Sonntag, 27. April 2014

Weißt du noch?

Es gibt sie in jeder Familie: Geschichten, an die man sich noch Jahre danach erinnert und die bei jeder Gelegenheit immer wieder gerne zum Besten gegeben werden.
Meine "weißt-du-noch-Geschichten" haben immer etwas  mit meinen Kindern zu tun. Immer.

Gestern Nachmittag meinte ich noch zu Sabrina, Magdalena und Theresa wie froh ich wäre, dass endlich alle einen Führerschein hätten und sich endlich diese nächtlichen Hol- und Bringdienste erledigt hätten.

Theresa  muss da etwas missverstanden haben. So gegen halb zwölf kam sie mit ihrem charmantesten Lächeln angetanzt ("und schau, ich habe mir nicht die Haare geglättet!) und fragte, ob ich sie und ihren Besuch (der bleibt an dieser Stelle anonym - aus gegebenem Anlass) ins Mezzo nach Müllheim fahren könne.
Aber natürlich, sagte ich ihr freudig zu. Ich würde nur noch gerne den SC im Sportstudio sehen.
Gesagt, getan. Draußen goss es in Strömen.

Leider verlief die Fahrt nicht unbedingt konform mit den Regeln der Straßenverkehrsordnung (nein, weder Alkohol noch sonstige Drogen). Aber die paar Meter ...
Wir hatten noch nicht das Ortsschild passiert, da tönte es von hinten: Hinter uns fährt die Polizei. Laber, laber dachte ich, um diese Zeit wohl kaum. Dennoch war ich froh, dass Theresa zusammengekauert im hinteren Fußraum saß. Gott sei Dank ist sie so klein und handlich. In einem SUV hätte sie im Handschuhfach Platz. 
Ein paar Meter weiter dann die Bestätigung: Das Auto im Rückspiegel ist tatsächlich von der Polizei. Super. Das "Oh mein Gott, oh mein Gott" des weiblichen Teils der Insassen trug nicht unbedingt zu meiner Beruhigung bei. Cool bleiben, lässig fahren, nicht auffallen. 
Nicht auffallen war so eine Sache. Das Glas des linken Rücklichts ist kaputt. Ich entschied mich, nicht über die B3 zu fahren, sondern Richtung Industriegebiet links abzubiegen. Das fand auch die Polizei ok, sie blieb uns auf den Fersen. Auch als ich rechts Richtung Hela abbog, waren sie noch hinter uns. Scheiße. Nun ja. Selbst Schuld. Sollten sie uns tatsächlich anhalten, würde ich einsichtig sein und keinen Widerstand leisten. Papiere hatte ich übrigens auch keine dabei. Klar, wegen der paar Meter.

Wir fuhren am Mezzo vorbei. Und ... und ... die Polizei bog ab. Der Jubel im kleinen Corsa war grenzenlos. Also weiter geradeaus. An der nächsten Kreuzung waren sie dann wieder hinter uns. Also nichts wie parken am Bombastic und alles raus.
Ich bin sicher: Hätte es nicht wie aus Eimern geschüttet, hätten sie uns angehalten.
Es soll ja Menschen geben, die lieben den Nervenkitzel. Die brauchen den Kick, wenn ihnen das Adrenalin durch den Körper schießt. Zu diesen Menschen gehöre ich definitiv nicht. 

Völlig entspannt fuhr ich nach Hause, ging noch mit dem Hund raus, es regnete immer noch und als ich so dastand  im Regen klingelte das Handy. Matze. Ob ich gerade Theresa ins Mezzo gefahren hätte. Dann wäre es ja fair, wenn ich ihn und den Grumber auch fahren würde. Ich packte also geschätzte 3 Promille ins Auto und fuhr erneut Richtung Mezzo. Ohne Polizeieskorte.
Sie wollten ja eigentlich nicht mehr, erklärten sie unisono, aber Theresa (und Grumbers Freundin) seien schuld, dass sie noch gehen müssten. Betrunkene Männer haben da ihre eigene Logik. 

Meine Sammlung der "Weißt-du-noch-Geschichten" ist somit um eine Geschichte reicher. Und danach ist immer alles wahnsinnig witzig.




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