Angesichts der Nachrichtenlage könnte man zipfelsinnig werden. AfD, CSU, Trump oder Clinton, Aleppo - man könnte verzweifeln an der Welt. Doch bevor ich endgültig in Trübsinn verfalle, gehe ich zum Friseur. Kaum, dass sich hinter mir die Türe schließt habe ich das Gefühl, ich bin Teil einer Sitcom, und das Lachen kommt nicht vom Band sondern von Silvia, Lena und den Kundinnen. Hey Welt, du kannst mich mal.
Sie solle mich schön machen, meinte ich zu Lena und ich deutete ihren Gesichtsausdruck nicht als skeptisch, sondern als überzeugt, sich dieser Herausforderung gewachsen zu fühlen. Allerdings meinte Silvia daraufhin, Peter würde jetzt fragen, ob ich so lange Zeit hätte. Ha ha.
Natürlich ist so ein Friseurbesuch auch immer eine gute Gelegenheit, sich in den bunten Blättern über die vermeintlich Reichen und Schönen zu informieren. Also ran an die "Bunte". Schon nach der ersten Seite fragte ich mich, wer um Himmels willen sich diese Druckerzeugnisse eigentlich kauft. Gibt es dafür tatsächlich ein Publikum? Ich hatte die "Bunte" relativ schnell durch, da ich die meisten der sogenannten Promis gar nicht kenne. Und die Story über Brad Pitt und Angelina Jolie hatte sich überholt. Tja, so schnell kann's gehen.
Weiter ging es mit der "Freundin". Cool, Trendfrisuren für den Herbst. Leider zu spät entdeckt. Ich war ja schon mit Alufolie und Farbpampe versorgt. Außerdem sahen die Frisurenmodels nicht unbedingt aus, als ob sie Spaß am Leben hätten. Ihr Gesichtsausdruck war eher genervt-gelangweilt. Aber vielleicht gehört das ja zum Trend. Ich übe schon mal.
Derweil lag Silvia bei meiner Nachbarin in den letzten Zügen. Natürlich hatten sie's vom Wetter, tagsüber super, aber am Abend wird es dann doch kühl. Im Stehen ginge es ja noch, aber wenn man sich hinsetzt merke man, wie es von unten her anzieht, meinte die Silvia. Ich meinte daraufhin, dass es bei ihr ja keinen großen Unterschied macht, ob sie steht oder sitzt. Sie ist ja tiefergelegt, sozusagen. Offensichtlich hat sie mit 10 Jahren beschlossen, nicht mehr zu wachsen.
Wie sie da so redet übers Wetter - zack - wieder mitten im Satz: "Man merkt halt schon, dass Herbst, ich hab vorne etwas mehr weg genommen." In einem Herrensalon könnte Silvia das nicht bringen. Männer können nicht so gut parallel denken.
Dann durfte ich am Waschbecken Platz nehmen. Die Farbpampe musste ja wieder ausgewaschen werden. Die nette Auszubildende hat sich meiner hingebungsvoll angenommen. Mit Sicherheit hat sie mir die Pflegemittel bis zur Hirnrinde einmassiert.
Kurz darauf kamen zwei Damen, und ich weiß immer noch nicht, warum sie zum Friseur gingen. Die Spitzen bitte, aber nur die Spitzen, vielleicht einen Hauch von Spitzen, bitte. Aber nicht mehr. Was Silvia und Lena abschneiden durften, konnte man letztlich nur unterm Elektronenmikroskop erkennen. Aber vielleicht kamen sie ja auch nur wegen der tollen Atmosphäre.
Offensichtlich kann man bei Silvia auch ein Do-it-yourself-Paket buchen. Ist ja auch angesagt im Moment. Wer möchte kann sich also Schaumfestiger ins Haar schmieren und sich anschließend föhnen. Eigentlich könnte sie ja Spitzen schneiden noch ins Angebot aufnehmen. Muss ich mal vorschlagen.
Bei Silvia kann man sich aber nicht nur die Haare schneiden lassen. Man kann auch Uhren, Schmuck oder Tücher kaufen. Wie früher halt. Da hat der Barbier auch noch Zähne gezogen. Und wer weiß, was sich im Hinterzimmer abspielt.
Natürlich hat mich Lena schön gemacht. Ist zu Hause nur mal wieder keinem aufgefallen. Nur Mäc meinte, dass ich die neue Frisur sowieso nicht selbst hinkriege. Lächerlich.
Donnerstag, 29. September 2016
Sonntag, 18. September 2016
Geschichtsstunden
Seit etwa einem halben Jahr schreibe ich für die Stadtzeitung. Das ist jetzt nichts weltbewegendes und den Pulitzerpreis gibt es eher nicht dafür. Dafür schreibe ich beispielsweise über 90. Geburtstage und Diamantene Hochzeiten. Für die Jubilare gibt es Blumen und Urkunden und einen Besuch des Bürgermeisters oder eines seiner Stellvertreter. Die beiden letzten Male war das Eugen Sänger. Manchmal werden diese Termine recht kurzfristig kommuniziert, aber für uns Nur-Hausfrauen ist das eigentlich kein Problem. Da sind wir ja so was von flexibel.
Ich genieße diese Termine. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn man wird jedes Mal aufs beste versorgt mit Schnittchen, Kuchen, Kaffee und Sekt. Pech für Mäc, denn sie muss dann auf ihr Mittagessen verzichten. Gespannt bin ich immer wieder aufs Neue, wohin mich die einzelnen Jubiläen führen. Manche Namen kenne ich vom Hören-Sagen, manche sind mir persönlich bekannt und von manchen erfahre ich, dass sie jemanden kennen, den ich kenne. Dann muss ich erklären, wo ich denn hingehöre (Lais - nein nicht aus Grißheim, Wehrle - Richtberg - ah ja, denn Philip hab ich gekannt. Krass). Mal sitzen wir im Wohnzimmer mit der Familie, mal versammelt sich alles was Beine hat in der Küche - ein Stuhl hat immer noch Platz wenn sich zur Nachbarschaft noch Vereinsvertreter gesellen.
