Samstag, 14. März 2015

Kreisverkehr

Neulich war ich mal wieder zu Fuß in meiner Stadt unterwegs. Wie immer fiel mir dabei auf, wie unterschiedlich doch die deutsche Straßenverkehrsordnung interpretiert werden kann. Je nachdem, aus welchem Land man kommt. 

Wir Deutschen haben es ja gerne geordnet. Außer auf deutschen Autobahnen. Da herrscht das Recht des Stärkeren. Wir Deutschen wären ja am liebsten schon am Ziel, noch bevor wir losgefahren sind. Schweizer glaube ich auch. aber die dürfen zu Hause nicht wie sie wollen. Ich wette, der Warp-Antrieb wird mal von einem Deutschen erfunden.
Aber: Wo Einbahnstraße draufsteht, wird nicht in die Gegenrichtung gefahren. Man parkt nicht gegen die Fahrtrichtung (außer in Einbahnstraßen) und muss man längere Zeit halten, stellt man den Motor ab. Auch rote Ampeln sind nicht bloß Vorschläge.

Im Moment wird unser West-Ost-Nord-Süd-Achsenknotenpunkt zum Kreisverkehr umgebaut. Das erinnert mit der aufgerissenen Straßendecke ein klein wenig an eine Operation am offenen Herzen. In westlicher Richtung gilt deshalb eine Einbahnstraßenregelung für die Schlüsselstraße (oder der Rue Gaulvoises, wie ich sie gerne nenne). Unsere französischen Einkaufsgäste (FREG) scheinen sich allerdings von dieser Regelung nicht angesprochen zu fühlen. Aber hey, immer schön locker bleiben. Wer für 200 Euro Cigarettes kauft, darf so eine Einbahnstraße schon mal vernachlässigen.

Parken ist da, wo mein Auto steht, und das kann schon mal außerhalb der markierten Flächen sein. In zweiter Reihe bei laufendem Motor (vorzugsweise vor einem Tabakladen oder einer Tankstelle) - aber nie, niemals an einem Platz, der weiter weg als 30 Sekunden bis zur Ladentür liegt. Gerne kann das auch der Gehweg sein. Wer ist heute denn noch zu Fuß unterwegs. 
Für die neue Bebauung der Rue Gaulvoises würde ich auf jeden Fall mehrere Drive-Ins einplanen. 

Welchen Sinn es macht, meinem Hintermann mittels Blinker zu signalisieren, dass ich rechts in den Kreisverkehr hineinfahre, weiß ich auch nicht, würde ich aber gerne wissen. Ich habe ja keine andere Möglichkeit, als rechts einzubiegen. Dafür spart man sich das Blinken dann beim Verlassen, was eigentlich mehr Sinn machen würde. Hm. Merkwürdig. 

Was aus FREG-Sicht total überbewertet wird, sind rote Ampeln. Also das Halten davor. Andererseits lernen unsere Kinder eine sehr wertvolle Lektion für's Leben: In dieser Welt voller Gefahren kann man niemandem trauen. Nicht einmal einem grünen Ampelmännchen.

Ich sehe das alles ja total entspannt, was daran liegen mag, dass ich selten unterwegs bin. Im Gegensatz zu Theresa, die unser internes Strafzettelranking mit Abstand anführt. Unsere Resi regt sich tierisch darüber auf, dass man ihr wegen läppischer 134 km/h in der 120iger Zone 20 Euro abknöpft, während die FREG in Neuenburg schalten und walten können wie sie wollen. Da kann das Kind sich schon in Rage reden und ich kann nicht dafür garantieren, dass sie nicht zur Selbstjustiz greift. Sollten demnächst FREG feststellen, dass ihren Autoreifen die Luft ausgeht, braucht meine Resi auf jeden Fall ein Alibi.








2 Kommentare:

  1. Friedhelm Bongard15. März 2015 um 03:29

    Als unmittelbarer Anwohner der Schlüsselstraße kann ich nur sagen: TOP-den Nagel auf den Kopf getroffen. Aber offensichtlich interessieren die Stadtverwaltung und/oder die Polizei die teilweise unhaltbaren Zustände einen Dreck. Haupsache die Franzosen werden nicht behelligt. Auf eine Anfrage an die Stadtverwaltung, wie das Verhältnis ausgesprochene Verwarnungen durch den damaligen -und nicht mehr in Neuenburg tätigen "Ortspolizisten" - zwischen in D zugelassenen Fahrzeugen und in F bzw. CH sei, erhielt ich nur eine 08/15 Aussage. Eine genaue Aufstellung, wie von mir erbeten, wurde offensichtlich aus guten Gründen nicht geliefert

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  2. Gesichtet: 1 Polizeiauto, 2 Franzosenautos.
    Wo: Neuenburg, Kreisel abwerts.
    Wann: Samstag 21.03.2015, 0:10 Uhr

    Es war wie folgt: nichts ahnend kam ich von der Autobahn. Kreisel abwerts (eigentlich nicht möglich, da Einbahnstraße) standen 1 Polizeiauto, quer auf der Straße, und 2 Franzosenautos, hinten dran in Reihe. Es sah so aus, als hätte sich die Polizei mit "voller Absicht" da platziert um "Falschfahrer" zu kassieren.
    Meine Schadenfreude war groß, das verratet ihr aber keinem 😊
    Das beste kommt ja aber bekanntlich zum Schluss: auf meiner weiterfahrt, Städtle einwerts, wartete ein weiterer Franzose bei der Sparkasse, bis ich an ihm vorbei war. Auch er ist vermutlich direkt "ins Netz" gegangen oder halt gefahren... Und ich bin mit einem Lächeln schlafen gegangen 😁 .

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