Dienstag, 8. April 2014

♫♫♫ FCN du bist die Leidenschaft

Fußball hatte in meinem Leben schon immer einen hohen Stellenwert. Meine Samstagnachmittage verbrachte ich vor dem Radio und lauschte gebannt der Konferenzschaltung auf SWR 3, wo in den glorreichen 70ern meine Bayern von Sieg zu Sieg eilten.
Später wurde alle 14 Tage das Dreisamstadion zu meiner 2. Heimat. Schon damals war die Haupttribüne die Scheißtribüne, Herr Köppel verkaufte Rote auf der "Gegengerade" aus einem umgebauten Campingwagen, die "Südtribüne" bestand aus Holzbänken und auf "Nord" standen schon immer die Unentwegten. Ein mickriges Häuflein, das sich Fanclub nannte. 

Für mich war allerdings klar, dass ich nie, nie, niemals zu einer Fußballmutti mutieren würde. Ich hatte keine Lust auf Mütter- und Vätertreff bei Heim- und Auswärtsspielen, auf Trikotwaschen und Seelentrösten nach verlorenen Spielen.
Gott sei Dank hatte Matthias keinerlei Ambitionen, sich fußballerisch zu betätigen. Ein bisschen rumbolzen mit Papa, mehr nicht. Theresas erste Worte waren nicht Mama oder Papa sonder Pferd - auch von dieser Seite drohte keine Gefahr.
Ich wiegte mich in trügerischer Sicherheit und jubilierte: dieser Krug ging an mir vorbei. 

Bis Magdalena am Mädchenfußballtag des FC Neuenburg teilnahm. Sie war 12 Jahre alt. Ihr Talent war unverkennbar und mir war sofort klar, dass an diesem Tag das Schicksal unerbittlich zugeschlagen hatte. Ich vergoss heimlich ein paar Tränen und fügte mich in das Unvermeidliche, denn unglücklicherweise gab es in ihrer Altersgruppe eine Mädchenmannschaft.

Seitdem ist nichts mehr wie es war. Seitdem lebe ich in einer schwarz-gelben Welt. Beschränkte sich meine Aufgabe zunächst nur im Waschen von Trikots und dem ein oder anderen Besuch eines Spiels, erhöhte sich im Laufe der letzten Jahre mit Bernds Engagement auch mein Einsatz. Die Kombination Tochter Spielerin-Vater Trainer birgt eine Menge an Sprengstoff. Die Diskussion darüber, dass man seinem Trainer natürlich nicht wutentbrannt die Schuhe vor die Füße wirft, setzte sich zu Hause fort. Mit mir als Puffer. Mittlerweile ist Bernd stellvertretender Jugenleiter, Beisitzer im Hauptverein, Trainer einer D1 Jungenmannschaft und Mädchen für alles der Damenmannschaft, in der Magdalena spielt. Und Theresa auch. 

Die - im wahrsten Sinne des Wortes - äußeren Umstände und meine Nerven lassen es nicht zu, ein Spiel meiner Mädels live zu erleben.

Die Gesprächsthemen im Hause Lais sind daher etwas einseitig und beschränken sich im Prinzip auf das Wohl und Wehe des FC Neuenburg. Meine Belange finden, wenn überhaupt, nur am Rande Gehör. Ich könnte ohne Probleme erzählen, ich baue in meinem Kräutergarten Hanf, Mohn und Coka an. Man würde mich höchstens fragen, in wieweit das die Jungs und Mädchen fußballtechnisch weiterbringen könnte. Was die Produkte der Pflänzchen sicher könnten. Aber das ist ein anderes Thema.


Wann es auch bei mir durchaus Glücksmomente gibt? Es gibt sie genau dann, wenn Theresa nach Hause kommt und freudestrahlend erzählt, sie habe ein Tor geschossen. Ausgerechnet Theresa, die gern Unterschätzte, der man etwas mehr Selbstbewusstsein wünschte und die immer ein wenig im Schatten ihrer kleinen Schwester steht. Letzten Sonntag war es also soweit. Ihr erstes Tor. Und deshalb gibt es diesen Blogeintrag auch schon heute. Mit Bildern von Martin Klucker.
















Nachtrag: Ich habe diesen Eintrag schon einmal gepostet, irgendwie wurde er irgendwann aber als Entwurf abgespeichert. Ich werde ihn deshalb nochmals veröffentlichen.





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