Freitag, 18. April 2014

Karfreitagsgedanken

Mit der Aussage "Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt" rechtfertigte der damalige Verteidigungsminister Struck den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan.
Ach, tatsächlich. Entweder bin ich ein zu sorgloser Mensch, weil ich die Bedrohungslage durch die Taliban auf deutschem Staatsgebiet unterschätzte. Oder die Neufassung der politischen Richtlinien bezüglich der Erweiterung der Einsätze der Bundeswehr entlarven die tatsächliche Intention der Verantwortlichen: Als vitale Sicherheitsinteressen wurden auch wirtschaftliche Interessen aufgeführt. Zitat:
 "Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt im Rahmen einer gerechten Weltwirtschaftsordnung."
Ach, tatsächlich. Ist mir noch gar nicht aufgefallen, dass die Welt in der Zwischenzeit gerechter geworden wäre. Und auch die weltweite Sicherheitslage hat sich nicht wirklich verbessert.

Nun Herr Struck, wie lebt es sich mit der Gewissheit, seine Soldaten in einen Krieg geschickt zu haben, von dem eigentlich keiner wirklich weiß, wozu er letztlich dient? Fühlt man sich schuldig am Tod von Menschen, die einen aussichtslosen Krieg führen, der nicht zu gewinnen ist? Wie lebt es sich mit diesem Verrat?

Ich fürchte, er wird über diese Fragen noch nie wirklich nachgedacht haben. Stattdessen wäscht er seine Hände in Unschuld.

Saudi-Arabien gilt nun nicht unbedingt als Hort von Rechtsstaatlichkeit und als Verfechter der Einhaltung von Menschenrechten. Mit Hilfe des europäischen Rüstungskonzerns EADS wird um das Land eine Mauer gebaut. Baubeginn war 2009, keine Ahnung, wie weit sie zwischenzeitlich sind. Natürlich beteiligt sich auch Deutschland und liefert deutsche Polizisten mit ihrem Know-how. Für dieses Projekt zeichnete sich MdB Armin Schuster verantwortlich. Am Ende seines ersten Besuches musste er an einer Hinrichtung teilnehmen.

Ach, tatsächlich. Er musste. Wie kann man zum "Besuch" einer Hinrichtung gezwungen werden? War das Teil des Besuchsprogramms und gab es danach Schnittchen?

Wie lebt es sich mit diesen Bildern, Herr Schuster? Wie geht das, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen zu haben?

Ich fürchte auch hier, dass er sich diese Fragen nie wirklich gestellt hat. Stattdessen wäscht er seine Hände in Unschuld.

Unser aller Bewunderung gilt Menschen, die einstehen für das, was sie glauben. Ohne Rücksicht darauf, Schaden an Leib und Leben zu nehmen. Menschen, die wahrhaftig sind.

Tatsächlich wird unser Leben bestimmt von Menschen, die eher einem Pontius Pilatus nacheifern, der sich feige aus der Verantwortung stahl. Der Jesus dem Mob auslieferte und seine Hände in Unschuld wusch.







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