
Herr Hofmann noch mehr Messer zur Verfügung, damit sie ihren Auftrag
erfolgreich ausführen konnte. Jesus selbst hatte zu ihr
gesprochen und sie gewarnt. Frodo Franz war der Antichrist und es lag
in ihren Händen, die Menschheit von diesem Übel zu befreien.
Leise
näherte sie sich der Esszimmertüre, drückte lautlos die Klinke
herunter und betrat das Zimmer. Nein. Kein Zweifel. Mit dem Rücken
zur Tür saß der Pfarrer und redete. Nein, er redete nicht, er bereitete wohl eine Predigt vor. So oder so, wirres Zeug das niemand verstand. Egal. Frieda schwang das Messer über
ihren Kopf, bedachte den vermeintlichen Frodo Franz mit den wildesten
Flüchen und stürzte auf ihn los.
»Ein
klein wenig früher hättet ihr schon kommen können.«, meinte ein
sichtlich aufgeregter Jürgen zum Rest der Truppe, als sie zusammen
im Speisesaal saßen und die Geschehnisse der letzten 20 Minuten
Revue passieren ließen. Kurz bevor die grässliche Frieda zustechen
konnte, wurde sie von Karsten und Jan überwältigt, gefesselt und in
die Telefonzelle gesperrt.
»War
doch spannender so, oder?« Karsten war nicht sonderlich beeindruckt.
»Außerdem mussten wir so lange warten, wir mussten sie doch in
flagranti erwischen.«
»Das
nächste Mal bist du der Lockvogel.« Jürgen war immer noch leicht
stinkig.
»Also
ich schlag vor, wir machen uns ein Schokofondue. Schlafen kann eh
keiner mehr und wir müssen sowieso auf die Polizei warten.« Wie
immer wollte Theresa das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.
So
saßen sie also zusammen, aßen Schokofondue und bewachten die
grässliche Frieda, die jammernd in der Telefonzelle saß und nach
Schokofrüchten bettelte.
Die
Polizei staunte nicht schlecht, als sie am Morgen die Leiche samt
Täter einsammeln konnte und murmelte was von Deutscher
Gründlichkeit. Alle waren über den Ausgang der Dinge erleichtert.
Nur Andreas bedauerte den Verlust von zwei Messern.
Anmerkung:
Sämtliche Personen habe ich mir ganz alleine ausgedacht. Sollte man doch Ähnlichkeiten mit lebenden Personen feststellen, so wäre das wirklich rein zufällig und ist überhaupt nicht beabsichtigt.
Anmerkung:
Sämtliche Personen habe ich mir ganz alleine ausgedacht. Sollte man doch Ähnlichkeiten mit lebenden Personen feststellen, so wäre das wirklich rein zufällig und ist überhaupt nicht beabsichtigt.
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