Lustig geht es allemal zu. Wenn zum Beispiel ein Ehejubilar meint, statt einer Urkunde hätte er wohl eher eine Tapferkeitsmedaille verdient. Schreiben kann ich das leider nicht.
Wer auf 90 gelebte Jahre zurückblicken kann (und darf) der hat allerhand zu erzählen. Und unweigerlich kommt die Sprache auf den 2. Weltkrieg. Die Schrecken einer Zeit, in der man ihnen die Kindheit und Jugend gestohlen hat. Missbraucht für den Größenwahn. Das Trauma dieses Krieges hat diese Generation geprägt. Die Erinnerungen haben sich versteck. Verblasst sind sie nicht. Sie sind jederzeit wieder abrufbar.
Sie erzählen von den Entbehrungen der Nachkriegszeit, dem Wiederaufbau und dem Versuch, die Schrecken hinter sich zu lassen. Was nicht immer gelungen ist. Es gab weder Unterstützung bei Posttraumatischer Belastungsstörung noch psychologische Betreuung für vergewaltigte Frauen und Mädchen.
Ich schrumpfe innerlich auf stecknadelkopfgröße zusammen vor Demut. Meistens vergesse ich mitzuschreiben und wenn ich wieder zu Hause bin fällt mir auf, dass ich nicht mehr weiß, aus wie vielen Kindern, Enkel und Urenkeln denn jetzt die Familie genau besteht. Das steht ja sonst immer in den Artikeln über Jubilare. Aber eigentlich ist das nicht so wichtig, finde ich.
Noch leben diese Zeitzeugen und ich fände es schön, wenn Schulen die Chance ergreifen würden, die Geschichte dieser unsägliche Zeit nicht abstrakt zu vermitteln, sondern von Menschen, die dabei waren. Ich bin sicher, dass diese Methode der Wissensvermittlung wesentlich effektiver wäre. In diesen Tagen scheint es mir sowieso angeraten zu sein, die Folgen rechten Gedankengutes etwas deutlicher zu erklären.
Es soll mir ja keiner erzählen, diese Menschen seien zu alt und gebrechlich, um davon berichten zu können. Diese Zeit hat sich tief in ihr Gedächtnis eingebrannt, da ist nichts verloren gegangen. Und, wie gesagt, noch gibt es sie, die 90-jährigen mit beneidenswert guter geistiger und körperlichen Gesundheit.
Ich treffe nicht auf verbitterte Menschen. Im Gegenteil. Ich treffe auf heitere, gelassene Menschen, die mit sich und ihrer Vergangenheit Frieden geschlossen haben. Die trotzdem dankbar sind.
Für mich sind diese Besuche ein Geschenk. Nicht nur wegen Schnittchen und Sekt.
Ich genieße diese Termine. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn man wird jedes Mal aufs beste versorgt mit Schnittchen, Kuchen, Kaffee und Sekt. Pech für Mäc, denn sie muss dann auf ihr Mittagessen verzichten. Gespannt bin ich immer wieder aufs Neue, wohin mich die einzelnen Jubiläen führen. Manche Namen kenne ich vom Hören-Sagen, manche sind mir persönlich bekannt und von manchen erfahre ich, dass sie jemanden kennen, den ich kenne. Dann muss ich erklären, wo ich denn hingehöre (Lais - nein nicht aus Grißheim, Wehrle - Richtberg - ah ja, denn Philip hab ich gekannt. Krass). Mal sitzen wir im Wohnzimmer mit der Familie, mal versammelt sich alles was Beine hat in der Küche - ein Stuhl hat immer noch Platz wenn sich zur Nachbarschaft noch Vereinsvertreter gesellen.
Lustig geht es allemal zu. Wenn zum Beispiel ein Ehejubilar meint, statt einer Urkunde hätte er wohl eher eine Tapferkeitsmedaille verdient. Schreiben kann ich das leider nicht.
Wer auf 90 gelebte Jahre zurückblicken kann (und darf) der hat allerhand zu erzählen. Und unweigerlich kommt die Sprache auf den 2. Weltkrieg. Die Schrecken einer Zeit, in der man ihnen die Kindheit und Jugend gestohlen hat. Missbraucht für den Größenwahn. Das Trauma dieses Krieges hat diese Generation geprägt. Die Erinnerungen haben sich versteck. Verblasst sind sie nicht. Sie sind jederzeit wieder abrufbar.
Sie erzählen von den Entbehrungen der Nachkriegszeit, dem Wiederaufbau und dem Versuch, die Schrecken hinter sich zu lassen. Was nicht immer gelungen ist. Es gab weder Unterstützung bei Posttraumatischer Belastungsstörung noch psychologische Betreuung für vergewaltigte Frauen und Mädchen.
Ich schrumpfe innerlich auf stecknadelkopfgröße zusammen vor Demut. Meistens vergesse ich mitzuschreiben und wenn ich wieder zu Hause bin fällt mir auf, dass ich nicht mehr weiß, aus wie vielen Kindern, Enkel und Urenkeln denn jetzt die Familie genau besteht. Das steht ja sonst immer in den Artikeln über Jubilare. Aber eigentlich ist das nicht so wichtig, finde ich.
Noch leben diese Zeitzeugen und ich fände es schön, wenn Schulen die Chance ergreifen würden, die Geschichte dieser unsägliche Zeit nicht abstrakt zu vermitteln, sondern von Menschen, die dabei waren. Ich bin sicher, dass diese Methode der Wissensvermittlung wesentlich effektiver wäre. In diesen Tagen scheint es mir sowieso angeraten zu sein, die Folgen rechten Gedankengutes etwas deutlicher zu erklären.
