Montag, 15. September 2014

No sports

Wer gesund und fit bleiben will, der kommt nach Meinung vieler Experten nicht drumrum, sich sportlich zu betätigen. Die Angebote für jede Altersklasse sind kaum noch zu überblicken, jährlich kommen neue Folterwerkzeuge für neue Zielgruppen hinzu. Da reicht es mittlerweile nicht mehr, nur mit Stöcken durch die Gegend zu latschen. Am besten, die Stöcke vibrieren beim Gehen, haben ein Navi und nebenbei stellen sie Rechenaufgaben, die man im Kopf lösen muss.  

Ich habe schon vor sehr, sehr langer Zeit für mich beschlossen, dass Sport nicht so mein Ding ist. Es passt irgendwie nicht zu mir. Da kann mir die Werbung noch so versuchen zu suggerieren, dass ich Rad fahrend mit meinem Mann ein glücklicheres Leben führen würde. Mein Mann würde mit und an mir verzweifeln, weil wir nicht vorwärts kämen und außerdem haben sie mir mein Rad geklaut. Das war ein Zeichen.

Nicht, dass ich es nicht auch schon versucht hätte. Im vorigen Jahrtausend habe ich es mit joggen versucht. Ich hatte gelesen, dass beim joggen, wenn man nur lange genug läuft, Endorphine ausgeschüttet werden. Cool, dachte ich (na ja, cool nicht, das sagte man damals nicht), also toll, dachte ich, das probier ich aus.

Hat nicht funktioniert. Da war nichts mit Endorphinen. Mein Gehirn hatte wohl anderes zu tun. Die lebenserhaltenden Funktionen meiner Organe am Laufen zu halten, beispielsweise. 

Endorphine schüttet mein Hirn aus, wenn ich in der Eisdiele Dolce-Amaro in Neuenburg sitze, auf der Frankfurter Buchmesse mit vielen Menschen und noch mehr Büchern oder in der Lila Bar in Freiburg.

Außerdem möchte ich an dieser Stelle bezweifeln, dass Sport ausnahmslos gesund ist. Magdalena kam gestern mit einer leichten Rippenprellung von ihrem Fußballspiel nach Hause. Nachdem Theresa von einer fleischgewordenen Dampfwalze überrollt wurde, bin ich mir am Überlegen, ob nicht der Rollator meiner Mutter ab und zu eine wertvolle Hilfe für sie wäre. Von Simon Hinkelotte ganz zu schweigen. 

So ganz erschließt sich mir auch nicht der Sinn, sich in Fitnessstudios auf Laufbänder oder Fahrräder zu stellen oder zu setzen und sein schweißtreibendes Hobby zu betreiben. Diese Geräte haben auch total abgefahrene Namen. Indoorcycles. Warum man dann nicht gleich draußen läuft und Fahrrad fährt? Keine Ahnung. Und die passenden Nahrungsergänzungsmittel gibt es auch noch dazu. Sehr merkwürdig.

Gesund und fit bis ins hohe Alter. Ob das auch ohne Sport geht? Ich probier das jetzt mal aus.


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