Dienstag, 3. Juni 2014

School is over

Adieu, arrivederci, adios, nastrovje - nach 19 Jahren ging heute mein Dasein als Schülermutter zu Ende. 

Es gibt sie tatsächlich, gute Lehrer. Ab und zu hatten wir sogar das Glück, dieser offenbar vom Aussterben bedrohten Spezies zu begegnen.
Dieser Post soll keine Abrechnung mit den Erfahrungen aus 19 Jahren sein. In meinem Freundeskreis gibt es Lehrer, von denen ich mir wünschte, sie hätten meine Kinder unterrichtet und die eben nicht in das gängigen Klischee des dauerurlaubenden Faulenzers passen. Leider hatte ich es zum größten Teil mit Lehrern zu tun, bei denen ich mich fragte, wie um Himmels Willen sie auf die Idee  kamen, ihre Brötchen mit der Arbeit mit Menschen zu verdienen. Ich habe einen Fundus an Geschichten, die den Rahmen meines Blogs sprengen würde.

Matthias hatte in der 5. Klasse in seinem Deutschaufsatz geschrieben, dass ein Mann an eine Gruppe von Kindern Kinder-Pingui verteilt habe. Sein Deutschlehrer hat das "Kinder" durchgestrichen, "junge Pinguine" darüber geschrieben und am Rand bemerkt: "Wo kommen denn plötzlich die jungen Pinguine her?" Da bin ich zum ersten Mal ausgerastet und hatte mein erstes Lehrergespräch. Wobei ich alle Lehrer von Matthias kennenlernen durfte. Was, zugegebenermaßen, meist an Matze lag (oder, wie ein Lehrer es formulierte, an meiner wohl nicht vorhandenen Erziehung). Matze hat übrigens immer noch 40 Stunden Nachsitzen offen. Was auf ein durchdachtes pädagogisches Konzept der Realschule Neuenburg schließen lässt.

Theresa erhielt in einer Bioarbeit eine schlechtere Note, weil sie einen Elefanten perspektivisch falsch gezeichnet hatte. Und eine schlechtere Note in der Mathearbeit wegen diverser Rechtschreibfehler. Wohingegen diese in Deutschaufsätzen nicht bewertet wurden.

Über Magdalenas letzte vier Jahre möchte ich an dieser Stelle lieber den Mantel des Schweigens legen. Aber muss man verstehen, dass eine eher stille und zurückhaltende Mitschülerin 13 Punkte für ihre mündliche Mitarbeit erhält mit der Begründung des Lehrers, er wisse ja, dass sie es weiß. War mir bis dato unbekannt, dass man auch für telepathische Leistungen benotet wird. Ich gönne ihr übrigens die 13 Punkte von Herzen. Sie ist ein ganz liebes Mädel.

Ich habe euch Lehrern das Wertvollste überlassen das ich habe. Den Wenigsten war diese Tatsache bewusst und die Wenigsten wurden meinen Anforderungen gerecht. Die waren weiß Gott nicht zu hoch. Aber hin und wieder musste ich mich fragen, wann im Lehramtsstudium gibt man seinen gesunden Menschenverstand ab und warum erhält ihn nur ein Teil wieder zurück?

Ich wünsche allen Lehrern, die mich in meinem Bemühen unterstützten, aus meinen Kindern das zu machen, was sie sind, nämlich selbstbewusste und liebenswerte Menschen, alles erdenklich Gute und Gottes Segen für ihr weiteres Wirken (Magdalena legte in Religion ihre letzte mündliche Prüfung ab - das wirkt noch nach). Allen anderen möchte ich ein bemerkenswertes Zitat ans Herz legen, das ich heute Morgen (sicher nicht zufällig) in der Badischen Zeitung las. Der Lehramtsstudent Philipp Zedelius warb darin für das Heranbilden von Persönlichkeiten mit den Worten:

"Man kann als guter Lehrer jedes Thema so aufbereiten, dass Schüler begeistert werden können."










   



  

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