Es soll mir ja keiner erzählen, diese Menschen seien zu alt und gebrechlich, um davon berichten zu können. Diese Zeit hat sich tief in ihr Gedächtnis eingebrannt, da ist nichts verloren gegangen. Und, wie gesagt, noch gibt es sie, die 90-jährigen mit beneidenswert guter geistiger und körperlichen Gesundheit.
Ich treffe nicht auf verbitterte Menschen. Im Gegenteil. Ich treffe auf heitere, gelassene Menschen, die mit sich und ihrer Vergangenheit Frieden geschlossen haben. Die trotzdem dankbar sind.
Für mich sind diese Besuche ein Geschenk. Nicht nur wegen Schnittchen und Sekt.
Montag, 29. August 2016
Die Nacht der Nächte
Es war bereits der 5. Tag des Ferienlagers in Sedrun und ich dachte so bei mir, dass sich bis jetzt noch gar nichts ereignet hätte, über das man im Lagerlied singen könnte. Manchmal ist es besser, wenn man nicht denkt.
Täglich um 18 Uhr trafen sich die Leiter mit Elisabeth zur Leiterrunde. Johanna ging es allerdings kurze Zeit danach so schlecht, dass sie sich übergeben musste. Wir bedauerten die arme Johanna aufrichtig, isolierten sie von den anderen Teilnehmern und machten uns keine weiteren Gedanken.
Die Damen des Küchenteams hatten sich zum Abendessen mal wieder selbst übertroffen und servierten eine leckere Pizza. Alles ganz normal, alles wie immer. Und niemand ahnte auch nur im geringsten, dass sich schon längst ein fieser, kleiner Virus breit gemacht hatte, um uns eine unvergessliche Nacht zu bescheren.
Johanna sollte nämlich nicht die einzige bleiben, der es schlecht ging und die brechen musste. Im Laufe des Abends und der Nacht summierte sich die Zahl der Leidensgenossen. Mit Eimer (für die Kotzer), Putzlappen und Schwamm putzen Elisabeth und ich die Hinterlassenschaften weg und reinigten die Bettlaken. Langsam gingen uns die K-Eimer aus, so dass wir dazu übergehen mussten, Salatschüsseln aus der Küche zu nutzen. Wir wischten und putzen unverdrossen durch die Nacht, leerten Eimer und spendeten Trost. Ich nannte uns "die Kotzbrocken".
Zwischenzeitlich schickten wir das Küchenteam zu Bett, damit die Versorgung der Gesunden am nächsten Tag gewährleistet war. Eine sehr weise Entscheidung. So desinfizierten sie nicht nur das ganze Gebäude, sondern kochten noch eine leckere Hühnersuppe.
Im Speisesaal richteten wir ein Notlager ein. Daniel, Leo, Peter und Gabriel leisteten uns in den K-pausen Gesellschaft. Man mag es in dieser Situation kaum glauben, aber wir hatten sehr viel Spaß miteinander. Für Elisabeth und mich waren sie eine wertvolle Unterstützung, für die ich mich an dieser Stelle nochmals herzlich bedanken möchte.
Leider ging es dann Leo immer schlechter und er setzte sich in den Windfang. Auch Daniel ging ins Bett. Wir brauchten ja am anderen Tag auch noch Leiter, die fit genug waren, um die gesunden Kinder zu bespaßen. Denn auch die Zahl der Leiterinnen und Leiter hatte sich merklich dezimiert.
So blieben am Ende noch Peter und Gabriel übrig. Munter und fidel. Das lag vielleicht daran, dass beide Muhlis sind, meinte Theresa. So schnell gehen die nicht kaputt.
Insgesamt 11 Kinder lagen im Speisesaal, zwei auf der Terrasse, manche auf Matratzen oder auf Isomatten. Der Rest saß mit irgendeinem Gefäß im Bett. Adrian erhielt meinen Schlafsack, Fabian meinen Pulli und meine grüne Decke. Ich kam mir vor wie Sterntaler, nur dass es am Ende keine Taler regnete. Wobei es bei der Katholischen Kirche für das gemeine Fußvolk sowieso keine Taler regnet.
Weniger munter und fidel war Lukas. Der hatte sich in die selbstgewählte Isolation ins Leiterzimmer im Untergeschoss begeben. Genützt hat es ihm allerdings nichts. Als ich in eben jenes Untergeschoss ging um Bettlaken zu entsorgen, sah ich Elisabeth, die in einer der Toiletten mit ihrem lila Putzlappen zugange war. Die Glastüre, die den Schuhraum vom Flur trennte, war geschlossen, und ich dachte bei mir, komisch, seit wann ist die aus Milchglas. War sie natürlich nicht. Lukas hatte dagegen gereihert. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so gelacht habe. Ich säuberte die Tür und dachte, schade um die Pizza.
Lukas gesellte sich zu den anderen in den Speisesaal und lag, wie schon im Jahr zuvor, wie das Leiden Christi auf seiner Matratze.
So gegen halb fünf leerte ich den letzten Eimer und legte mich zu Amelie auf den Boden. In Ermangelung eines Schlafsackes deckte ich mich mit einem Spannbetttuch zu. Natürlich war es kalt. Elisabeth lag im Flur bei den Kinderzimmern, wobei ständig das Licht anging, sobald jemand den Flur betrat.
Belohnt wurde ich am Morgen dann doch noch. Es nieselte und mit der aufgehenden Sonne zeichnete sich ein wunderbarer Regenbogen am Horizont. Und so tanzte ich nach dieser Nacht der Nächte ausgelassen über die regennasse Wiese.
Täglich um 18 Uhr trafen sich die Leiter mit Elisabeth zur Leiterrunde. Johanna ging es allerdings kurze Zeit danach so schlecht, dass sie sich übergeben musste. Wir bedauerten die arme Johanna aufrichtig, isolierten sie von den anderen Teilnehmern und machten uns keine weiteren Gedanken.
Die Damen des Küchenteams hatten sich zum Abendessen mal wieder selbst übertroffen und servierten eine leckere Pizza. Alles ganz normal, alles wie immer. Und niemand ahnte auch nur im geringsten, dass sich schon längst ein fieser, kleiner Virus breit gemacht hatte, um uns eine unvergessliche Nacht zu bescheren.
