Dienstag, 19. Januar 2016

Fasnachtsauftakt

Mit dem Besuch des Regio-Gugge-Treff der StrauSchoeh-Schlurbi in Heitersheim habe ich zusammen mit Mac am vergangenen Samstag meine Fasnachtskampagne gestartet. Für meinen Geschmack der perfekte Auftakt.

Die Zeiten, in denen man Guggemusik mit der Kunst der schrägen Töne verbindet, sind schon längst vorbei. 

Als wir in Heitersheim ankamen, war der erste große Ansturm schon vorbei, so dass Mac und ich wenigstens am Eintritt nicht noch lange in der Kälte haben anstehen müssen. Mit einem kurzen Blick in die Halle verschafften wir uns einen ersten Überblick und fröhlich hüpfend kamen uns dann auch gleich Hannah und Caroline entgegen. Wir waren also nicht die einzigen Neuenburger. Die Band "Lautstark" spulte das Fasnachts-Stimmungs-Repertoir ab, und auch in diesem Jahr kommt man wohl an Helene der Unvermeidlichen nicht vorbei. 

Über die Ankündigung, dass in diesem Jahr auch die Muhlis aus Badenweiler auftreten würden, haben wir uns sehr gefreut. Was das äußere Erscheinungsbild angeht, so möchte ich die Muhlis als eher unkonventionell bezeichnen. Mögen Hose und Shirt auch einheitlich pink und schwarz sein, so ist der Rest doch freestyle und ein Hauch von Anarchie macht sich breit. Dudelsack, Gitarre, Akkordeon und eine Art Trötenflöte - auch nicht unbedingt die klassische Besetzung einer Guggenmusik. Aber es ist auch hier wie im richtigen Leben - wenn du das, was du tust, außerordentlich gut und besser machst als andere, ist es völlig wurscht, wie du aussiehst. Es kommt auf den Inhalt an und nicht auf die Verpackung.

Das ist ja mal ein Statement, dachte ich, als sie "Schrei nach Liebe" von den "Ärzten" spielten. Normalerweise neige ich nicht zu sprachlichen Entgleisungen (außer, wenn Franzosen im Auto vor mir her fahren), das "Arschloch" im Refrain kam mir allerdings mühelos über die Lippen.

Nach dem Muhli-Auftritt ging es dann erst Mal Resi besuchen, die in der "It's-all-about-that- bass-Bar" Dienst tat. Mac tat sich an einem Jäger-Bull gütlich. Da denkt man, man hat als Mutter keine großen Fehler gemacht, und dann trinken die Kinder Jäger-Bull. Aber jetzt ist es zu spät.

Zurück in der Halle standen wir dann so rum und warteten auf einen weiteren Höhepunkt des Abends - den Auftritt der Gastgeber. Da fiel mir ein roter Anorak auf. Dann ordnete ich diesen der dazugehörigen Person zu, dachte das kann nicht sein, realisierte, dass dem doch so war und fand es mal wieder erstaunlich, welche Überraschungen das Leben doch bieten kann. Vor uns stand Elisabeth, die sich auf unsere erstaunte Nachfrage als großer Guggemusikfan outete. Mit ihr hatten wir nun überhaupt nicht gerechnet. Als würde der Papst bei der evangelischen Bischofssynode auftauchen. Da denkt man, man kennt einen Menschen ...

Arrogant und hochnäsig seinen sie, die S³. Das war jedenfalls die Meinung zweier Besucher, die ich belauscht habe (ich habe mich gefragt, warum sie dann überhaupt da waren, aber gut). Der Vorwurf dürfte den so gescholtenen bekannt sein. Aber diesen Neid muss man sich erst mal erarbeiten. Das ist ein wenig so wie beim FC Bayern. Wie diese, so spielen auch die Heitersheimer in meinen Ohren ein wenig in einer anderen Liga. Und das erreicht man nur durch viel Arbeit. Diesen Status erlangt man nicht einfach so. Da darf man schon mit breiter Brust durchs Leben gehen.

Ich weiß nicht, ob Kurt Cobains geschundene Seele ihren Frieden gefunden hat. Das "Smells like teen spirit" dürfte jedenfalls zur Heilung beigetragen haben. 


Bevor die ganzen Betrunkenen angefangen haben zu nerven, machten wir uns auf den Heimweg. Natürlich nicht, ohne uns von Resi zu verabschieden. So standen wir also vor der Bar, als sich ein Muhli dazugesellte. Resi kannte ihn und ich stellte mich ihm vor als die Mama. Das wüsste er, meinte er. Er kenne mich von meinem Blog. Wow. 

Dank meines unterirdisch schlechten Personengedächtnisses habe ich keine Ahnung mehr wie er heißt oder wie er aussieht. Aber Junge: You made my day. Sorry Andi, ich glaub ich hab einen neuen Lieblings-Muhli.