Freitag, 25. April 2014

WeibsBilder

Vor etwa 130.000 Jahren war die Welt noch recht einfach und übersichtlich. Frauen saßen in der Höhle, wo sie das Feuer und den Nachwuchs bewachten, und die Männer waren Mammut jagen. Umgekehrt wäre auch schlecht gewesen. Frauen hätten eine ganze Mammutherde mit ihrem Gequatsche in den kollektiven Selbstmord getrieben (und wie sollte man dann das ganze Fleisch verwerten - Amerika war noch nicht entdeckt und deshalb gab es noch keine Kühlschränke). Die Männer wiederum hätten den Nachwuchs nach draußen zu Säbelzahntigers zum Spielen geschickt und das Feuer wäre ständig ausgegangen, weil sie sich an vergorenen Früchten gütlich getan hätten.

Allerdings haben sich die Erwartungen an Frauen in den letzten 130.000 Jahren doch stark verändert. In der Höhle zu sitzen und halbtags ein paar Kräuter zu sammeln geht nicht mehr. Ein Jahr Brutpflege für die - idealerweise - zwei Kinder muss in Zeiten von fehlenden Fachkräften genügen. Halbtags geht schon gar nicht, die Szenarien von altersarmen Rentnerinnen, die mit ihren Rollatoren bettelnd vor Aldi und Lidl sitzen, lassen keine andere Wahl: Ganztags heißt das Zauberwort und schließlich wollt ihr ja auch Karriere machen, oder nicht?   

Nachdem man also dem Unternehmen den ganzen Tag ein gut funktionierender Arbeitnehmer war, geht es gut gelaunt nach Hause, wo gut gelaunte Kinder warten. Gemeinsam wird ein veganes Essen vorbereitet, das man in völliger Harmonie gemeinsam zu sich nimmt. Danach spielt man noch nette Gesellschaftsspiele und dann ist auch schon Zeit, dass die Kleinen ins Bett gehen. Dann liest ihnen Mutti noch eine Geschichte vor, in der weder das Wort Neger noch Zigeuner vorkommen. Solltet ihr hier in der Gegend um Neuenburg bleiben, sind auch die Wörter VfB und Franzosen tabu. Anschließend schmeißt sich Mutti in verführerische Dessous und macht Vati zu einem glücklichen Mann, falls er noch nicht eingeschlafen ist (er hatte bestimmt einen schweren Tag).
Weniger Belastbare unter euch können ihre Kinder auch gerne ab 3 Jahren in ein Internat geben. In Belgien gibt es das schon und wir finden ja alles, was es aus dem Ausland Neues gibt, immer besonders nachahmenswert. Also Geduld.

Natürlich seid ihr neben eurer Berufstätigkeit ehrenamtlich engagiert als Elternbeirat, Turngruppenleiterin oder im Kirchenchor. Ihr kutschiert euren Nachwuchs wahlweise zum Musikunterricht, zum Fußball, Ballett oder Chinesischunterricht. Je nachdem.  

Sind die Kinder dann groß und aus dem Haus geht es weiter mit der Familienpflege. Kann ja nicht so schwer sein, Angehörige zu pflegen. Windeln wechseln ist wie Fahrrad fahren - das verlernt man nicht. Und für den Staat ist es allemal billiger.

Mit 70 dürft ihr dann in Rente gehen. Allerdings gehört ihr sicher zu den rüstigen Rentnerinnen, die sich um weniger rüstige Rentner kümmern. Wahlweise fungiert ihr als Lesepaten oder haltet die Grünanlagen in der Stadt sauber.

Möglicherweise kommt aber alles ganz anders. Dann nämlich, wenn die Konjunktur wieder schwächelt und euch Industrie und Wirtschaft nicht mehr brauchen. Dann werdet ihr wieder in eure Höhle zurückgeschickt. Und sicher gibt es dann genügend Erhebungen darüber, warum es doch besser ist, höchstens halbtags zu arbeiten. Ich tippe mal, es liegt an den vielen verhaltensauffälligen Kindern. Und ihr seid Schuld. 









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