Johanna sollte nämlich nicht die einzige bleiben, der es schlecht ging und die brechen musste. Im Laufe des Abends und der Nacht summierte sich die Zahl der Leidensgenossen. Mit Eimer (für die Kotzer), Putzlappen und Schwamm putzen Elisabeth und ich die Hinterlassenschaften weg und reinigten die Bettlaken. Langsam gingen uns die K-Eimer aus, so dass wir dazu übergehen mussten, Salatschüsseln aus der Küche zu nutzen. Wir wischten und putzen unverdrossen durch die Nacht, leerten Eimer und spendeten Trost. Ich nannte uns "die Kotzbrocken".
Zwischenzeitlich schickten wir das Küchenteam zu Bett, damit die Versorgung der Gesunden am nächsten Tag gewährleistet war. Eine sehr weise Entscheidung. So desinfizierten sie nicht nur das ganze Gebäude, sondern kochten noch eine leckere Hühnersuppe.
Im Speisesaal richteten wir ein Notlager ein. Daniel, Leo, Peter und Gabriel leisteten uns in den K-pausen Gesellschaft. Man mag es in dieser Situation kaum glauben, aber wir hatten sehr viel Spaß miteinander. Für Elisabeth und mich waren sie eine wertvolle Unterstützung, für die ich mich an dieser Stelle nochmals herzlich bedanken möchte.
Leider ging es dann Leo immer schlechter und er setzte sich in den Windfang. Auch Daniel ging ins Bett. Wir brauchten ja am anderen Tag auch noch Leiter, die fit genug waren, um die gesunden Kinder zu bespaßen. Denn auch die Zahl der Leiterinnen und Leiter hatte sich merklich dezimiert.
So blieben am Ende noch Peter und Gabriel übrig. Munter und fidel. Das lag vielleicht daran, dass beide Muhlis sind, meinte Theresa. So schnell gehen die nicht kaputt.
Insgesamt 11 Kinder lagen im Speisesaal, zwei auf der Terrasse, manche auf Matratzen oder auf Isomatten. Der Rest saß mit irgendeinem Gefäß im Bett. Adrian erhielt meinen Schlafsack, Fabian meinen Pulli und meine grüne Decke. Ich kam mir vor wie Sterntaler, nur dass es am Ende keine Taler regnete. Wobei es bei der Katholischen Kirche für das gemeine Fußvolk sowieso keine Taler regnet.
Weniger munter und fidel war Lukas. Der hatte sich in die selbstgewählte Isolation ins Leiterzimmer im Untergeschoss begeben. Genützt hat es ihm allerdings nichts. Als ich in eben jenes Untergeschoss ging um Bettlaken zu entsorgen, sah ich Elisabeth, die in einer der Toiletten mit ihrem lila Putzlappen zugange war. Die Glastüre, die den Schuhraum vom Flur trennte, war geschlossen, und ich dachte bei mir, komisch, seit wann ist die aus Milchglas. War sie natürlich nicht. Lukas hatte dagegen gereihert. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so gelacht habe. Ich säuberte die Tür und dachte, schade um die Pizza.
Lukas gesellte sich zu den anderen in den Speisesaal und lag, wie schon im Jahr zuvor, wie das Leiden Christi auf seiner Matratze.
So gegen halb fünf leerte ich den letzten Eimer und legte mich zu Amelie auf den Boden. In Ermangelung eines Schlafsackes deckte ich mich mit einem Spannbetttuch zu. Natürlich war es kalt. Elisabeth lag im Flur bei den Kinderzimmern, wobei ständig das Licht anging, sobald jemand den Flur betrat.
Belohnt wurde ich am Morgen dann doch noch. Es nieselte und mit der aufgehenden Sonne zeichnete sich ein wunderbarer Regenbogen am Horizont. Und so tanzte ich nach dieser Nacht der Nächte ausgelassen über die regennasse Wiese.
Mittwoch, 27. Juli 2016
Auf Nummer Sicher
Eigentlich ist es ja ganz schön, dass sich Vater Staat um seine Schäfchen kümmert auf das ihnen kein Leid geschieht. Aber manchmal fühle ich mich dann doch etwas überbehütet. Manchmal denke ich, ist zwar alles gut gemeint, aber hey, ich bin alleine groß.
Ich war nicht persönlich zugegen, als bei der Rheinregatta sämtliche Floße aus dem Verkehr gezogen wurden. Ich kann nur sagen, dass mir das für die Floßbauer und Veranstalter wahnsinnig leid tut. Und natürlich war die Wasserschutzpolizei im Recht. Trotzdem. Was Andernorts kein Problem zu sein scheint, lässt man hier vorsichtshalber verbieten. Könnte ja was passieren.
Stimmt. Könnte. So eine Verordnung ist ja auch schnell aufgeschrieben und kostet nichts. Lieber auf Nummer Sicher gehen. Ich bin mal gespannt, wann im EuropaPark Helmpflicht herrscht und man nur noch mit Arm- und Beinschoner samt Schwimmwesten den Park betreten darf.
Oder das Reizthema Brandschutz. Für viel Geld wurde das Stadthaus in Neuenburg brandschutzmäßig auf den (hoffentlich) neuesten Stand gebracht. Am letzten "Schmutzige Dunnschtig" gab es tatsächlich Feueralarm. Und der Strom auf der Bühne fiel aus. Wenigstens funktionierten die Kühlschränke fürs Bier noch, dachte ich. Wie dem auch sei: Kaum einer verließ den Saal, genau wie ich nahmen die meisten den Alarm irgendwie nicht richtig ernst. Ich glaube, es war die Nebelmaschine, sicher war ich mir aber nicht. Es hätte tatsächlich Feuer sein können. Da hilft auch der beste Brandschutz nichts, wenn es niemanden interessiert.
