Sonntag, 29. Juni 2014

An Tagen wie diesen



Gestern endete mit der feierlichen Überreichung des Abizeugnisses ganz offiziell Magdalenas Schulzeit. Halleluja.

Prinzipiell ist es bei Frauen ja so, dass sie zu besonderen Anlässen nichts anzuziehen haben. Ist diese Frage geklärt, fehlen noch die passenden Schuhe. Deshalb machten sich gestern morgen Theresa, Magdalena und Jana (als Shoppingbegleitung) von 9:30 bis 15:30 auf die Suche nach Schuhen. Ihr Suchgebiet umfasste die gesamte Regio von Basel bis Freiburg.


Habe ich schon erwähnt, dass wir nicht einfach so aus dem Haus gehen, um eine Veranstaltung zu besuchen? Ohne Adrenalinkick geht es nicht. Eine halbe Stunde bevor wir aufbrachen, stellte Theresa fest, dass ihre Träger rutschten und mein Saum ging an den jeweiligen Enden am Schlitz auf. Also Träger festnähen, Saum provisorisch mit Stecknadeln festmachen (zum Nähen fehlte die Zeit) und als ich Häkchen für Häkchen Magdalena in ihr Kleid quetschte, rief Simon, er bräuchte jetzt sofort auf der Stelle seine Spritze.
Theresa, Magdalena und Verena fuhren mit dem Auto Richtung Stadthaus, Bernd und ich machten uns zu Fuß auf den Weg. Unterwegs hielt dann besagtes Auto neben uns an, sie bräuchten den Hausschlüssel, man habe vergessen, die Balkontüre zu schließen. Daran war natürlich ich schuld, denn ich habe meine Kinder nicht im Griff.

Die anschließende Abifeier war wirklich sehr schön. Wobei Theresa und Verena von den üblichen Reden nicht so sehr viel mitgekriegt haben. Sie waren damit beschäftigt, die Kleider der Abiturientinnen einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Die meisten kamen eher schlecht weg. Somit entging ihnen wohl auch der größte Teil der etwas eigenwilligen Rede von Rektor Kaltenbacher. Dieser beklagte sich mehr oder weniger über den diesjährigen Abijahrgang. Sie haben wohl in seinen Augen mit einem Gesamtdurchschnitt von 2,5 zu schlecht abgeschnitten und da hätten sich offensichtlich einige nicht richtig bemüht. Johanna mit ihren 1,0 sei Dank konnte er sich doch etwas im Glanze sonnen, aber so richtig zufrieden war er nicht. 

Dann erwähnte er noch, wie engagiert sein Kollegium gewesen sei, und dass die entsprechenden Fachlehrer wahnsinnig viel zusätzliche Zeit für die Kommunikationsprüfungen in den Sprachen investiert hätten. Sie haben sogar Überstunden gemacht. Stell sich das einer vor. Das kennt die übrige Arbeitswelt gar nicht. Nicht erwähnt hat er, dass den Tutoren bis zu den Sommerferien etliche Stunden entfallen, da ihre Klassen ja nicht mehr da sind. Aber wahrscheinlich müssen sie in diesen Freizeiten Archive aufräumen oder Klassenzimmer putzen.

Auf jeden Fall geht diese Demotivationsrede wohl in die Annalen des KGN ein. 

Bezeichnenderweise hielt die beste Rede eine Schülerin, die die Worte aussprach, die eigentlich die Schulleitung hätte sagen sollen. Nun gut.

Magdalenas Schuhe gingen recht schnell den Weg, den alle Highheels früher oder später gehen müssen: Sie landeten unter dem Tisch und der Rest des Abends wurde barfuß absolviert. Ganz unbeschadet überstanden auch die Kleider den Abend nicht. Auf Magdalenas Kleid zeichneten sich kleine Flecken des Abendessens ab und Theresa kann sowieso keine Mousse au Chocolat essen, ohne dies auf ihrer Kleidung zu verewigen. 

Später spielten noch "Milestone", allerdings waren die anwesenden U20 nur sehr schwer aus der Reserve zu locken. Gott sei Dank muss ich im Nachhinein sagen, denn als sie sich endlich auch auf der Tanzfläche eingefunden hatten, forderten sie vehement, atemlos durch die Nacht zu jagen. Gott sei Dank steht dieses unsägliche Lied nicht auf der Liste der "Milestone" und wird es hoffentlich nie, nie, nie stehen. Sonst kündige ich ihnen mein Fandasein.
Dann rief Karsten ein Musikinstrument in Erinnerung, das völlig zu Unrecht von Musikern gern belächelt wird und ein völlig unterschätztes Dasein fristet: die Blockflöte. Karstens filigranes Spiel war ganz bezaubernd. 

Einige wenige Lehrer hielten tatsächlich bis zum Schluss durch. Wobei die Fachschaft Mathematik - im Gegensatz zur Fachschaft Sport -  nicht unbedingt durch tänzerische Begabung auffiel. Das kommt halt davon, wenn man nur den (Achtung Wortwitz!) Algorithmus im Blut hat. 

Als Matze nach Hause ging, hat er mich sogar in den Arm genommen. Das hat er zuletzt gemacht, als er noch im Kindergarten war. Theresa meinte allerdings, das zählt nur, wenn er sich auch heute noch daran erinnern könne.

Es war ein toller Abend. Natürlich bin ich heute etwas angeschlagen, aber ich habe ja jetzt 14 Tage Zeit, mich wieder zu erholen. Dann ist Nepomukfest.





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