Samstag, 20. Juni 2015

Vom puren Vergnügen

Eigentlich wollte ich in Ruhe meinen neuen Post schreiben, allerdings sucht im Zimmer unter mir Hartmut Engler lautstark nach Indianern, um mir danach seine Liebe zu gestehen - eine Liebe, die ich leider nicht erwidern werde. Mit der Konzentration auf das Schreiben ist es deshalb gar nicht so einfach.

Nach eingehendem Studium des Urkundenbuches der Stadt Neuenburg und der daraus resultierenden Recherche im Internet habe ich nun endlich den endgültigen Plot meines nächsten Buches gefunden. Tatsächlich bin ich auf zwei - in meinen Augen - mysteriöse Todesfälle gestoßen, die ich wunderbar als Aufhänger nutzen kann. Die ersten Kapitel sind geschrieben und ich bin sehr gespannt, wohin mich meine Figuren führen werden.

Wozu sind denn schließlich Freunde da - und schwupps ist der Gedanke weg.

Neuenburg am Rhein um das Jahr 1344 war ein blühendes Gemeinwesen innerhalb einer wunderschönen Stadt. Außer ein paar ausgegrabenen Mauerresten und Fundstücken ist davon nichts übrig geblieben. Das macht mich wütend, traurig und betroffen. Dabei denke ich nicht an das verheerende Hochwasser, dass einen Teil der Stadt in den Fluten des Rheins versinken ließ. Wer so nahe an ein Gewässer baut muss damit rechnen, dass das schief gehen kann. Es endet meist zwangsläufig in einer Katastrophe, sich gegen natürliche Gegebenheiten zu stellen. Allerdings ist da die Menschheit relativ beratungsresistent. Sonst wäre man z.B. nie auf die Idee gekommen, Kernkraftwerke ausgerechnet in Erdbebengebiete zu bauen - oder überhaupt Kernkraftwerke zu bauen.

Wenn ich heute in den Nachrichten Bilder sehe von zerbombten Städten, mutwillig zerstörten Kulturschätzen und vom großen Leid vieler Unschuldiger bleibt mir nur das Fazit, dass Menschen schon immer den Drang hatten, aus Gier nach Macht und Reichtum eine Schneise der Verwüstung zu schlagen. Und komme mir keine mit religiösen Motiven. Weiterentwickelt oder gar aus der Geschichte gelernt haben wir nicht. Die Wahl der Waffen ist eine andere und die Orte haben sich verlagert. Aber sonst? Alles wie gehabt. Krieg und Zerstörung bis kein Stein mehr auf dem anderen steht.

Lena - wer, bitteschön, kann da einen vernünftigen Gedanken fassen?

Was mir bleibt, ist die Erinnerung an längst vergangene Zeiten zu bewahren. Meinen Lesern nahe zu bringen, wie es gewesen sein könnte. Abgesehen vom Wer, und vor allem Warum jemand das Zeitliche segnen musste. 

Hör gut zu du bist mein Glück - vielleicht heißt eines der Opfer Hartmut, ein zwielichter Barde zur falschen Zeit am falschen Ort. Ebenso wie die geheimnisvollen Helene.  

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