Wenn es dem Staat allerdings an den Geldbeutel geht, sieht es beim Thema Sicherheit schon etwas anders aus. Immer weniger Kinder können schwimmen. Für mich nicht nachvollziehbar. Da werden die Kids bis vor die Schultür gefahren und der Schulranzen wird an den Platz getragen. Dem Kind das Schwimmen beizubringen kriegen die Eltern aber nicht mehr hin. Ist halt so. Müsste der Staat dann allerdings nicht in seiner Fürsorgepflicht dafür sorgen, dass Kinder verbindlichen Schwimmunterricht erhalten und dass alle Kinder bis zum Ende der Grundschule schwimmen können? Kostet halt.
Auch die Sicherheit seiner Soldaten hatte bis jetzt für Vater Staat nicht oberste Priorität. Über die Ausstattung der Bundeswehr möchte ich mich an dieser Stelle nicht auslassen. Kostet noch viel mehr.
Rückblickend war meine Kindheit und Jugend wahnsinnig gefährlich. Und wenn ich es mir recht betrachte, ist es mein Leben immer noch. Beim Geburtstagsgrillen war der Grill so heiß, Frodo hätte den Einen Ring reinschmeißen und sich den Weg zum Schicksalsberg sparen können. Natürlich steht der Grill neben einem Baum. Die Blätter sind leicht angekokelt. Aber keine Panik. Ich hatte alles soweit im Griff.
Und wenn ich ehrlich bin, bleibe ich an einer roten Fußgängerampel nur stehen, wenn Kinder in der Nähe sind.
Man kann sich nicht gegen alle Eventualitäten absichern. Es kann immer und überall jederzeit etwas passieren. Man kann auch das Risiko nur bedingt minimieren. Und wenn Verbote, Vorschriften und Restriktionen überhand nehmen verlernen wir, mit Gefahren umzugehen. Wir verlernen, auf unsere Instinkte zu vertrauen und wann es besser ist, eine Sache sein zu lassen.
Das Leben hat keinen Schutzschalter. Oder, um es mit Erich Kästner zu sagen:
Ich war nicht persönlich zugegen, als bei der Rheinregatta sämtliche Floße aus dem Verkehr gezogen wurden. Ich kann nur sagen, dass mir das für die Floßbauer und Veranstalter wahnsinnig leid tut. Und natürlich war die Wasserschutzpolizei im Recht. Trotzdem. Was Andernorts kein Problem zu sein scheint, lässt man hier vorsichtshalber verbieten. Könnte ja was passieren.
Stimmt. Könnte. So eine Verordnung ist ja auch schnell aufgeschrieben und kostet nichts. Lieber auf Nummer Sicher gehen. Ich bin mal gespannt, wann im EuropaPark Helmpflicht herrscht und man nur noch mit Arm- und Beinschoner samt Schwimmwesten den Park betreten darf.
Wenn es dem Staat allerdings an den Geldbeutel geht, sieht es beim Thema Sicherheit schon etwas anders aus. Immer weniger Kinder können schwimmen. Für mich nicht nachvollziehbar. Da werden die Kids bis vor die Schultür gefahren und der Schulranzen wird an den Platz getragen. Dem Kind das Schwimmen beizubringen kriegen die Eltern aber nicht mehr hin. Ist halt so. Müsste der Staat dann allerdings nicht in seiner Fürsorgepflicht dafür sorgen, dass Kinder verbindlichen Schwimmunterricht erhalten und dass alle Kinder bis zum Ende der Grundschule schwimmen können? Kostet halt.
Auch die Sicherheit seiner Soldaten hatte bis jetzt für Vater Staat nicht oberste Priorität. Über die Ausstattung der Bundeswehr möchte ich mich an dieser Stelle nicht auslassen. Kostet noch viel mehr.
Rückblickend war meine Kindheit und Jugend wahnsinnig gefährlich. Und wenn ich es mir recht betrachte, ist es mein Leben immer noch. Beim Geburtstagsgrillen war der Grill so heiß, Frodo hätte den Einen Ring reinschmeißen und sich den Weg zum Schicksalsberg sparen können. Natürlich steht der Grill neben einem Baum. Die Blätter sind leicht angekokelt. Aber keine Panik. Ich hatte alles soweit im Griff.
Und wenn ich ehrlich bin, bleibe ich an einer roten Fußgängerampel nur stehen, wenn Kinder in der Nähe sind.
Man kann sich nicht gegen alle Eventualitäten absichern. Es kann immer und überall jederzeit etwas passieren. Man kann auch das Risiko nur bedingt minimieren. Und wenn Verbote, Vorschriften und Restriktionen überhand nehmen verlernen wir, mit Gefahren umzugehen. Wir verlernen, auf unsere Instinkte zu vertrauen und wann es besser ist, eine Sache sein zu lassen.
Das Leben hat keinen Schutzschalter. Oder, um es mit Erich Kästner zu sagen:
"Wird's besser? Wird's Schlimmer?
fragt man alljährlich.
Seien wir ehrlich:
Leben ist immer lebensgefährlich!"
Leben ist immer lebensgefährlich!"
Freitag, 22. Juli 2016
Geburtstagsüberraschung
Im Gegensatz zu mir feiert Bernie seinen Geburtstag in eher unregelmäßigen Abständen. In diesem Jahr war ihm mal wieder danach und so nutzten wir das kurze Sommerintermezzo, um mit der Familie und zwei befreundeten Paaren zu grillen. Im Grunde genommen geht es ja nicht darum, sich an seinem Geburtstag feiern zu lassen. Seltsamerweise kriegt man es nur selten gebacken, sich einfach spontan zu treffen, um einen schönen Abend miteinander zu verbringen. Da braucht es einen Anlass. Das klingt genauso blöd wie es ist.
