Sonntag, 2. November 2014

Auswärts

Ob wir nicht zum Pokalspiel des SC Freiburg gegen die Sechziger nach München kommen wollten, fragte mich meine Schwester, die in Starnberg wohnt. Eigentlich keine schlechte Idee dachte ich und sagte unseren Besuch zu.

Als Fan kann man sich ja seinen Fußballclub nicht aussuchen. Der SC Freiburg war quasi im Berniegesamtpaket mit drin. Zu Anfang, als wir noch in der 2. Liga irgendwo im nirgendwo rumdümpelten, war auch alles ganz easy. Das änderte sich mit dem Aufstieg in die 1. Liga. Seitdem kostet der Verein einfach nur noch Nerven. Aber es hätte mich schlimmer treffen können. Schalke zum Beispiel.

Wie dem auch sei, vergangenen Dienstag machten wir uns auf den Weg nach München. Die vorab bestellten Eintrittskarten waren natürlich noch nicht da. Macht nichts, meinte der nette Herr vom Ticketverkauf, er gibt in München Bescheid und wir können die Karten am Schalter abholen. Bernie war nicht begeistert.

Die Strecke nach München sind wir schon sehr oft gefahren, allerdings war das letzte Mal schon eine Weile her, und da wir nicht Autobahn fahren wollten, verloren wir kurzfristig die Orientierung. In Konstanz wollte Bernie wieder nach Hause fahren. Du glaubst doch nicht, dass ich wieder umkehre und das damit erkläre, dass wir München nicht gefunden hätten. Also weiter. Und wir kamen irgendwann tatsächlich in der Bayrischen Landeshauptstadt an.


Nach einem Stadtbummel die Weiterfahrt nach Starnberg, das auf keinem Straßenschild verzeichnet war. Mittlerweile war es stockdunkel, der Akku vom Handy war natürlich leer, so dass wir auch kein Navi mehr hatten. Eine nette Kundin am Vikutalienmarkt hat uns dann den rechten Weg gewiesen und wir kamen tatsächlich in Starnberg an. Nach einer deftigen Brotzeit und einem (oder zwei) Hacker-Pschorr mit 11,5% Stammwürze schliefen wir wie die Babys.

Das schöne Wetter am Mittwoch nutzten wir zu einem Stadtbummel in Starnberg und einem leckeren Latte Macchiato mit Seeblick. Bernie trank ein Schwipp-Schwapp, was irgendwie komisch aussah zwischen all den Bier trinkenden Touristen. 







Abends dann also Allianz-Arena. Natürlich waren unsere Karten hinterlegt. Die Plätze hinterm Tor fanden doch noch Gnade vor meinem nörgelnden Bernie. Das Spiel begann. Wer allerdings auf Seiten der Freiburger auflief, war nicht zu erfahren, die Münchner hatten die Mannschaftsaufstellung wohl irgendwann im Morgengrauen durchgesagt.






Ich fror wie Sau und auch Theresas "Easy Mutti", das sie mir per WhatsApp zusandte, erwärmte mich nicht. Natürlich weiß ich ganz genau, dass mich meine Kinder nicht ernst nehmen, wenn sie mich "Mutti" (mit zwei "d") nennen. In Gedanken streicheln sie mir dann gönnerhaft über mein Haupt. Ach Mutti. 

Das 1:0 (und auch das 2:3) der Löwen wurde in gefühlten zwanzig Zeitlupen wiederholt. Wer die Tore auf Freiburger Seite schoss, erfuhr ich erst bei der Zusammenfassung im Fernsehen. Vielleicht sollten die Sechziger ihre Gäste etwas gastfreundlicher behandeln, dann klappt es vielleicht auch mit den Punkten in der 2. Liga. Erschwerend kam hinzu, dass bei jedem Tor die Zuschauer vor mir aufsprangen und ich überhaupt nichts sah. Wer unter Höhenangst leidet vermeidet es, in der Allianz-Arena aufzuspringen. 


Über das Spiel lege ich das Mäntelchen des Schweigens. 


Die Heimfahrt am anderen Tag war dann lässig. In viereinhalb Stunden waren wir wieder daheim. 

Für Spiele jenseits von 25° Außentemperatur bin ich nicht gemacht. Im Moment plage ich mich mit Schnupfen, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen rum. Und vielleicht sollte ich einfach die Sportart wechseln: Rhythmische Sportgymnastik, Synchronschwimmen oder Curling sind eigentlich auch ganz cool.

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