Dienstag, 21. Juli 2015

Von Champions, Spiegel und Hassan

Man unterscheidet beim Schreiben von Whatsapp-Nachrichten und SMSsen (schreibt man heutzutage überhaupt noch SMSsen und heißt das so?) zwischen drei Typen: Die Daumenschreiber, die mit ihren zwei Daumen über die Tasten fliegen, dass es eine wahre Pracht ist. Die Ein-Zeigefingerschreiber, die etwas länger brauchen und meist meiner Generation angehören. Oder Bernie, der längere Nachrichten schreiben lässt.

Nun gehöre ich einer Generation an, die noch ungeübte Diktate schreiben musste, wo die Rechtschreibung natürlich in die Note eines Deutschaufsatzes einfloss und das Rechtschreibprogramm im Bücherregal stand.
Ich weiß, wann ich "dass" oder "das" nach einem Komma schreiben muss und kenne den Unterschied zwischen "seid" und "seit". Oldschool halt und, wie ich feststelle, ein Wissen, das nach und nach verloren zu gehen scheint.

Ich finde es trotzdem wahnsinnig nett von meinem Handy, mich mit seinem Korrekturprogramm zu unterstützen. Andererseits treibt mich diese Unterstützung ab und zu in den Wahnsinn.

Ich bin ja jetzt nicht viel whatsappend unterwegs. Wenn ich also schon mal eine Nachricht verschicke, möchte ich tunlichst vermeiden den Eindruck zu erwecken, ich wäre Legastheniker oder einfach nur zu blöd, eine einfache Nachricht fehlerfrei zu senden. So viel Ehrgeiz muss sein. 

Zugegebenermaßen sind viele Fehler meiner Tipperei geschuldet. Die Buchstaben sind aber auch verdammt klein auf so einem Handydisplay. Dann heißt es halt Bus Donnerstag anstatt bis. Wobei der Bus nicht wirklich meine Idee war. Komisch ist allerdings, dass mein scjaien als Wort erkannt wurde. 

Liebes Handy, wenn ich Champignongs schreibe meine ich nicht Champions und gib es zu, Mutig hat's Handy dabei ergibt keinen Sinn. Mutti hingegen schon. Genauso sinnfrei ist die Nachricht, dass er das mit Jeans verbinden möchte. Was an Spiegel gesund sein soll, weiß ich nicht. Ich bin aber sicher, dass ich Spargel geschrieben habe.

Den Vogel abgeschossen haben die Neujahrswünsche an meine Freundin Ursel nach Müllheim: "Ich wünsche Dir Hassan wenig Stress im nächsten Jahr ..." Ich habe wirklich keine Ahnung, wo der Hassan plötzlich her kam. Ich kenne keinen Hassan (vielleicht Matzes Friseur?) und auch Ursel aus Müllheim ist ein Hassan gänzlich unbekannt. 

Es gibt also noch allerhand an Beziehungsarbeit zu leisten zwischen mir und meinem Handy. Irgendwann wird es verstehen, dass es seine Autokorrektur ruhig etwas sparsamer einsetzen kann. Und ich versuche es vielleicht auch mal mit dem Daumensystem.
















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