Etwas leid tat es mir für Theresa, die ja momentan in Heidelberg weilt. Jetzt feiern wir mal wieder und sie ist nicht dabei. Sehr schade, dachte ich mir, allerdings hat sie ja bedingt durch ihre Reisen schon das ein oder andere Familienfest verpasst. Den Peter haben wir dennoch eingeladen - er gehört ja irgendwie dazu. Über seine Zusage habe ich mich sehr gefreut. Hätte ja sein können, dass er keine Lust auf einen Altennachmittag hat.
Grillen heißt bei uns, dass ich für das Fleisch und dessen Zubereitung zuständig bin, Bernie für die Getränke. Wobei die Getränke locker für vier Tage Nepomukfest gereicht hätten. Aber Bier wird bei uns ja nicht schlecht. Außerdem startete Simon am nächsten Morgen nach Malle, da konnte er sich schon mal eintrinken.
Peter käme etwas später, ließ mir Theresa ausrichten. Außerdem sollten wir ihr unbedingt etwas Grillgut zur Seite legen. Wir sollten es ihr dann mitbringen, wenn wir sie zwei Tage später besuchen kommen.
Peter kam dann tatsächlich später und meinte, das Geschenk, das er dabei habe, sei zu schwer, das könne er nicht alleine tragen. Da müsse Bernie ihm helfen. Ich dachte natürlich an ein 10-Liter-Fässchen Bier als ich wenig später Bernies erstaunt-freudige Ausrufe hörte.
Das Geschenk war tatsächlich schwer. Deutlich schwerer als 10 Liter Bier. Ums Eck kam Theresa, die es sich nicht nehmen ließ, ihren Papa an seinem Geburtstag zu überraschen. Wobei es nicht weniger überraschend war, dass außer Peter niemand von ihren Plänen wusste. Normalerweise kann Theresa Geheimnisse nicht so gut für sich behalten.
Wir verbrachten einen wirklich schönen Abend zusammen, an dem man sich wahlweise über meine lädierte Schulter lustig machte (wobei ich nicht weiß, was daran lustig sein soll, sich beim Lesen zu verletzen), oder über Uli, der seiner Mutter immer ähnlicher wird. Das behauptet jedenfalls seine Frau. Und wenn Michel mit Bernie den Jakobsweg wandert, muss ich einen Halbmarathon laufen.
Natürlich freut man sich über Geschenke. Aber meist genügt die pure Anwesenheit, um anderen eine Freude zu machen.
Etwas leid tat es mir für Theresa, die ja momentan in Heidelberg weilt. Jetzt feiern wir mal wieder und sie ist nicht dabei. Sehr schade, dachte ich mir, allerdings hat sie ja bedingt durch ihre Reisen schon das ein oder andere Familienfest verpasst. Den Peter haben wir dennoch eingeladen - er gehört ja irgendwie dazu. Über seine Zusage habe ich mich sehr gefreut. Hätte ja sein können, dass er keine Lust auf einen Altennachmittag hat.
Grillen heißt bei uns, dass ich für das Fleisch und dessen Zubereitung zuständig bin, Bernie für die Getränke. Wobei die Getränke locker für vier Tage Nepomukfest gereicht hätten. Aber Bier wird bei uns ja nicht schlecht. Außerdem startete Simon am nächsten Morgen nach Malle, da konnte er sich schon mal eintrinken.
Peter käme etwas später, ließ mir Theresa ausrichten. Außerdem sollten wir ihr unbedingt etwas Grillgut zur Seite legen. Wir sollten es ihr dann mitbringen, wenn wir sie zwei Tage später besuchen kommen.
Peter kam dann tatsächlich später und meinte, das Geschenk, das er dabei habe, sei zu schwer, das könne er nicht alleine tragen. Da müsse Bernie ihm helfen. Ich dachte natürlich an ein 10-Liter-Fässchen Bier als ich wenig später Bernies erstaunt-freudige Ausrufe hörte.
Das Geschenk war tatsächlich schwer. Deutlich schwerer als 10 Liter Bier. Ums Eck kam Theresa, die es sich nicht nehmen ließ, ihren Papa an seinem Geburtstag zu überraschen. Wobei es nicht weniger überraschend war, dass außer Peter niemand von ihren Plänen wusste. Normalerweise kann Theresa Geheimnisse nicht so gut für sich behalten.
Wir verbrachten einen wirklich schönen Abend zusammen, an dem man sich wahlweise über meine lädierte Schulter lustig machte (wobei ich nicht weiß, was daran lustig sein soll, sich beim Lesen zu verletzen), oder über Uli, der seiner Mutter immer ähnlicher wird. Das behauptet jedenfalls seine Frau. Und wenn Michel mit Bernie den Jakobsweg wandert, muss ich einen Halbmarathon laufen.
Natürlich freut man sich über Geschenke. Aber meist genügt die pure Anwesenheit, um anderen eine Freude zu machen.
Donnerstag, 14. Juli 2016
Freude die von Herzen kommt
Gestern fand das jährliche fußballerische Kräftemessen zwischen der Stadtverwaltung Neuenburg am Rhein und dem Kreisgymnasium im Rheinwaldstadion statt. Da Mäc nun auch Teil des Teams "Stadtverwaltung" ist, waren Bernie und ich als Zuschauer dabei.
Auf dem Papier schien die Sache eindeutig. Auf der einen Seite junge, dynamische, selbstbewusste Lehrer. Auf der anderen Seite die an Jahren und body mass index überlegenen Städtischen. Entsprechend sorgenvoll war die Mine von Dieter Branghofer, zumal noch zwei Spieler absagen mussten.
Aber wie es nun mal so ist - der Fußball schreibt eigene Gesetze. "Wir" hatten nämlich die Schlüsselpositionen optimal besetzt. Mit dem kaum zu bezwingenden Patrick Faller im Tor und einem vor Spielfreude strotzenden Andre Koch im Sturm. Dazu kamen noch aufopferungsvoll kämpfende Recken in der Abwehr.
Im Gegensatz dazu brachten die optisch überlegenen Lehrer vor dem Tor nur wenig zustande. Entweder sie spielten zu eigensinnig und übersahen den besser postierten Mitspieler, oder sie schlugen den Ball übermotiviert irgendwo ins Nirgendwo.
Das 1:0 für die Städtischen durch Andre Koch fiel zu unserem Erstaunen schon relativ früh und wurde entsprechend gefeiert. Das 2:0 erstaunte uns nicht minder, beim Anschlusstreffer zum 2:1 befürchtete ich, dass die Lehrer jetzt Ernst machten. Das aus seiner Sicht spielentscheidende 3:1 erzielte Rudi Grunau nach sauberem Zuspiel von Andre Koch. Ich gehe mal davon aus, dass Rudi mittlerweile der gesamten Hochschule davon berichtet hat.
Bis zur Pause habe ich dann aufgehört mitzuzählen, ich glaube es stand 5:1
Von den Lehrern hatte keiner daran gedacht, sich etwas zu Trinken mitzunehmen. Man sagt Lehrern im Allgemeinen ja gerne nach, dass sie manchmal nicht so wirklich alltagstauglich sind. Natürlich durften sie sich am Mineralwasser des Teams Stadtverwaltung laben.
Die zweite Hälfte gestaltete sich ähnlich wie die erste - irgendwann haben wir den Überblick verloren was die Anzahl der Tore angeht. Unter den Augen von Direktor Kaltenbacher verlor das Team KGN mit 9:3 Mehr als drei Punkte kann ich für diese Leistung leider nicht geben.
Für Mäc war es somit ein Einstand nach Maß und ich habe mich von Herzen über das Ergebnis gefreut. Manche würden behaupten, das sei die pure Schadenfreude.
Auf dem Papier schien die Sache eindeutig. Auf der einen Seite junge, dynamische, selbstbewusste Lehrer. Auf der anderen Seite die an Jahren und body mass index überlegenen Städtischen. Entsprechend sorgenvoll war die Mine von Dieter Branghofer, zumal noch zwei Spieler absagen mussten.
Aber wie es nun mal so ist - der Fußball schreibt eigene Gesetze. "Wir" hatten nämlich die Schlüsselpositionen optimal besetzt. Mit dem kaum zu bezwingenden Patrick Faller im Tor und einem vor Spielfreude strotzenden Andre Koch im Sturm. Dazu kamen noch aufopferungsvoll kämpfende Recken in der Abwehr.
Im Gegensatz dazu brachten die optisch überlegenen Lehrer vor dem Tor nur wenig zustande. Entweder sie spielten zu eigensinnig und übersahen den besser postierten Mitspieler, oder sie schlugen den Ball übermotiviert irgendwo ins Nirgendwo.
Das 1:0 für die Städtischen durch Andre Koch fiel zu unserem Erstaunen schon relativ früh und wurde entsprechend gefeiert. Das 2:0 erstaunte uns nicht minder, beim Anschlusstreffer zum 2:1 befürchtete ich, dass die Lehrer jetzt Ernst machten. Das aus seiner Sicht spielentscheidende 3:1 erzielte Rudi Grunau nach sauberem Zuspiel von Andre Koch. Ich gehe mal davon aus, dass Rudi mittlerweile der gesamten Hochschule davon berichtet hat.
Bis zur Pause habe ich dann aufgehört mitzuzählen, ich glaube es stand 5:1
Von den Lehrern hatte keiner daran gedacht, sich etwas zu Trinken mitzunehmen. Man sagt Lehrern im Allgemeinen ja gerne nach, dass sie manchmal nicht so wirklich alltagstauglich sind. Natürlich durften sie sich am Mineralwasser des Teams Stadtverwaltung laben.
Die zweite Hälfte gestaltete sich ähnlich wie die erste - irgendwann haben wir den Überblick verloren was die Anzahl der Tore angeht. Unter den Augen von Direktor Kaltenbacher verlor das Team KGN mit 9:3 Mehr als drei Punkte kann ich für diese Leistung leider nicht geben.
Für Mäc war es somit ein Einstand nach Maß und ich habe mich von Herzen über das Ergebnis gefreut. Manche würden behaupten, das sei die pure Schadenfreude.
Mittwoch, 6. Juli 2016
Sonntagsausflug
Es kommt manchmal vor, dass ich Menschen, die sich so gar nicht für Fußball interessieren, sehr beneide. Hauptsächlich bei Welt- und Europameisterschaften, wenn "wir" spielen. Am vergangenen Samstag zum Beispiel. Da nahm ich mir fest vor, die Sportart zu wechseln und mein Herz fortan an Yoga, Frauentragen oder Schlammschnorcheln zu verschenken. Nach dem Spiel bedauerte ich natürlich die armen Wichte, die nicht von einer Euphoriewelle durch Wogen des Glücks davongetragen wurden.
Wie dem auch sei, am nächsten Morgen fuhr ich mit Peter sehr, sehr früh - also für meine Verhältnisse - nach Heidelberg, um Theresa zu besuchen. Dank des Restadrenalins vom Vorabend war ich relativ munter. Außerdem war auch Peter sehr redselig (zumindest bis zu seinem Nickerchen) und zu besprechen gab es ja auch genug.
Im Gegensatz zum Rest der Welt, für den auf seiner Europatour ein Heidelbergbesuch Pflicht ist, war ich noch nie in dieser Stadt. Ja, ja, in der Weltgeschichte rumreisen, aber die eigenen Perlen vor der Haustür ignorieren.
Mäc und Caro waren bereits am Samstag Richtung Heidelberg gefahren, und so verbrachten wir einen wirklich tollen Sonntag zusammen. Mit gefühlt der Hälfte aller Japaner sowie Engländer, Amerikaner, Italiener, Spanier - , kurz, in Heidelberg tagten die Vereinten Nationen. Afrikatage waren nämlich auch noch.
