Mittwoch, 20. August 2014

Komm hol' das Lasso raus

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ein weiterer Eintrag zum Thema Lager der KjG Neuenburg mittlerweile nicht zu langweilig ist, andererseits weiß ich, dass es etliche Leser gibt, die ganz begierig darauf sind zu erfahren, was in Lenzerheide momentan abgeht. 

Das Thema des diesjährigen Lagers ist Wilder Westen. Wenn ich aus meinem Schlafzimmerfenster schaue dann kann ich mich durchaus auf einer Ranch wähnen. Es grasen glückliche Kühe (für Chris sind es Kuhmilche) bimmelnd vor sich hin, ich habe heute einen freien Tag und lasse den lieben Gott einen guten Mann sein. Alles ganz entspannt in The wild wild West in Lizzytown.





Das war nicht immer so.

Als die Kinder mit dem Bus am letzten Samstag ankamen und ihr Quartier bezogen, habe ich mich ernsthaft gefragt, wie ich so bescheuert gewesen sein konnte, mir ein Ferienlager mit 50 Kindern anzutun. Natürlich ändern sich die Zeiten und mit ihr die Menschen mit ihren Vorstellungen, wie sie ihre Kinder erziehen möchten. Wenn es doch nur so wäre, dass sie ihren Kindern irgendeine Form der Erziehung zukommen lassen würden. Und vielleicht ist es doch keine so gute Idee, eine Playstation zum Lebensinhalt seines Kindes zu machen.

Allen Lehramtsstudenten möchte ich an dieser Stelle zu Bedenken geben, ob eine Karriere als Straßenmusiker in der Bronx nicht auch eine Alternative wäre. 

Mittlerweile haben wir uns aneinander gewöhnt. Das heißt, unsere Problemkinder mussten einsehen, dass es doch Menschen gibt, die Grenzen aufzeigen und dass es Konsequenzen hat, wenn man sich daneben benimmt. Die Drohung, bei einem Mitglied des Küchenteams oder bei Elisabeth schlafen zu müssen, hat Wunder bewirkt. Daniel könnte der Prügelstrafe durchaus etwas abgewinnen. So aber legte er sich des Abends in das Zimmer der kleinen Jungs, wo er einschlief und somit den nächtlichen Himmbeertraum nur in seinen Träumen genießen konnte.

Natürlich gibt es sie: Die wohlerzogenen Kinder. Höflich, witzig, charmant. Man muss nur aufpassen, dass sie nicht zu kurz kommen.

Nach den unendlichen Weiten unseres Lagerhauses in Sedrun ist das ganze Team wieder näher zusammengerückt, was der Stimmung unglaublich gut tut. Wobei die Schwerhörigkeit von Elisabeth, Roswitha, Lari und mir für zahlreiche heitere Momente sorgt. So war Elisabeth total von den Socken, als ein Kind beim Spiel Activity einen Schimmelkohl so gut zeichnen konnte, dass er erraten werden konnte. Leider hatte sie da etwas missverstanden. Es handelte sich bei dem Begriff nicht um einen Schimmelkohl, sondern um einen Swimmingpool.

Jürgen hat zwar Roswitha den Rat gegeben, nicht zu viel zu erzählen, da sie sonst Erwähnung finden würde. Allerdings hält sie sich nicht an den wohlmeinenden Ratschlag ihres Sohnes. Und natürlich wird sie Erwähnung finden.

Ansonsten ... knirscht es ab und zu und am Abend haben sich alle wieder lieb. 

Am nächsten Dienstag ist Gottesdienst mit dem Pfarrer aus Lenzerheide. Mal schauen, vielleicht bringen wir ihn ja mit ...







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