Montag, 8. Dezember 2014

Man weiß es nicht

Die Frage nach meinem Lieblingsfilm ist schnell beantwortet. Ich kann schon nicht mehr genau sagen, wie oft ich die "Herr der Ringe"-Trilogie schon angeschaut habe. So auch an diesem Wochenende den 3. Teil. Die Rückkehr des Königs.

"Ihr verbeugt Euch vor niemandem." Allein dieser Satz (überhaupt die ganze Szene) lässt mich dahin schmelzen.

Merkwürdigerweise schaffe ich es allerdings nie, mir die Teile in aller Ruhe von Anfang an anzusehen. Die ersten beiden Stunden fehlen mir grundsätzlich, so auch am Samstag, als mein Plan, mich von Beginn an auf die Rückkehr des Königs vorzubereiten, durch die A-Jugend des FC Neuenburg vereitelt wurde. Aber das ist eine andere Geschichte.

Sat 1 war so nett und hat für mich den 3. Teil wiederholt. So verbrachte ich eben zusammen mit Resi den Sonntagnachmittag in Mittelerde. Magdalena buk in der Zwischenzeit Weihnachtsplätzen und Linzertorte - jeder eben das, was er am besten kann.

So oft ich sehe, wie König Théoden aus Rohan und (der noch nicht König) Aragorn aus Gondor sich an die Spitze ihrer Truppen setzen und sie einschwören auf den bevorstehenden Kampf um Minas Tirith, so oft frage ich mich, ob unsere Welt eine andere wäre, wenn auch unsere Entscheidungsträger an vorderster Front mit ihren Mannen in den Krieg ziehen müssten. Wenn alle Sesselfurzer (oder Sitzsack- oder Teppichfurzer - je nach Sitzmöbel der Herren Taliban und Führer des IS) sich an die Spitze der von ihnen geführten Schlachten setzen müssten. 

Gäbe es weniger Kriege, wenn die Damen und Herren Verteidigungsminister und Staatsoberhäupter an vorderster Front mit Leib und Leben in all den kriegerischen Auseinandersetzungen kämpfen müssten? Wenn sie die schmutzige Arbeit nicht nur delegieren würden? Wenn es nicht nur ab und zu werbewirksame Truppenbesuche fürs Fotoalbum geben würde? Wenn sie aktiver Teil ihrer Truppen wären? 

Man weiß es nicht. Das Leben findet eben nicht im Konjunktiv statt.

Gut - die Stellenbeschreibung wäre tatsächlich nicht mehr wahnsinnig attraktiv. Und bei der maroden Ausstattung der Bundeswehr würde es für Ursel von der Leyen und Joachim Gauck wahrscheinlich nur für ein Pferd reichen. Aber immerhin: Für die Befreiung von Minas Tirith und Mittelerde hat das auch gelangt.


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