Donnerstag, 10. Juli 2014

Kinderarbeit

Am letzten Samstag feierten die Trainer und Betreuer des FC Neuenburg mit einem Grillfest den Saisonabschluss.

Wir saßen in gemütlicher Runde zusammen (also alle außer Ralf und Hansi, die haben nämlich gegrillt, was natürlich blöd und nicht wirklich Sinn der Sache war). Es wurde über dies und das geredet und ich habe keine Ahnung, wie wir auf das Thema Kinder zu sprechen kamen. 

Jörg (in der Sprache der Sioux heißt er: Der, Der in Zahlen denkt) meinte dazu, Kinder zu erziehen mache keine Arbeit. Er hat mir wohl angesehen, dass ich ihn in diesem Augenblick am liebsten an den Ohren über den Platz gezogen hätte. Er versuchte, die Situation zu retten indem er ergänzte, also es mache schon Arbeit, es sei aber keine Arbeit. Natürlich rettete er damit rein gar nichts.

Man muss wissen, dass Jörg im richtigen Leben Diplomvolkswirt und wissenschaftlicher Mitarbeiter mit einem Lehrstuhl für betriebswirtschaftliche Steuerlehre an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ist. Da sieht man mal wieder, dass offensichtlich intelligente Menschen nicht immer kluge Dinge sagen.

Auf den ersten Blick hat er natürlich recht. Kinder großzuziehen stellt ja zunächst keine monetäre Wertschöpfung für die Gesellschaft dar. Das heißt, ich zahle für meine Arbeit als Erziehungsberechtigter keine Steuern und Sozialabgaben. Auf den zweiten Blick ist das natürlich Quatsch. Die Wertschöpfung meiner Arbeit beginnt halt etwas später. In unserem Fall zahlen nämlich zwei Endprodukte (also Matze und Resi) Steuern und Sozialabgaben und das dritte Produkt (Mäc) immerhin schon Sozialabgaben, die Steuern folgen selbstverständlich später. Das Thema Rente sei an dieser Stelle nicht erwähnt.

Übrigens profitiert während des Nepomukfestes (und nicht nur dann) auch der FC Neuenburg von der von uns geleisteten Erziehungsarbeit. 

Als Arbeit wird leider nur definiert, wofür man auch bezahlt wird. Solange man aber Erziehungsarbeit nicht den Stellenwert zukommen lässt, die sie verdient, solange wird sich an den mickrigen Geburtenraten in Deutschland nicht wesentlich etwas ändern. Denn die haben nicht nur mit fehlenden Krippenplätzen zu tun.



  






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