Dienstag, 18. November 2014

Essensplan

Schon seit vielen Jahren gibt es bei uns einen sogenannten Essensplan. Am Sonntagabend, spätestens am Montagmorgen, schreibe ich in einem Kalender für jeden Tag der Woche auf, was es zu essen gibt. Mit Einkaufsliste für Bernie, der unsere Einkäufe erledigt. Müsste ich einkaufen gehen, säße ich wohl schon längst im Knast, weil ich angesichts dessen, was in den Läden abgeht, sicher schon Amok gelaufen wäre. Kann mir mal einer erklären, wieso man erst minutenlang in den Untiefen einer Handtasche in Reisetaschenformat nach dem Geldbeutel wühlen muss, nachdem die gekaufte Ware schon längst gescannt wurde? Das macht mich irre. Als ob das Bezahlen wahnsinnig überraschend kommt. Aber das nur am Rande.

Wer unseren Essensplan genauer liest wird feststellen, dass sich meine Menues etwa alle vierzehn Tage wiederholen. Die Schnittmenge dessen, was alle Familienmitglieder essen, liegt nämlich in überschaubaren Grenzen. 

Resi ist relativ pflegeleicht, allerdings isst sie nicht soooo gerne Linseneintopf, Pfannkuchen, Sahnesoßen und Bolognese. Merkwürdigerweise isst sie dagegen gerne Lasagne, Chili con Carne und Pizzasuppe (aus Hackfleisch). Aber ansonsten schreckt sie relativ wenig, was auf den Teller kommt. Nein, auch kein Meerschweinchen oder in Blut gesottene Schweineschwarte. 

Bernie ist es eigentlich egal, was der Essensplan spricht. Hauptsache, es ist Fleisch. Allerdings muss es fettes Fleisch sein. Wohingegen ich der Meinung bin, zweimal die Woche Fleisch reicht völlig aus.
Hackfleisch zählt - wie der Name schon sagt - für Bernie nicht zu Fleisch. Außerdem ist er wenig begeistert von Bolognese und möchte lieber ein Haschee. Und wehe, es befinden sich Zwiebeln in gekochter Form im Essen. Da kann er schon stinkig werden. Es sei denn, er "kocht" sich ein Dosengericht.

Mäc hingegen ist ganz klar mein kulinarisches Sorgenkind. Gemüse nur in Form von Erbsen, Karotten und Paprika, kein Rindfleisch (außer Rouladen), kein Fisch und auch Pfannkuchen rufen keine Begeisterungsstürme hervor -  ich frage mich heute noch, wie das Kind derart moppelig nach drei Monaten Chile wieder nach Hause kam. 

Je nach Mäcs Spielplan gibt es an Spieltagen auf jeden Fall etwas mit Nudeln - wegen der Kohlenhydrate. Also meist beschränkt sich dann mein Angebot auf Spaghetti mit Tomatensoße. Aber ohne Kräuter.

Doch auch von mir kann ich nicht wirklich behaupten, alles zu essen. Auf meinen Teller kommt auf keinen Fall fettes Fleisch, Kalb, Lamm, Kaninchen, Spanferkel, Gänseleber, Hirn, Schnecken oder Froschschenkel. Und seit einem traumatischen Kindheitserlebnis auch kein Grießbrei. Sehr gerne esse ich übrigens Maultaschen. Leider der Rest der Familie nicht. Gott sei Dank hat sich mit Simon ein Mitesser gefunden. Und da er mengenmäßig die Portion einer fünfköpfigen Familie vertilgt, lohnt es sich, auch mal Maultaschen nur für zwei Personen zu machen.

Den Preis als bester Resteverwerter gebührt eindeutig meinem Mann. Bernie isst zur Not vier Tage das gleiche. Oder er schmeißt alles auf einen Teller nach dem Motto "willst du das, oder hast du das schon gegessen?" Es sei denn, es gab Reis. Den mag er nämlich nicht so wahnsinnig gerne. Das kann dann schon mal sein, dass der Reisrest im Müll landet, nachdem er eine Woche im Kühlschrank vor sich hin lümmelte und langsam ein Eigenleben entwickelte. Unsere Tiere kriegen nichts vom Tisch, was Katze Emmely noch nicht ganz verinnerlicht hat. Sie unbeaufsichtigt in der Küche zu lassen wird meist gnadenlos bestraft.

Wie gesagt: Alles nicht so einfach. Manchmal schaffen es auch neue Gerichte auf den Plan. Ich muss eben nur ganz genau die Zutatenliste studieren. Und zur allergrößten Not gibt es immer noch Tiefkühlpizza. Wenigstens für die Mädels und mich. Bernie mag nämlich keine Fertigpizza. Nur ab und zu meine selbstgemachte mit Meeresfrüchten. Wobei diese die Mädels nicht mögen und ich sie nicht essen darf - Muscheln sind nichts für mich.

Heute? Heute gibt es Flammkuchen (wir essen immer erst abends). Also für die Resi, Mäc und mich. Für Mäc allerdings ohne Zwiebeln und nur mit wenig Speck ...












Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen