Freitag, 5. September 2014

Eiskübelherausforderung

Kaum ein Tag vergeht, an dem in den Sozialen Netzwerken nicht darüber berichtet wird, wer von wem dazu nominiert wurde, über sich einen Eiskübel auszuschütten und € 10,-- für die ALS Forschung zu spenden - die ice bucket challenge.

Heute stand in der Badischen Zeitung, sogar Fürst Albert von Monaco nahm an dieser Challenge teil.

Echt jetzt.

Mir waren Massenbewegungen schon immer suspekt. Was ich warum an wen spende, dazu möchte ich nicht aufgefordert werden, so ehrenwert die Motive auch sein mögen. Und schon gar nicht möchte ich mir zuvor einen Kübel mit Eiswasser über den Kopf leeren. Allem kritiklos hinterher zu rennen war noch nie meine Sache.

In den USA sind laut Angaben mittlerweile 42 Mio. Dollar auf dem Spendenkonto eingegangen. Angesichts der Milliardengewinne der Pharmaindustrie ein nahezu lächerlicher Betrag. Für die Pharmariesen wäre es ein leichtes, für Forschung und Entwicklung neuer Medikamente ein Vielfaches mehr locker zu machen, als diese läppischen 42 Mio.

Ich gehe davon aus, dass es sich für diese Konzerne schlicht nicht lohnt, in diesen Markt zu investieren. Dafür erkranken weltweit wohl nicht genug Menschen an ALS und weltweit meint, in den Industrienationen. Afrika und der Rest der Welt sind einfach zu unattraktiv, weil zahlungsunfähig.

Wer an dieser Challenge teilnehmen möchte, kann das natürlich gerne tun. Ist ja auch ein tolles Gefühl, berühmt oder beliebt genug zu sein, um nominiert zu werden. Manchmal lohnt es sich aber durchaus, sich ein bisschen mehr Gedanken darüber zu machen, was man da eigentlich gerade tut.

Ich möchte an dieser Stelle eine neue Challenge ausrufen: Die Meet-best-friends-challenge.

Dabei wird man nominiert, sich mit seinen beiden besten Freunden/Freundinnen auf ein Käffchen, zum Bier, auf ein Schorle, ins Kino, zum Frühstück, ins Thermalbad oder so zu treffen und ein paar schöne Stunden miteinander zu verbringen. Dann müssen € 10,-- auf mein Konto überwiesen werden.

Und alles ohne Eiskübel.

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