Dienstag, 1. September 2015

Altes Fieber

Seit ein paar Wochen singe ich im Gesangverein Niederweiler. Wieso ausgerechnet in Niederweiler ist eine andere Geschichte, jedenfalls proben wir für das Jahreskonzert das Lied "Altes Fieber" von den Toten Hosen (und wenn ich in meiner Stimme eine Pause habe schicke ich leise Grüße nach Baiersbronn).

An dieses Lied musste ich in den letzten beiden Wochen öfters denken - es war mal wieder Ferienlagerzeit und "Immer wieder, sind es die selben Lieder ..." Lieder als Erinnerungen an vergangene Ferienlager, die natürlich geprägt und eng verknüpft sind mit den zwei schönsten, anstrengendsten, unvergesslichsten und beeindruckendsten Wochen des Jahres.

Wenn wir uns im Lagerlied die Lunge rausschreien und den Himmel noch mehr anflehen beendet dieses Lied den Bunten Abend und lässt nochmals die letzten Tage Revue passieren. Gerne denke ich an den Abend in Chatelard zurück, als wir, angeführt von Philip, unser Laudato si hinaussangen und wir sicher bis zum Gipfel des Montblanc zu hören waren. "Who let the dogs out?" konnten wir ganz leicht beantworten.

Ebenso unvergessen ist mir unser Musical "König der Löwen" in der Lenzerheide- Kurzversion oder die vielstimmige "Carmina burana" in Sedrun. "Es gibt nichts was mich hält, au revoir ..." An diesem Lied kam man in letzten Jahr nicht vorbei und Pfarrer Schulzens Lieblingskanon "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind" schallte immer wieder durchs letztjährige Lagerhaus in Lenzerheide.

In diesem Jahr tat sich allerdings kein Lied hervor, dass ich explizit mit dem Lager in Segnas verbinden würde. Nur für mich hatte ich das passende Lied in der Disco der ersten Woche gehört: "Wir bleiben wach bis die Wolken wieder lila sind" Ganz offensichtlich war dies das Motto eines Teils der Lagerkinder.

A propos Lagerkinder. Die waren teilweise so merkwürdig wie erwartet und erneut frage ich mich wann sich eigentlich Eltern aus ihrem Erziehungsauftrag verabschiedet haben. Vielleicht sollte ich der Mutter von I. den Tipp geben, mal in ihrem Keller nachzuschauen. Ihr Sohn hat nämlich die unangenehme Angewohnheit, in selbigen zu pissen. Vielleicht macht er das zu Hause ja auch.

Ansonsten war auch dieses Lager voller Höhepunkte. Der Besuch der Pfarrer Maier und Schulz nebst dem Herrn Baltes (wie der jetzt dazu kam, weiß ich nicht genau). Mit Pfarrer Maier habe ich nun, wie es scheint, auch wieder einen Pfarrer. Bodenständig verhaftet im Hier und Jetzt. Nicht aus der Zeit gefallen und dahinschwebend in höheren geistigen (und geistlichen) Sphären, denen zu folgen ich leider nicht in der Lage war. Ich wünsche Pfarrer Maier jedenfalls viel Erfolg bei der Wiederbelebung unserer im Koma liegenden Gemeinde. Möge die Macht mit ihm sein.

Über Pfarrer Schulz bedarf es eigentlich keiner Worte. Er war einfach nur Schulz. An dieser Stelle muss ich natürlich folgende Szene schildern (sorry Mäc): Mäc und ich saßen nebeneinander zusammen mit Schulz am Tisch. Da steht er auf einmal auf (und er ist ja nun wirklich nicht mehr gut zu Fuß) kommt zu uns rüber und meint: Wenn er uns so nebeneinander sitzen sähe könnte man meinen, wir seien Schwestern. Diesen Satz sticke ich mir auf ein Kissen, pinsle ihn an die Wand und werde ihn immer in meinem Herzen tragen.


Sister Act
Herzwohltuend war für mich auch der Besuch von Sophia, Franzi und Theresa, die bedauerlicherweise nur übers Wochenende da sein konnten. Sie haben dem Lager gut getan.

ihr habt mir gefehlt

Auch dieses Lager hat viele "Weißt du nochs".  Angefangen von familienfreundlichen Wanderungen, auf denen man schlappe 7 Stunden unterwegs war (also ich nicht), Schmuggler und Zöllner, das im Bachbett endete, Kinder die sich wahlweise vegan, von Pringles, Eistee, Cola oder gar nicht ernährten, Lukas als personifiziertes Leiden Christi, Mother Mary, Jörgs neuer Liebe und viele Stories, die ich nicht mitbekommen habe, die mich nichts angehen und Lagerleitergeheimnis bleiben.


"Wir machen alte Kisten auf, hol'n unsre Geschichten raus ..." Kommt mir irgendwie bekannt vor. 








  

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