Kurz vor 17 Uhr machten wir uns dann auf den Heimweg. Im Gegensatz zum Morgen war relativ viel Verkehr. Es gibt, zu meinem großen Erstaunen, sehr sehr viele Autofahrer, die das Prinzip einer dreispurigen Autobahn noch nicht so ganz verstanden haben. Ich würde diese gerne fragen, warum um Himmels Willen sie stur auf der mittleren Spur mit 110 km/h fahren, derweil die rechte Fahrbahn frei ist. Lastwagen fuhren nämlich keine. War ja Sonntag.
Außerdem erstaunt mich immer wieder, wie man in aller Seelenruhe auf der rechten Spur vor sich hintuckern kann. Gut, manche sind am telefonieren oder Nachrichten schreiben. Aber sonst? Ich sinnierte noch über die Beweggründe, als Caro um ein Päuschen bat. Gesagt, getan und auf den nächsten Rastplatz zwischen Herbolzheim und Teningen gefahren. Offensichtlich kam unserem Auto die Pause ganz gelegen. Es qualmte nämlich aus dem Motorraum. Ich musste spontan an Elisabeth und ihren Smokey Car denken, der irgendwann tatsächlich in Flammen aufging.
Ich öffnete die Motorhaube und so standen wir ums Auto rum und hatten nicht den blassesten Schimmer, woher der Qualm kam. Caro hat dann mit einer Dame vom ADAC telefoniert. Wozu bin ich schließlich schon seit ewigen Zeiten Mitglied. Das fragte ich mich nach Beendigung des Gesprächs tatsächlich. Die Dame wollte nämlich nicht unbedingt einen gelben Engel vorbeischicken und diskutierte mit der armen Caro über die Farbe der Flüssigkeit, die auf den Boden tropfte.
Zu uns gesellte sich ein Holländer, der von Autos zwar auch keine Ahnung hatte, der aber dafür Peter seine Lebensgeschichte erzählte. Kurze Zeit später kam noch ein Deutscher hinzu, der mit fachmännischem Blick meinte, das sei die Zylinderkopfdichtung. So genau wüsste er das aber auch nicht. Zwischenzeitlich hatte Mäc mit Simon telefoniert, der sich sofort auf den Weg zu uns machte. Wir entschlossen uns, Wasser nachzufüllen und heimzufahren. Simon fuhr hinter uns her.
Mit 80 km/h und die Motorhaube im Blick zottelten wir heim. Wer uns überholte dachte bestimmt, warum um Himmels Willen man im Schneckentempo über die Autobahn kriecht.
Wie dem auch sei, am nächsten Morgen fuhr ich mit Peter sehr, sehr früh - also für meine Verhältnisse - nach Heidelberg, um Theresa zu besuchen. Dank des Restadrenalins vom Vorabend war ich relativ munter. Außerdem war auch Peter sehr redselig (zumindest bis zu seinem Nickerchen) und zu besprechen gab es ja auch genug.
Im Gegensatz zum Rest der Welt, für den auf seiner Europatour ein Heidelbergbesuch Pflicht ist, war ich noch nie in dieser Stadt. Ja, ja, in der Weltgeschichte rumreisen, aber die eigenen Perlen vor der Haustür ignorieren.
Mäc und Caro waren bereits am Samstag Richtung Heidelberg gefahren, und so verbrachten wir einen wirklich tollen Sonntag zusammen. Mit gefühlt der Hälfte aller Japaner sowie Engländer, Amerikaner, Italiener, Spanier - , kurz, in Heidelberg tagten die Vereinten Nationen. Afrikatage waren nämlich auch noch.
Kurz vor 17 Uhr machten wir uns dann auf den Heimweg. Im Gegensatz zum Morgen war relativ viel Verkehr. Es gibt, zu meinem großen Erstaunen, sehr sehr viele Autofahrer, die das Prinzip einer dreispurigen Autobahn noch nicht so ganz verstanden haben. Ich würde diese gerne fragen, warum um Himmels Willen sie stur auf der mittleren Spur mit 110 km/h fahren, derweil die rechte Fahrbahn frei ist. Lastwagen fuhren nämlich keine. War ja Sonntag.
Außerdem erstaunt mich immer wieder, wie man in aller Seelenruhe auf der rechten Spur vor sich hintuckern kann. Gut, manche sind am telefonieren oder Nachrichten schreiben. Aber sonst? Ich sinnierte noch über die Beweggründe, als Caro um ein Päuschen bat. Gesagt, getan und auf den nächsten Rastplatz zwischen Herbolzheim und Teningen gefahren. Offensichtlich kam unserem Auto die Pause ganz gelegen. Es qualmte nämlich aus dem Motorraum. Ich musste spontan an Elisabeth und ihren Smokey Car denken, der irgendwann tatsächlich in Flammen aufging.
Ich öffnete die Motorhaube und so standen wir ums Auto rum und hatten nicht den blassesten Schimmer, woher der Qualm kam. Caro hat dann mit einer Dame vom ADAC telefoniert. Wozu bin ich schließlich schon seit ewigen Zeiten Mitglied. Das fragte ich mich nach Beendigung des Gesprächs tatsächlich. Die Dame wollte nämlich nicht unbedingt einen gelben Engel vorbeischicken und diskutierte mit der armen Caro über die Farbe der Flüssigkeit, die auf den Boden tropfte.
Zu uns gesellte sich ein Holländer, der von Autos zwar auch keine Ahnung hatte, der aber dafür Peter seine Lebensgeschichte erzählte. Kurze Zeit später kam noch ein Deutscher hinzu, der mit fachmännischem Blick meinte, das sei die Zylinderkopfdichtung. So genau wüsste er das aber auch nicht. Zwischenzeitlich hatte Mäc mit Simon telefoniert, der sich sofort auf den Weg zu uns machte. Wir entschlossen uns, Wasser nachzufüllen und heimzufahren. Simon fuhr hinter uns her.
Mit 80 km/h und die Motorhaube im Blick zottelten wir heim. Wer uns überholte dachte bestimmt, warum um Himmels Willen man im Schneckentempo über die Autobahn kriecht.
Abonnieren
Posts (Atom)